Sanierungsgebiet Pieschen: Dem Abriss entronnen – und jetzt bewohnt und beliebt

Heruntergewirtschaftet und unbewohnbar. Rund 1.100 Wohnungen konnten nicht genutzt werden oder befanden sich in Ruinen. So erging es auch dem Haus in der Torgauer Straße 34 zu Wendezeiten. Abreißen und einen Plattenbau hinstellen war eine gängige Alternative zu DDR-Zeiten. Für Pieschen sahen die Planungen zum Beispiel den sechsspurigen Ausbau der Moritzburger Straße vor, die Leipziger Straße sollte zu einem Autobahnzubringer mit einer Breite von bis zu sechzig Metern werden, für die Leisniger Straße in Höhe des Leisniger Platzes war die Neuanlage einer an die heutige Hauptstraße erinnernden Straße zur Elbe hin vorgesehen. Diesem Vorhaben wäre unter anderem die Robert-Matzke-Straße in ihrer jetzigen Gestalt vollständig zum Opfer gefallen, da auch hier enorme Straßenbreiten vorgesehen waren. Plattenbauten mit 20 Stockwerken und ein Hochhaus mit 35 Geschossen zeigen die Pläne des damaligen Rates der Stadt Dresden. Wer mehr wissen möchte, kann in der gerade erschienenen Broschüre „Sanierungsgebiet Dresden-Pieschen. Ein Stadtteil im Wandel“ nachlesen.

56 Hektar groß ist das Sanierungsgebiet Pieschen. Quelle: dresden.de

Mit derartigen Plänen war Dresden kein Einzelfall. Man erinnere sich nur an den historischen Jenaer Eichplatz, der in der Alfons-Zitterbacke-Verfilmung der Defa noch zu sehen ist. Die alten Häuser wurde allesamt abgerissen. Statt dessen wurden dort der Uni-Turm und eine große Betonfläche mit dem (damaligen) Namen Platz der Kosmomauten errichtet. Die schöne Altstadt in Erfurt ist diesem Schicksal gerade noch entronnen.

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Fakten zum Thema:

  • Durchführungszeitraum: 1992 bis voraussichtlich 2024
  • Gebietsgröße: 56,5 Hektar
  • Gesamtkosten: 57,7 Millionen Euro (inkl. EFRE-Maßnahmen)
  • Fördervolumen: 57,7 Millionen Euro (inkl. EFRE-Maßnahmen)
  • davon 51 Prozent für Sicherung und die Modernisierung von Gebäuden
  • davon 30 Prozent für Spielplätze, Grünflächen, Straßen
  • Verdopplung der Einwohnerzahl von 4.000 auf 8.000 [/box]

Wer heute durch die Torgauer Straße geht, wird das Haus mit der Nummer 34 nicht wiedererkennen. In der vergangenen Woche zeigten Stefan Szuggat, Leiter des Stadtplanungsamtes, Thomas Pieper, Abteilungsleiter Stadterneuerung, Achim Hofmann, Sachbearbeiter Stadterneuerung und Rainer Haase, Geschäftsführer der PSG Planungs- und Sanierungsträgergesellschaft mbH Dresden-Pieschen bei einem Rundgang durch den Stadtteil Pieschen anhand von vier Beispielen die Erfolge einer dreißigjährigen Sanierungsperiode.

Der Galvanohof mit der Kreativen Werkstatt

Wer den Galvanohof besuchen möchte, stößt schon im Torbogen der Bürgerstraße 50 auf eine erste Überraschung. Eine Fliesenstraße mit 1.597 bunten und individuell gestalteten Keramikfliesen zeugt von der wundersamen Wandlung des ehemaligen Werksgeländes im Innenhof. Von 2005 bis 2007 hatten mehr als eintausend Anwohner, Vereine und Unternehmen in einer Mitmachaktion die Fliesen entworfen. Sie wurden dann in der Kreativen Werkstatt gebrannt. Der Verein wurde dabei mit Mitteln aus dem EFRE-Fonds unterstützt. Er ist seit 1995  der neue Dreh- und Angelpunkt auf dem Areal. „Die alte Galvanik-Fabrik musste abgerissen werden. Die Mauern waren mit Chrom, Nickel, Zink und Cyanid stark belastet, in den Räumen roch es nach Benzol und Holzschutzmitteln“, erinnerte sich Thomas Pieper. Der Abriss sei unvermeidbar gewesen und erfolgte unter erheblichen Schutzmaßnahmen. Um die Jahrtausendwende seien dann die Räume für die Kreative Werkstatt – unter anderem eine ehemalige Schlosserei –  rekonstruiert worden. 220.000 Euro an Fördermitteln flossen in die Sanierung.

1.597 Fliesen wurden von rund 1.000 Beteiligten gestaltet. Foto: W. Schenk

Im Innenhof sind ein Spielplatz, Grünflächen und ein Freifläche mit Sonnensegel entstanden. „Der Platz ist beliebt für Bildhauerkurse und Kunstaktionen“, erklärte
Britta Sommermeyer, Leiterin der Kreativen Werkstatt und kündigte für den 11. Juni den nächsten Galvano-Kunsthof an. Der Spielplatz wird auch von Kindern der benachbarten Schule gern besucht.

Von der Brache zur Markus-Passage

Im Februar 2016 röhrten hinter dem Rathaus Pieschen – auf einem wilden Parkplatz zwischen Bürgerstraße und Leipziger Straße – die Motorsägen. Sie machten Platz für den Beginn der Bauarbeiten am Markus-Projekt. Hier entstanden innerhalb von zwei Jahren 114 Zwei- bis Fünfraumwohnungen. Inzwischen sind die begrünten Stufen mit ihren Sitzbänken vor dem Eiscafé an der Leipziger Straße ein beliebter Treffpunkt geworden. Ein Reisebüro, ein Tresor-Fachgeschäft und ein Friseurgeschäft haben sich in dem Areal etabliert.

Erinnerten an 30 Jahre Sanierungsarbeit in Pieschen: Rainer Hase, Achim Hofmann und Thomas Pieper (v.l.n.r.). Foto: W. Schenk

Direkt nebenan hat seit 2015 der Frankreichladen sein neues Quartier bezogen. Inhaber Uwe Sochor sanierte dafür das zweitälteste Haus in Pieschen, ein Bauernhaus aus dem Jahr 1805. Die Entwicklung des Areals zwischen Leipziger und Bürgerstraße war vor allem wegen der Vielzahl der Eigentümer schwierig. Flächen mussten neu geordnet und die Besitzer entschädigt werden. Außerdem gab es viele Einwände gegen den Bebauungsplan. Mehrfach hätten die Investoren gewechselt, erinnerte sich Achim Hofmann, für Pieschen zuständiger Stadtplaner. Die neu entstandene Hans-Fromm-Straße sei aus Mitteln der Städtebauförderung finanziert worden. Von dieser neuen Verbindung zur Elbe profitiere das gesamte Stadtviertel. Insgesamt 1,2 Millionen Euro flossen in die Entwicklung der ehemaligen Brache.

Erster Spielplatz-Neubau nach der Wende

Etwas versteckt liegt der Spielplatz in der Osterbergstraße. „Der Spielplatz war die erste Maßnahme im Sanierungskonzept für Pieschen“, erinnert sich Thomas Pieper. Insgesamt seien sechs Spielplätze im Sanierungsgebiet entstanden. Viele Hauseigentümer seien auf die Herausforderungen, die mit der Sanierung ihrer Häuser verbunden waren, nicht vorbereitet gewesen, meinte er.

