Louis Thümling nach Hermann Krone - Alte Synagoge in Dresden (1850-70) SW, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Dresden erinnert am 9. November an die Reichspogromnacht 1938

Vielseitiges Gedenkprogramm mit Gelegenheit zu Austausch und Diskussion
In der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 wurden in ganz Deutschland, einschließlich Dresden, Synagogen in Brand gesteckt. Viele jüdische Geschäfte wurden angezündet und geplündert, und jüdische Bürgerinnen und Bürger wurden verhaftet. Die Stadt Dresden lädt herzlich dazu ein, am 9. November 2023 an einem vielfältigen Veranstaltungsprogramm zum Gedenken teilzunehmen. Anlässlich des 85. Jahrestages der Reichspogromnacht findet am Donnerstag, dem 9. November, um 15:30 Uhr eine Gedenkveranstaltung an der Stele Brühlscher Garten, Hasenberg, statt. An dieser Stelle stand die von Gottfried Semper entworfene und 1840 eingeweihte Dresdner Synagoge, bevor sie in der Reichspogromnacht zerstört wurde. Alle Dresdnerinnen und Dresdner, Schülerinnen und Schüler sowie Mitglieder von Initiativen, Vereinen und Organisationen sind herzlich eingeladen, an dieser Veranstaltung teilzunehmen.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert betont: „Die Stadt Dresden fühlt sich mehr denn je verpflichtet, die Erinnerung an die jüdischen Bürgerinnen und Bürger, die unermessliches Leid erfahren haben, lebendig zu halten. Aus diesem Grund laden wir Sie herzlich ein, am 9. November an den verschiedenen Veranstaltungen in unserer Stadt teilzunehmen. An diesem Tag geht es nicht nur um das Erinnern, sondern auch darum, wichtige Werte wie Demokratie, Toleranz, Freiheit und Frieden in den Mittelpunkt unseres Handelns zu stellen. Diese besondere Verantwortung ist heute relevanter denn je. Die Jüdinnen und Juden in unserer Stadt, die sich um ihre Familien und Freunde in Israel große Sorgen machen, sehen sich weltweit offenen Feindseligkeiten und Hass ausgesetzt. Deshalb zeigen wir ihnen unsere uneingeschränkte Solidarität. Wir werden weiterhin konsequent für den Schutz des jüdischen Lebens, der jüdischen Kultur und des jüdischen Glaubens in Dresden eintreten, denn sie sind ein integraler Bestandteil unserer Stadtgesellschaft.“

Gedenkveranstaltung mit Oberbürgermeister

Die Gedenkveranstaltung an der Stele Brühlscher Garten wird von Oberbürgermeister Dirk Hilbert und der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, Ekaterina Kulakova, gestaltet. Der Synagogenchor Dresden sorgt für die musikalische Begleitung. Es werden das „El mole Rachamim“ und das Kaddisch-Gebet vorgetragen. Anschließend legen Vertreter des Sächsischen Landtags, des Freistaates Sachsen und der Stadt Dresden Kränze nieder. Auch Bürgerinnen und Bürger haben die Möglichkeit, Blumen niederzulegen. Während der Veranstaltung bleibt der Hasenberg für den Verkehr gesperrt.

Rund um den 9. November finden weitere Veranstaltungen in enger Zusammenarbeit mit Religionsgemeinschaften, engagierten Ehrenamtlichen, zivilgesellschaftlichen Akteuren im Bereich der Erinnerungskultur, städtischen Kultureinrichtungen, Gedenkstätten, Vereinen, Verbänden, Initiativen, Netzwerken und Privatpersonen statt. Es sind Lesungen, Podiumsdiskussionen, Vortrags- und Filmabende, künstlerische Interventionen, Konzerte, Ausstellungen und alternative Gedenkprojekte geplant. Bei all diesen Veranstaltungen besteht Raum für Fragen und Diskussionen. Das Ziel ist es, den 9. November als einen Tag des Dialogs und der Auseinandersetzung zu begehen.

LTI-Lesung in der Synagoge Dresden-Neustadt

Das Staatsschauspiel lädt in Kooperation mit der jüdischen Kultusgemeinde in die Synagoge Dresden-Neustadt zur Lesung aus Victor Klemperers „LTI“. Mehr dazu im Neustadt-Geflüster.

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