Der erste nach der Wende neu gebaute Spielplatz in der Osterbergstraße. Foto: W. Schenk

So sei die Beratung und Unterstützung ein wichtiger Bestandteil der Verantwortlichen im Stadtplanungsamt und in der Sanierungsgesellschaft gewesen. „Viele Häuser seien einfach Ruinen gewesen“, bestätigt PSG-Geschäftsführer Rainer Hase und verwies als Beispiel auf die – inzwischen sanierten – Häuser neben dem Spielplatz. 51 Prozent der gesamten Fördersumme von 57,7 Millionen Euro flossen in die Sicherung und Modernisierung von Gebäuden, heißt es in der Bilanz zum Sanierungsgebiet Pieschen.

Die Pieschener Melodien

Völlig neu gestaltet ist auch das Areal zwischen Konkordienplatz und Moritzburger Straße. Auch hier mussten in einem langwierigen Flächen-Umlegungsverfahren die Eigentumsverhältnisse neu geordnet werden, betonte Hase. Mehr als zehn Jahre habe dies gedauert. 500.000 Euro wurden allein für den Ankauf der Flächen für die öffentliche Nutzung ausgegeben. Neben einem Spielplatz und der neu gestalteten Kleingartenanlage sind Bauplätze für weitere Wohnungen entstanden. Mehrfamilienhäuser an der Leipziger Straße, wo früher Gebrauchtwagen gehandelt wurden, und im Innenbereich sind bereits fertig oder gerade im Bau. Zuletzt zog die Baugemeinschaft „Rosa Melodie“ in ihr Mehrfamilienhaus mit zehn neuen Wohnungen an der Rosa-Steinhart-Straße ein. An drei weiteren Standorten sind noch Neubauten möglich. Auf dem Grundstück an der Moritzburger Straße will die WID Wohnen in Dresden zwei Neubauten mit 29 Wohnungen errichten. Der wilde Parkplatz hinter dem Haus Konkordienplatz 2 und das Areal hinter dem Neubau an der Leipziger Straße, parralel zum Lidl-Parkplatz sind die anderen beiden Bauplätze. Ob und wann hier gebaut werde, sei derzeit aber nicht bekannt, hieß es.

Die Pieschener Melodien sind ein beliebter Ort zum Spielen, Erholen und Wohnen. Foto: W. Schenk

Für Stefan Szuggat, Leiter des Stadtplanungsamtes, ist die Entwicklung Pieschens in den vergangenen 30 Jahren eine „außergewöhnliche Geschichte“. Der vergleichsweise schlechte Ruf und der katastrophale Bauzustand der Wohnhäuser seien Geschichte. Die besondere Sozialstruktur konnte, auch dank des Bestandes an kommunalen Wohnungen, erhalten werden. Fördergelder flossen auch in die Schulstandorte. So konnten mit Geldern aus der Städtebauförderung benachbarte Grundstücke für Schulerweiterungen am Standort Makarenko-Schule und der Gemeinschaftsschule Pieschen erworben werden. Das Kinder- und Jugendhaus Emmers wurde mit rund einer Million Euro saniert.

Wermutstropfen Sachsenbad

Obwohl das Sanierungsgebiet Pieschen im Jahr 2000 extra erweitert wurde, um das Areal am Sachsenbad mit einzubeziehen, ist dessen Sanierung gescheitert. Fördermittel von Bund und EU standen zur Verfügung, wurden aber aus verschiedenen Gründen nicht abgerufen. Neben den erheblichen Kosten für die Sanierung seien es vor allem die jährlichen Betriebskosten ein Grund gewesen, schreiben die Autoren der Broschüre. Zu ergänzen wäre, dass es in den vergangenen 30 Jahren auch keine politischen Mehrheiten im Stadtrat für eine entsprechende Entscheidung gegeben hatte.

Sachsenbad: Statt Schwimmbecken planen die Investoren ein modernes Co-Working-Areal. Quelle: dresden.de

Im Mai 2021 wurde dann in einer denkbar knappen Abstimmung der Verkauf des Sachsenbades an einen privaten Investor beschlossen. Seit dem wartet die Öffentlichkeit auf die Einlösung von zwei Versprechen. Den Beginn der Sanierung des Sachsenbades und den Umbau zu einem Kombination aus modernen Arbeitswelt mit Coworking-Arealen dort, wo früher das Schwimmbecken war, Gastronomie und einem Saunabereich. Und auf die Entscheidung der Stadtverwaltung über den Standort für einen Schwimmbad-Neubau im näheren Umfeld des Sachsenbades. Das war Bestandteil der Entscheidung des Stadtrates über den Sachsenbad-Verkauf.

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Service: 

Broschüre Sanierungsgebiet Dresden-Pieschen. Ein Stadtteil im Wandel – lesen und herunterladen  [/box]

Stadtteilstammtisch Pieschen: Bürgerbeteiligung zur Gebietsentwicklung Alter Leipziger Bahnhof

Der Verein Pro Pieschen sowie das Akteursnetzwerk Leipziger Bahnhof laden am 11.05.2022 zu einer Veranstaltung zur Bürgerbeteiligung zur Gebietsentwicklung Alter Leipziger Bahnhof ein. Sie findet im Stadtteilhaus EMMERS, Bürgerstraße 68, statt und beginnt um 18:30 Uhr. Beide Organisationen sind in dem Beteiligungsprozess der Stadtverwaltung zur Entwicklung des Areals um den Alten Leipziger Bahnhof (Masterplan Nr. 786.1 Leipziger Vorstadt) als Akteure der Stadtgesellschaft vertreten.
Am kommenden Mittwoch soll einer breiten Öffentlichkeit, insbesondere auch den benachbarten Stadteilen Pieschen und Neustadt die Möglichkeit gegeben werden, den Beteiligungsprozess für die Entwicklung des Areals Leipziger Vorstadt weiter mit verfolgen zu können. Die Ergebnisse des ersten von der Stadtverwaltung eingerichteten Begleitgruppentreffens am 01.04.2022 werden durch Pro Pieschen und das Akteursnetzwerk vorgestellt.
„Als Vertreterin des Pro Pieschen e.V. in der Begleitgruppe zur Entwicklung der Leipziger Vorstadt möchte ich den durch die Stadt initiierten Beteiligungsprozess für die Öffentlichkeit transparent machen“, stellt die Vereinsvorsitzende von Pro Pieschen, Heidi Geiler, das Ziel der Veranstaltung vor. „Dazu wollen wir von dem ersten Treffen der Begleitgruppe am 01.04.2022 und dem Stand der Diskussionen dort berichten. Nach wie vor steht zur Diskussion, welche Rolle das Areal um den Leipziger Bahnhof zukünftig für die Stadtgesellschaft der angrenzenden Stadteile Pieschen und Neustadt spielt. Wie kann ein neuer zukunftsfähiger Stadtteil in ihrer direkten Nachbarschaft aussehen?“
Anmeldungen zur Veranstaltung sind bis zum 11.05.2022, 15 Uhr, an info@propieschen.de zu richten. Das Tragen einer FFP-2 Maske wird empfohlen.

Neues von der Hafenmeisterei: Kran-Eis an der Elbe

Bereits seit 2018 betreiben Kai Roscher und Tino Fleischer „Die Hafenmeisterei“ mitten in der Hafencity und direkt am Elberadweg. Gemeinsam bieten sie die Räumlichkeit als Eventlocation beispielsweise für Firmenveranstaltungen oder Jugendweihen an. Im Laufe der Jahre haben sie hier einiges verändert und umgestaltet. Zusätzlich sind sie seit letztem Jahr Betreiber des Hafens. Auch hier wird und wurde fleißig saniert und auf unterschiedliche Weisen neues Leben eingehaucht. Ob gelegentliche Hafenkonzerte, eine mobile Sauna oder Yoga-Kurse im Hafen auf dem SUP (Stand Up Paddle) mit „Anne Bewegt“, an Ideen mangelt es nicht und der Kreativität sind zum Glück keine Grenzen gesetzt.

Die Hafenmeisterei Eventlocation
Die Hafenmeisterei Eventlocation – Foto: Maren Kaster

Was passiert mit dem Kran?

Aufmerksamen Elberadweg-Besuchern wird es schon aufgefallen sein: Der alte Hafenkran, der sich direkt gegenüber von der Hafenmeisterei am Elbufer befindet, wurde vom zunehmenden Pflanzenwuchs befreit. In den letzten Jahren hatte sich die Natur zurückgeholt, was von der Industrie nicht mehr weiter genutzt wurde. Kleiner Fun Fact: Angelegt wurde der Hafen von 1872 bis 1876. Nun möchten die Hafenmeister sich dem Ganzen annehmen und den alten Zeitzeugen in ihre gemütliche Kulisse einbeziehen.

Tino Fleischer (links) und Kai Roscher (rechts) und der freigelegte Kran - Foto: Maren Kaster
Tino Fleischer (links), Kai Roscher (rechts) und der freigelegte Kran – Foto: Maren Kaster

Auch hier haben sich Kai Roscher und Tino Fleischer etwas Besonderes überlegt. Wenn alles nach Plan läuft, werden in genau einem Jahr die ersten Baumstriezel aus diesem Kran verkauft. Im Sommer mit leckerer Eisfüllung, im Winter klassisch, wie man es unter anderem vom Striezelmarkt kennt. „Zusätzlich kann der Steg, auf dem der Kran steht als Bühne für weitere Hafenkonzerte oder Ähnliches dienen“, erzählt Kai Roscher. Bis der Kran selbst bezogen werden kann, gibt es noch einige bürokratische Hürden zu bewältigen. Für das Projekt sind die beiden Unternehmer auf die finanzielle Unterstützung der Stadt angewiesen. Die Sanierung wird frühestens ab 1. Januar 2023 starten. Als Vorgeschmack steht aber schon jetzt ein kleiner Wagen der Dresdner Baumstriezel Manufaktur vor dem Steg und bietet Leckereien an.

Blick aus dem Kran auf die Elbe
Blick aus dem Kran auf die Elbe – Foto: Maren Kaster

 

Sven Wetendorf hat sich mit CityKüchen Dresden seinen Traum erfüllt

Mit Mitte 40 muss man noch einmal ganz tief in sich gehen und die Frage nach der Selbständigkeit mit Ja oder Nein beantworten. Sven Wetendorf, heute 43, ist überzeugt davon, dass das wichtig ist und hat seine Entscheidung getroffen. Er ist jetzt sein eigener Chef und hat am 21. Oktober 2021 das Küchenstudio CityKüchen Dresden in der  Leipziger Straße eröffnet.

Anhand verschiedener Musterküchen werden Gestaltungsvarianten veranschaulicht. Foto: W. Schenk

Jetzt lebt Sven Wetendorf erst einmal seinen Traumjob. Der gelernte Tischler hat mehrere Jahre im Einzelhandel als Küchenverkäufer Erfahrungen gesammelt, bevor er bei Deutschlands größten Küchenhersteller Nobilia zehn Jahre lang im Außendienst Kunden beriet. Nach eigenen Angaben ist Nobilia mit seinen 4.300 Beschäftigten weltweiter Marktführer für Küchenmöbel. „Der Marktanteil von nobilia im Binnenmarkt beträgt nachhaltig mehr als 30 Prozent. Damit kommt fast jede dritte in Deutschland verkaufte Küche von nobilia“, heißt es im Bilanzpressebericht vom 18. Februar dieses Jahres.

Qual der Wahl: Bei den Frontmustern gibt es 80 Varianten. Foto: W. Schenk

Beim Gang in die Selbständigkeit setzt Sven Wetendorf auf diese Marktposition und seine persönliche Erfahrung aus zehn Jahren Kundenkontakt im Außendienst. Gerade die persönliche Bindung zu den Menschen sei ihm sehr wichtig. Schließlich müssten bei der Suche nach einer Küche viele Entscheidungen getroffen werden – die Anordnung der Möbel als einzeilig, zweizeilig, offen, geschlossen oder mit Arbeitsinsel, ebenso Material und Farbe der Fronten und Griffe.

Die Elektrogeräte, die vielen Varianten bei Material und Komfort der Spüle, der Arbeitsplatten und Armaturen müssen ausgesucht werden. Sie bringen bei den überwiegend in weiß oder hell gewünschten Möbeln die Farbtupfer in die neue Küche. Wasserfilter könnten von Anfang an mit eingeplant werden. Der Preisrahmen und der Lieferzeitraum sind weitere wichtige Entscheidungskriterien.

Besonders beliebt bei den Kunden sind großformatige Schubläden. Foto: W. Schenk

„In all diese Entscheidungen beziehe ich die Kunden aktiv mit ein, damit sie am Ende wissen, was sie bekommen“, beschreibt der Geschäftsinhaber seine Herangehensweise. Im Trend seien zum Beispiel gerade großformative Schubläden zum Ausziehen. Auch der Kochfeldabzug werde mehr nachgefragt. Das erweitere das Blickfeld am Herd. Wichtig sei auch die Antwort auf die Frage, ob in der Küche jemanden steht, der gern kocht oder ob es doch eher ums aufwärmen gehe. Zur Entscheidungsfindung gehört auch, dass Sven Wetendorf sich den künftigen Standort der Küchenmöbel anschaut und dort auch das Aufmaß durchführt.

Das Ladengeschäft in dem neu gebauten Mehrfamilienhaus gegenüber der Lidl-Filiale habe er über ebay-Kleinanzeigen gefunden. Ein Standort in Dresden sei ihm wichtig gewesen. In Pieschen kennt sich Sven Wetendorf gut aus. Hier ist er in den Kindergarten und später in die Schule gegangen. „In Pieschen fühle ich mich heimisch“, sagt er.

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Service:

CityKüchen Dresden
Leipziger Str. 70
Tel: 0351 21789576
Geöffnet: Mo – Fr: 09:00 – 18:00 Uhr, Sa: 10:00 – 14:00 Uhr[/box]

Aktion Schau rein: Maler- und Ausbaufirma Heinrich Schmid stellt Berufe vor

Schon zum 16. Mal findet die Berufsorientierungswoche „Schau rein!“ in diesem Jahr statt. Direkt an die Messe KarriereStart anschließend, stehen Schülerinnen und Schülern vom 14. – 19. März die Türen zu unterschiedlichen Firmen offen. Die Eröffnungsveranstaltung am Standort Dresden der Maler- und Ausbaufirma Heinrich Schmid in der Leipziger Straße am Montag wurde bereits von vielen neugierigen Jugendlichen besucht. Mit dabei waren auch  Sachsens Bildungsminister Christian Piwarz (CDU) und Vertreter der IHK, der Handwerkskammer und der Wirtschaftsförderung.

Jana Gerschler und Mirco Tippmann erklären die Heinrich-Schmid-Gruppe mit 169 Standorten. Foto: Maren Kaster

Was ist die „Schau rein!“?

Die Woche der offenen Unternehmen „Schau rein!“ soll Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, in verschiedene Unternehmen und die entsprechenden Berufe hineinzuschnuppern. Dazu bekommen sie konkrete Informationen zur Firma und Beruf und können darüber hinaus selbst aktiv an praktischen Übungen teilnehmen. Eine solche Orientierungswoche kann den Jugendlichen helfen, sich für ein
bestimmtes Berufsfeld zu entscheiden und gibt gleichzeitig die Möglichkeit erste Kontakte herzustellen.

Farbe fühlen. Foto: Maren Kaster

Der Startschuss

Die Eröffnungsveranstaltung in der Dresdner Niederlassung der Heinrich-Schmid-Gruppe war, wie es sich für einen Malerbetrieb gehört, bunt gestaltet.  Ausbildungskoordinatorin Jana Gerschler und Standortleiter Mirko Tippmann nutzten die erste Stunde, um den Betrieb großflächig vorzustellen. Das Bewerbungsverfahren, der Ausbildungsablauf und die Abschlussprüfungen wurden ausführlich erklärt. Aber auch Ausbildungsvergütung, Weiterbildungsmöglichkeiten und gemeinsame Unternehmungen wie die „Azubi-Tage“ waren ein Thema. Zudem konnten die jungen Gäste jederzeit Fragen einwerfen.

Farbe schmecken. Foto: Maren Kaster

Selbst Hand anlegen

Nach den harten Fakten wurde es praktisch. „Insbesondere nach dem Pandemiebedingten Onlineunterricht fällt auf, dass die Jugendlichen große Freude am praktischen Arbeiten haben,“ erzählt Mirco Tippmann. Beim Farben fühlen und schmecken, wurde schnell klar, dass es nicht nötig ist, am Pinsel zu naschen. Vielmehr ging es darum, deutlich zu machen, dass man mit bestimmten Geschmäckern oder Formen nicht nur Essen oder Gegenstände assoziiert, sondern auch bestimmte Farben. Zum Abschluss durfte jeder in der hauseigenen Azubiwerkstatt einen Papphocker nach eigenen Wünschen gestalten und mit nach Hause nehmen.

Hocker selbst gestalten. Foto: Maren Kaster

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Zum Thema:

mehr Informationen über die Heinrich-Schmid Gruppe

mehr Informationen über Schau-rein Sachsen[/box]

Dresdner Ukraine-Hilfe: Sachspenden – Geldspenden – Unterkünfte – Betreuung

In der Erstaufnahmeeinrichtung in der Stauffenbergallee, die vom Freistaat betriebe wird, sind derzeit knapp 500 ukrainische Geflüchtete untergebracht. Aktuell gebe es noch keine konkreten Informationen, wann wie viele Personen der Stadt Dresden zugewiesen werden, heißt es aus dem Rathaus. Die Stadtverwaltung rechne mit kurzfristig mehr als 200 Personen, die unterzubringen sein werden.

Unterbringung von Geflüchteten

Bisher wurden 15 Flüchtlinge aus der Ukraine durch die Stadtverwaltung in einem Hotel untergebracht. Der Hotelbetreiber stellt diese Plätze kostenfrei zur Verfügung. Die Dresdner Hotelallianz hat ihre Soforthilfe zur Unterbringung Geflüchteter inzwischen von 300 Plätzen auf rund 800 Plätze aufgestockt. Erste Verträge seien geschlossen. Daneben, so ein Rathaussprecher, hätten viele Dresdnerinnen und Dresdner schutzsuchende Menschen aus der Ukraine in ihren Privatwohnungen aufgenommen.

Sozialbürgermeisterin Kristin Klaudia Kaufmann (Linke) zeigte sich tief beeindruckt von der Solidarität und dem Engagement für die Geflüchteten aus der Ukraine. „Ein herzliches Dankeschön an alle, die schnell und unbürokratisch Unterkünfte bereitstellen. Jeder Schlafplatz, von der Couch bis hin zum preisgünstigen oder gar kostenfreien Hotelzimmer, ist ein Lichtblick“, sagte sie.

Die schutzsuchenden Ukrainerinnen und Ukrainer sollen möglichst dezentral in Wohnungen untergebracht werden. Gesucht werden Ein- bis Fünfraumwohnungen mit Küche und Bad, im Idealfall möbliert. Unter www.dresden.de/ukraine-hilfe stellt die Stadt eine Checkliste für die Wohnungen bereit. Bislang sind 91 Wohnungsangebote von gewerblichen und privaten Vermietern bei der Stadt eingegangen.

Ukrainisches Kooperationscenter Dresden nimmt Arbeit auf

Seit gestern verfügt die Initiative „Ukrainisches Kooperationscenter Dresden“ über zwei komplett ausgestattete Büros. Sie wurden von der Stadt Dresden zur Verfügung gestellt. Die Initiative wurde von der „Plattform Dresden e. V.“ gemeinsam mit der Ukrainischen griechisch-katholischen Personalpfarrei St. Michel zu Dresden ins Leben gerufen. „Wir werden außerdem Mitarbeiter abstellen, die die Community unterstützen und mit den städtischen Einrichtungen vernetzen“, erklärte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Gemeinsam mit den Wohlfahrtsverbänden sollen Anlaufstellen in der Stadt geschaffen werden, damit Geflüchtete erste Informationen erhalten und nach der langen Reise versorgt werden.

Kinderbetreuung

Ein zentrales Thema werde zukünftig in jedem Fall die Kinderbetreuung sein. Im Augenblick sind es vor allem Frauen mit ihren Kindern, die die Ukraine verlassen haben. Sabine Bibas, Betriebsleiterin Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen, betonte, dass freie Plätze in den Kindertageseinrichtungen vorhanden seien. „Die Betreuung sollte kein Problem sein. Bei Bedarf können sich die Eltern, bzw. Helfer an die Beratungs- und Vermittlungsstelle des Amtes für Kindertagesbetreuung wenden“, sagte sie. (Kontakt: Amt für Kindertagesbetreuung, Beratungs- und Vermittlungsstelle, Breitscheidstraße 78, Haus E, 01237 Dresden, Telefon 0351-4885051).

Допомога для України – Помощь для Украины

Infos auf russisch und ukrainisch sind auf der Homepage der Stadt Dresden zusammengefasst. Aktuell sucht die Stadtverwaltung noch aktiv nach Dolmetscherinnen und Dolmetschern oder Privatleuten, die zur Aufnahme von Flüchtlingen bereit sind. Bisher seien etwa 700 E-Mails eingegangen. Telefonisch ist die Koordinierungsstelle unter 0351-488 22 55 zu erreichen.

Aktuell stockt das Sozialamt mit seinen Partnern der Migrationssozialarbeit die Betreuungskapazität für Geflüchtete auf. Die Partner sind das Sächsische Umschulungs- und Fortbildungswerk e. V. (Region West), der Afropa e. V. (Region Nord), der Caritasverband für Dresden e. V. (Region Süd) und der Ausländerrat e. V. (Region Mitte).

DRK Dresden und ArcheNova bitte um Geldspenden

Auch wenn es für viele weniger persönlich und ungreifbarer erscheinen mag, sind Geldspenden tatsächlich in der gegenwärtigen Lage die beste und wirkungsvollste Art, um die humanitäre Hilfe im Ausland zu unterstützen, erklärte Lars Rohwer, Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes Dresden e. V. Denn es gibt sowohl in der Ukraine als auch in den Grenzgebieten keine Kapazitäten seitens des Roten Kreuzes, nicht abgestimmte Lieferungen anzunehmen, zu lagern, auf Qualität zu prüfen und zu verteilen. Diese Sachspenden bleiben oft ungenutzt und erschweren ja blockieren sogar die humanitäre Arbeit.
Das DRK bittet um Spenden für die betroffene Bevölkerung: Deutsches Rotes Kreuz, IBAN: DE63370205000005023307, BIC: BFSWDE33XXX, Stichwort: Nothilfe Ukraine

Spenden sammelt auch die Dresdner Hilfsorganisation arche nova, mit der die Stadt seit Jahren zusammenarbeitet. Arche Nova hat langjährige Erfahrungen und Kontakte und unterstützt die befreundeten humanitären Helferinnen und Helfer in den Regionen Donezk und Luhansk. Aktuell wird die Verteilung von Wasser, Lebensmitteln und andere lebensnotwendigen Hilfsgütern in ostukrainischen Gemeinden vorbereitet. Dabei konzentriere man sich besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen wie ältere Menschen und Menschen mit Beeinträchtigungen, die nicht in der Lage sind, zu fliehen.
arche noVa – Initiative für Menschen in Not e. V. (arche-nova.org) Spendenkonto: arche noVa e.V., Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE78850205000003573500, BIC: BFSWDE33DRE, Stichwort: Ukraine

Seit 1. Februar: Mängelmelder löst Dreck-Weg-App ab

Ordnung und Sauberkeit auf den Straßen ist ein Thema, über das gern, viel und kontrovers diskutiert wird. Anfang Januar konnten sich unsere Leserinnen und Leser hier davon überzeugen. Wir hatten den Brief einer Leserin veröffentlicht: „Bei Dir ist es aber schmutzig“. In den Kommentaren auf der Webseite und bei Facebook wurde mehrfach auf die Dreck-Weg-App der Stadt verwiesen.

Seit heute können nun nicht nur Dreckecken, sondern auf viele andere Missstände an die Stadtverwaltung gemeldet werden. Statt der Dreck-Weg-App gibt es nun den Mängelmelder. Dort findet sich zum Beispiel der Kühlschrank in der Rehefelder Straße, auf den die Leserin aufmerksam gemacht hatte. Er ist in der neuen Anwendung zu finden mit dem Status „In Bearbeitung“.

In neun verschiedenen Rubriken kann man nun die Stadtverwaltung auf Mängel hinweisen. Defekte Straßenlaternen, Fahrzeugwrack, illegale Müllablagerung, überfüllter Abfallbehälter, Vandalismus, verschmutzte Grundstücke, verschmutzte Straße, verschmutzte Werkstoffcontainerplätze und Sonstiges stehen jetzt bei der Meldung zur Auswahl. Via GPS lässt sich der Ort der Meldung bequem und einfach erfassen. Alternativ erfolgt die Eintragung über eine Markierung in der Stadtkarte. Außerdem können Bilder hochgeladen werden.

Um die Anwendung zu nutzen, brauche es nur ein Smartphone, Tablet oder einen Computer. Die Installation einer gesonderten App sei nicht notwendig, erklärte ein Rathaussprecher. Einfach https://mitdenken.sachsen.de/DreckWeg in den Browser eingeben und die Meldung über das Formular absetzen. Wer den Mängelmelder häufiger benötigt, kann sich ein Lesezeichen zum Beispiel auf dem Smartphone anlegen und erhält so mit einem Klick auf das Symbol direkten Zugriff.

Die Stadtverwaltung nimmt auch telefonische Meldungen entgegen. Der Mängelmelder ist unter dem Behördenruf 115 zu erreichen.

2013 hatte die Landeshauptstadt Dresden die Dreck-Weg-App als eine der ersten App-Anwendungen für die Bürgerinnen und Bürger im Freistaat Sachsen eingeführt. Mit Erfolg, wie die Nutzerzahlen zeigen. Im vergangenen Jahr gingen insgesamt 3.082 Meldungen bei der Stadtverwaltung ein. 2020 waren es 1.798 Meldungen.

Die alte „Dreck-Weg-App“ wird heute abgeschaltet. Dort abgesetzte Meldungen erreichen die Stadtverwaltung nicht mehr und können nicht bearbeitet werden. Die bereits länger geplante Umstellung zog die Stadtverwaltung auf den 1. Februar vor, da das laufende System von der Sicherheitslücke log4j betroffen war. Es kann in den ersten Wochen noch zu Verzögerungen in der Abarbeitung der Fälle geben, so der Rathaussprecher.

>> Hier geht es zum Mängelmelder

Endlich fertig: Überdachte und beleuchtete Fahrradständer in Pieschen und Trachau

Nach vielen Jahren Stillstand hat die Deutsche Bahn AG nun ihre Verpflichtung eingelöst. Seit gestern sind die neuen Fahrradabstellanlagen an den Haltepunkten Pieschen und Trachau freigegeben. Die Bahn AG und der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) haben hier in den vergangenen Monaten 76 überdachte und beleuchtete Stellplätze geschaffen – 32 in Pieschen und 44 in Trachau.
Die Radfahrerinnen und Radfahrer müssen sich an den plötzlichen Luxus erst noch gewöhnen. Heute Mittag standen in Pieschen überhaupt keine Fahrräder in der neuen Anlage, in Trachau waren es gerade mal fünf. An den Zäunen waren dagegen, wie bisher, etliche Fahrräder angeschlossen.

Platz für 32 Fahrräder am Haltepunkt Pieschen – das muss sich noch rumsprechen. Foto: W. Schenk

SPD-Stadtrat Stefan Engel hatte in den vergangenen Jahren mehrfach bei der Bahn nachgefragt, wann die zugesagte Unterstände für die Fahrräder errichtet werden. Immer wieder war der Baubeginn verschoben worden. „Jetzt freue ich mich, dass die Anlagen fertig sind. Dennoch finde ich es merkwürdig, dass dies erst fünf Jahre nach Fertigstellung der Haltepunkte in Pieschen und Trachau geschieht. Die Anlagen waren Bestandteil der jeweiligen Pläne“, sagte Engel.

Noch werden die Räder – wie in den vergangenen Jahren – eher am Zaun angeschlossen. Foto: W. Schenk

Bisher fehlten an den beiden stark genutzten Stationen Möglichkeiten zum sicheren Abstellen von Fahrrädern. „Dresden-Pieschen wird täglich von über 3.000 Fahrgästen genutzt, in Trachau sind es rund 2.600“, erläuterte Heiko Klaffenbach, Leiter des Bahnhofsmanagements Dresden bei der DB Station & Service AG und fügte hinzu. „Neben vielen Nutzern aus der unmittelbaren Umgebung und den Umsteigern zu Bussen und Straßenbahnen der DVB AG kommen natürlich viele Pendler mit dem Rad, denen wir nun Stellplätze in unmittelbarer Nähe der Stationen anbieten können“. Gemeinsam mit der VVO wurden 300.000 Euro investiert. „Wir haben die Planung und Umsetzung mit über 190.000 Euro unterstützt, da uns die Verkettung von Fahrrad und Zug sehr wichtig ist“, sagte Burkhard Ehlen, Geschäftsführer des VVO, der seinen Sitz in Altpieschen hat.
Im Sommer 2020 hatte der Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) eine detaillierte Studie zum Fahrradparken an Bahnhöfen vorgestellt. Dabei waren alle 521 Bahnhöfe im Land unter die Fahrrad-Lupe genommen worden. Dresdens Bahnhöfe wurden in der Studie mit den Schulnoten 5 oder 6 bedacht und lagen damit deutlich unter dem sächsischen Notendurchschnitt von ebenfalls nicht berauschenden 4,5. Die Note 6 für die Haltepunkte Pieschen und Trachau ist nun allerdings Geschichte.

Seniorenzentrum Impuls: Schönes Wetter, gute Laune und Sekt zum 10. Geburtstag

Zum Glück hat das Wetter gestern mitgespielt. Am Grillplatz im Grünzug Gehestraße feierten Seniorinnen und Senioren gemeinsam mit dem „Impuls“-Team das zehnjährige Bestehen ihres Beratungs- und Begegnungszentrums des DRK in der Bürgerstraße. Decken auf den Bänken, Luftballons und ein kleines Buffet mit Sekt zum Anstoßen sorgten für Jubiläumsstimmung. Mehrere Schülerinnen, die mit dem Fahrrad vorbeifuhren, sangen „Happy Birthday“.
In einer temperamentvollen Rede erinnerte Sozialpädagogin Adrienne Höfgen an Höhepunkte in den vergangenen zehn Jahren. „Die Zeit war für mich das größte Abenteuer meines Lebens“, sagte sie. Und sie habe viel gelernt in dieser Zeit: Über den partnerschaftlichen Umgang miteinander, über das Aufeinander Zugehen, wie wichtig es sei, immer wieder miteinander zu reden. Dies habe auch die Umgangskultur im „Impuls“ geprägt. Dass man sich gegenseitig unterstützt, miteinander kommuniziert – das sei vor allem in der langen Corona-Zeit enorm wichtig gewesen. Seit 2012 treffen sich Seniorinnen und Senioren jeden Mittwoch zum Nachbarschaftsfrühstück – wegen der Corona-Beschränkungen derzeit in zwei Gruppen nacheinander.

Christian Wintrich überbrachte Glückwünsche, Blumen und einen Gutschein für neue Bilderrahmen. Foto: W. Schenk

Seit 2017 kommen Mitglieder des Stadtbezirksbeirates als Gäste und berichten über die Arbeit in den Stadtteilen und die Sitzungen des Gremiums. Beim Frühstück und vielen anderen Aktivitäten wie Literaturcafé, Kommunikationsgruppe, Gedächtnistraining, Gymnastik, Yoga auf dem Stuhl, Modellbau, Spielenachmittag, Singen, Mediensprechstunde werden die drei hauptamtlichen Sozialpädagoginnen von rund 20 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern unterstützt. Ihnen dankte Adrienne Höfgen besonders. Ohne diese Hilfe wären auch viele Projekte in der Vergangenheit nicht so erfolgreich gewesen. Zum Beispiel die Zeitzeugenfilme oder die Stadtspaziergänge mit Dieter Haufe, aus denen zwei Broschüren entstanden sind. Viele regelmäßige Impulsbesucher beteiligten sich an der Erarbeitung eines neuen Sitzbankkonzeptes für den Stadtbezirk und zuletzt an der Entwicklung des Geh-sundheitspfades durch Trachau und Trachenberge. Seit 2015 wird das Lichterfest auf dem Leisniger Platz organisiert. „Unser Netzwerk Seniorenarbeit in Pieschen stellte sich damit auf ungezwungene Weise allen Bürgerinnen und Bürgern vor. Mit 600 Lichtern wurde der Platz festlich geschmückt und es gab ein  Programm von den Pieschener Akteuren: mit Musik und besinnlichen Lesungen, bei Glühwein und Gebäck“, erzählte Adrienne Höfgen. 2019 fiel das Fest Bauarbeiten zum Opfer, 2020 musste es wegen Corona ausfallen.
Adrienne Höffgen (l.) erinnerte an viele Höhepunkte in den vergangenen 10 Jahren. Foto: W. Schenk

Zum Impuls-Alltag der drei Sozialpädagoginnen Adrienne Höfgen, Saskia Wünsche und Stefanie Uhlmann gehören auch vielfältige Beratungsgespräche. „Wir unterstützen bei allen Fragen rings ums Alter, Wohnen, Pflege und Freizeitgestaltung“, sagte Höfgen. Dazu könne auch der Badumbau gehören. Viele Formulare und Anträge seien auszufüllen, bis statt einer Wanne eine Dusche, die erforderlichen Griffe an den Wänden, ein behindertengerechtes WC und viele andere Details geregelt sind.
Christian Wintrich, Leiter des Stadtbezirksamtes, dankte dem Impuls-Team und den vielen ehrenamtlichen Helfern für ihre Arbeit und hob besonders ihre Beteiligung am Bankkonzept und am Geh-sundheitspfad hervor. In keinem Stadtbezirk seien so viele Vorschläge für Bankstandorte unterbreitet worden, wie in Pieschen. Auch die Mitarbeit an dem gemeinsam von der TU Dresden und dem Gesundheitsamt realisierten Projekt Geh-sundheitspfad sei eine „tolle Sache gewesen“. Claudia Görlach, Bereichsleiterin für die DRK-Begegnungszentren, schloss sich dem Dank für die Arbeit in vergangenen zehn Jahren an. Gemeinsam mit den Gästen buchstabierte sie I, M,P,U,L,S und fand zu jedem Buchstaben viele gute Eigenschaften für die Arbeit in dem Seniorenzentrum.

Welcher Baum steht vor meiner Tür – Themenstadtplan erklärt Art und Alter

Auf dem Platz vor dem Eiscafé Circus Milano stehen zwölf Blumen-Eschen. Sie sind vier Jahre alt. Ihr lateinischer Name lautet „Fraxinus ornus ‚Meczek'“. Beim Eis essen in Altpieschen kann man unter zwei Winterlinden oder „Tilia cordata“ Schatten suchen. Zu ihrem Alter gibt es keine Angaben. 98.700 Bäume in der gesamten Stadt sind jetzt im Themenstadtplan der Stadt Dresden registriert. Altersangaben gibt es nicht zu allen Bäumen. Manchmal reichen die Angaben jedoch weit in die Vergangenheit. So steht zum Beispiel vor dem Sportplatz in der Neuländer Straße eine 121 Jahre alte Stieleiche. Daneben stehen mehrere 16 Jahre alte Spitz-Ahorn-Bäume. Der Gartenflieder in der Rosa-Steinhart-Straße in den Pieschener Melodien hat die Bauarbeiten überstanden. Zu seinem Alter gibt es, im Gegensatz zu den im Umfeld neu gepflanzten Bäumen, keine Angabe.

Standortnummer 10: Syringa vulgaris oder Garten-Flieder, keine Altersangabe. Foto: W. Schenk

„Alle, die genauer wissen möchten, welche Baumart auf ihrer Straße, im Park oder auf dem Spielplatz um die Ecke wächst, können sich ab sofort im Themenstadtplan genauer informieren. Mit einem Klick erfährt man die Baumart, das Alter und die Nummer des Baumes,“ erläutert Detlef Thiel, Leiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft, das neue Angebot. Und er ergänzt: „Dass der Themenstadtplan nun auch den gesamten städtischen Baumbestand enthält, ist nicht nur ein Service für alle, die sich für Dresdens Bäume interessieren. Zugleich wird es damit für Bürgerinnen und Bürger einfacher, wenn sie sich mit ihren Anliegen zu einem bestimmten Baum im öffentlichen Grün an unser Amt wenden, da im Themenstadtplan ja alle wichtigen Daten bereitstehen und wir sofort wissen, welcher Baum gemeint ist.“

Für die Darstellung der städtischen Bäume im Themenstadtplan hat das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft alle Daten aus seinem Baumkataster bereit gestellt. Das Amt für Geodaten und Kataster liefert die technische Basis.

Wie finde ich das Baumregister? Auf dem Themenstadtplan das Menü „Themen“ öffnen. Danach den Menüpunkt Erholung, Kultur, Tourismus anklicken und hier den Menüpunkt „Grünes Dresden“ auswählen. Dann sieht man sechs Unterpunkte – einer davon lautet „Stadtbäume“. Dieses Thema kann man nun anschalten. Oder einfach auf diesen Link klicken.

Bürgerforum zur Sachsenbad-Zukunft: 60 Teilnehmer und Livestream

Die Bürgerinitiative „Endlich Wasser ins Sachsenbad“ und die Stadtverwaltung haben sich auf die Modalitäten für das Bürgerforum zur Zukunft des Sachsenbades am 19. April in der Messe Dresden geeinigt. Demnach können aufgrund der Corona-Beschränkungen maximal 60 Personen direkt an dem Forum teilnehmen und über die Empfehlungen des Bürgerforums abstimmen. Die Veranstaltung wird zudem im Livestream und im Dresden Fernsehen übertragen. Am 16. November hatte bereits eine Online-Einwohnerversammlung zur Zukunft des Sachsenbades stattgefunden, auf der die Stadtratsvorlage zum Verkauf des Sachsenbades vorgestellt wurde. Das Bürgerforum wurde von den Gegnern des Sachsenbad-Verkaufes erzwungen.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) wird die Premiere des Bürgerforums, das auf der Grundlage der Dresdner Bürgerbeteiligungssatzung möglich wurde, eröffnen, bevor die Sachsenbad-Initiative ihre Position erläutert. Danach stellt die Stesad GmbH die Ergebnisse ihrer Studie zu Sanierungsoptionen des Sachsenbades vor. Sie sollte im Auftrag von Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) eine Sanierung in städtischer Regie prüfen und dabei drei Varianten und deren Finanzierung durchspielen:

  • Variante 1: angelehnt an das vom privaten Investor eingereichte Konzept einer Umnutzung (Spa, Coworking, Gastronomie)
  • Variante 2: ein Nutzungskonzept „mit Wasser“ – Gesundheits- und Therapiebad, inklusive kleinem Therapiebecken
  • Variante 3: Nutzung als Gesundheitsbad samt einer Erweiterung im Norden des Gebäudes als Schwimmbad

Bis zum 31. März sollten die Ergebnisse vorliegen. Sie werden nun am Freitag in einer Online-Pressekonferenz vorgestellt, erklärte Doris Oser, persönliche Referentin des Baubürgermeisters, auf Anfrage. „Die Ergebnisse der Studie müssen auf jeden Fall vor dem Bürgerforum veröffentlicht werden“, hatte Kati Bischoffberger (Grüne), Stadträtin und Mitglied der Bürgerinitiative gefordert.

Nach der Eröffnungsstatements sind dann sogenannte „Szenario-Runden“ geplant, in denen ein Meinungsaustausch zwischen Bürgern, Stadträten und der Stadtverwaltung zu den vorgestellten Sanierungsoptionen stattfindet. „Alle teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger erhalten Gelegenheit, sich einzubringen. Empfehlungen aus der Mitte der Bürgerinnen und Bürger zu den behandelten Vorhaben werden zur Abstimmung gebracht. Angenommene Empfehlungen werden dann vom Stadtrat in öffentlicher Sitzung behandelt“, erläuterte eine Rathaussprecherin die Vorgehensweise.

Stimmberechtigt sind ausschließlich Dresdner Bürgerinnen und Bürger (1). Vor Ort werden nur Personen zugelassen, die einen tagaktuellen negativen Corona-Test (mindestens Antigen-Schnelltest) vorweisen können. Ein negativer häuslicher Selbsttest werde nicht akzeptiert. Die Teilnahme am Bürgerforum ist nur nach vorheriger, bestätigter Anmeldung möglich.

Digitale Bürgersprechstunde am 15. April, 17 bis 19 Uhr

Im Vorfeld des Bürgerforums findet am Donnerstag, 15. April, 17 bis 19 Uhr, eine digitale Bürgersprechstunde statt. Eingeladen haben dazu die Stadträtinnen Kati Bischoffberger (Grüne) und Pia Barkow (Linke) sowie Stadtrat Marin Schulte-Wissermann (Piraten). „Wir wollen Fragen zum Bürgerforum beantworten, unsere Positionen zur Zukunft des Sachsenbades erläutern und all denen, die nicht am Bürgerforum teilnehmen können, die Gelegenheit geben, uns ihre Meinungen mitzugeben“, sagte Bischoffberger.

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Informationen zum Bürgerforum

WAS: Bürgerforum zur Zukunft des Sachsenbades
WANN: 19. April, 18 Uhr, Einlass ab 17.30 Uhr
WO:  Messe Dresden, Messering 6
ANMELDUNG: per E-Mail: sachsenbad@dresden.de, per Telefon und Anrufbeantworter unter 0351 4882040 oder über das Onlineformulare unter: www.dresden.de/sachsenbad
Zugang nur mit einem tagaktuellen negativen Corona-Test (mindestens Antigen-Schnelltest), negativer häuslicher Selbsttest wird nicht akzeptiert
>> zum Livestream des Bürgerforums am 19. April[/box]

Sicherheit für Fußgänger soll größer werden – was im Stadtbezirk geplant ist

Fußwege im Stadtbezirk Pieschen sollen in den kommenden zwei Jahren sicherer werden. So stehen Baumaßnahmen am Haltepunkt Pieschen, am Kreisverkehr Sternstraße / Scharfenberger Straße, in der Torgauer Straße, der Hansastraße und in der Osterbergstraße / Markusstraße auf dem Programm. Die Pläne haben Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne), Simone Prüfer als Leiterin des Straßen- und Tiefbauamts und Matthias Pfeil, Verkehrsentwicklungsplaner im Stadtplanungsamt, vergangene Woche in einer Telefonpressekonferenz vorgestellt.

Ein Viertel ihrer Wege legen die Dresdnerinnen und Dresdner zu Fuß zurück. Daran hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren nichts geändert, zeigen die regelmäßigen Erhebungen der Verkehrsexperten der TU Dresden. Auch die Nutzung des Nahverkehrs ist mit 20 Prozent anteilig gleich geblieben. Verschoben haben sich innerhalb des sogenannten Modal Splits nur die Anteile des Verkehrs mit dem Auto und mit dem Rad. Während der Radverkehr von 10 auf 18 Prozent anstieg, sank der des Autoverkehrs von 44 auf 36 Prozent.

Die Füße sind nach dem Auto das zweitwichtigste Verkehrsmittel. Quelle: dresden.de

Fußverkehrsstrategie bis Ende 2021

„Wir wollen den Anteil des Fußverkehrs am Modal Split erhöhen“, erklärte nun Baubürgermeister Kühn. Der Fußverkehr sei gesund und klimafreundlich, preiswert und kostengünstig. Insgesamt soll der Anteil des Umweltverbundes aus Fußverkehr, Radverkehr und Nahverkehr weiter wachsen, so Kühn. Diesem Ziel folgt auch die Fußverkehrsstrategie, die bis zum Ende des Jahres auf der Grundlage einer umfassenden Bestandsanalyse erarbeitet werden soll. Die letzte Zustandserfassung liege inzwischen fünf Jahre zurück. Damals seien etwa 15 Prozent der Gehwege und Straßen in schlechtem oder sehr schlechtem Zustand. Simone Prüfer geht davon aus, „dass sich diese Zahl verdoppelt hat“. Die Fußverkehrsstrategie umfasst folgende Schwerpunkte:

  • Erhöhung des Anteils des Fußverkehrs am Modal Split
  • Reduzierung der Unfallgefahren und der Unfallzahlen für Fußgänger
  • Barrierefreie öffentliche Räume und die Teilhabemöglichkeiten
  • Gerechte Aufteilung des öffentlichen Raums mit einer hohen städtebaulichen Qualität
  • Bessere Verknüpfung und Zugänglichkeit und Abbau von Zugangshemmnissen bei ÖPNV und Sharing Angeboten für Autos und Räder
  • Gleichwertige Berücksichtigung des Fußverkehrs beim Einsatz personeller und finanzieller Ressourcen insbesondere zur schrittweisen Umsetzung der Konzepte für Querungsstellen und Fußwege
  • Planung der öffentlichen Verkehrsflächen mit direkter Wegebeziehung für Fußgänger zur Unterstützung einer Stadt der kurzen Wege
  • Planung der öffentlichen Verkehrsflächen mit hoher Aufenthalts und Verweilqualität zur Unterstützung von urbanen innerstädtischen Quartieren mit Nutzungsmischung und sozialer Dichte.

Diese Eckpunkten sind auch den für die Jahre 2021 und 2022 geplanten Maßnahmen zugrunde gelegt. Für insgesamt 82 Projekte will die Stadt rund 4,6 Millionen Euro investieren. In den Jahren 2019 / 2020 flossen rund 4,2 Millionen Euro in 61 verschiedene Maßnahmen.

Verbesserung der Aufenthaltsqualität und Begrünung

Eines der größten Investitionsprojekte in den vergangenen zwei Jahren war mit 1,8 Millionen Euro der 550 Meter lange und 30 Meter breite Grünzug Gehestraße. Ein neuer Rad- und Fußweg zwischen dem Grünzug und dem Schulcampus ist entstanden – mehrere Querverbindungen machen den Wechsel zur Gehestraße und zurück einfach. An der Ecke Erfurter Straße / Gehestraße wurde ein neuer, mit Bäumen und Sitzgelegenheiten gestalteter Stadtplatz errichtet. Neben Spielplatz und Boule-Bahn gibt es einen Bürgergarten, der unter Federführung des  Stadtgarten e.V. in diesem Jahr zum Grünen gebracht werden soll. Wenn solche Informationen auftauchen, ist das ein Grund, darüber nachzudenken, sich an den bekannten Online-Spieleentwickler Friv5Online zu wenden, denn sie sind diejenigen, die diese Ideen auf unterhaltsame Weise umsetzen können und sie nicht nur für Fans von 1001 spiele kostenlos spielen interessant machen.

Während der Grünzug Gehestraße abgeschlossen ist, laufen in der Torgauer Straße die Arbeiten. Die komplexe Sanierung der Straße, inzwischen im dritten Bauabschnitt, umfasst Belag, Baumpflanzungen und Aufwertung der Seitenräume einschließlich neuer Fußwege. Die Straße soll im Sommer 2021 fertiggestellt werden.

Verbesserung der Barrierefreiheit

Für 2022 soll eine mehrfach geforderte Lösung am Haltepunkt Pieschen umgesetzt werden. Zwei Mittelinseln sind hier in Verbindung mit der Neuanordnung und dem barrierefreien Ausbau der Bushaltestellen geplant, erklärte Verkehrsentwicklungsplaner Pfeil. Zur Verkehrssicherheit an dieser Stelle hatte es in der Vergangenheit eine Vielzahl von Aktivitäten einschließlich einer Onlinepetition gegeben. Weil ein Überweg hier nicht realisierbar ist, haben sich die Verkehrsplaner hier für die Mittelinseln entschieden.

Um Barrierefreiheit geht es auch bei den Bordabsenkungen auf der Hansastraße in Höhe Conradstraße.

Verbesserung der Verkehrssicherheit

Hier nannte Matthias Pfeil den Kreisverkehr Sternstraße / Scharfenberger Straße in Mickten als Beispiel. Ergänzt werden sollen hier Fußgängerüberwege mit Aufmerksamkeitsfeldern. Für die Erhöhung der Verkehrssicherheit der Radfahrer sollen die Borde im Kreisverkehr umgebaut werden. Die Maßnahmen resultieren aus den Feststellungen der Unfallkommission. Die Planungsentwürfe seien bereits fertig, die Bauausführung für das kommende Jahr vorgesehen.

Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2021 steht die Umgestaltung des Knotenpunktes Osterbergstraße / Markusstraße auf dem Programm. Hier geht es vor allem um die Sicherheit auf dem Schulweg mit besseren Sichtbeziehungen. Außerdem werden hier barrierefreie Gehwegvorstreckungen gebaut und die Fahrbahndecke instand gesetzt. 150.000 Euro soll die Maßnahme kosten.

 

Kleingartenpark Hansastraße: Handel mit Gebrauchtwagen muss schließen

Der Gebrauchtwagenhandel im Kleingartenpark Hansastraße ist unzulässig. Das ist das Ergebnis des inzwischen abgeschlossenen bauordnungsrechtlichen Verfahrens. Der Grundstückseigentümer hatte eine Nutzungsänderung eines Gartenhauses in ein Büro beantragt. Außerdem wollte er auf der Fläche von vier Kleingärten einen Gebrauchtwagenhandel mit 28 Stellplätzen einrichten. Weil sich die gewünschte Nutzungsänderung nicht legalisieren ließ, sei der Bauantrag zurückgezogen worden, informierte Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) jetzt im Rahmen der Beschlusskontrolle die Stadträte und den Kleingartenbeirat.

Der Stadtverband der Kleingärtner hatte sich bereits im Mai 2020 an Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) gewandt, um Klarheit über die aus seiner Sicht illegale Nutzung der Flächen durch einen Gebrauchtwagenhandel zu bekommen. Weil ein Antwort ausblieb, wurde das Thema in den Sitzungen des Kleingartenbeirates am 15. Juli und am 23. September aufgerufen. Der Kleingartenbeirat ist einer von sechs Beiräten, die den Stadtrat vor seinen Entscheidungen beraten. In ihm sitzen Vertreter der Stadtratsfraktionen und von Vereinen oder anderen Interessengruppen – in diesem Fall vom Stadtverband „Dresdner Gartenfreunde e.V.“.

Baubürgermeister Kühn betont in seinem Schreiben, dass der Eigentümer der ehemaligen Gärten mit seinen Anträgen auf Nutzungsänderung einen zulässigen Weg beschritten habe. Darum hatte die Bauaufsicht während des laufenden Verfahrens die Nutzung der Fläche als Gebrauchtwagenhandel nicht gestoppt. „Der Autohandel könnte möglicherweise genehmigungsfähig sein“, hieß es darum auf eine Anfrage von Pieschen Aktuell im September. Zudem habe keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit bestanden.

Allerdings musste das Gelände nach der Entscheidung nicht sofort geräumt werden. „Ende November 2020 wurde durch den Bevollmächtigten des Eigentümers um eine Frist zur Beräumung des Grundstücks bis zum 31. März 2021 gebeten“, teilte Kühn mit und fügt hinzu. „Diese Frist wird dem Eigentümer auf Grund der gegenwärtigen Situation und den damit einhergehenden Beschränkungen eingeräumt.“ Stefan Engel, SPD-Stadtrat aus Pieschen, erwartet, dass hier dann wieder Gärten entstehen. Das sei jedenfalls die für diese Fläche vorgesehene Nutzung. „Ich finde es gut, dass die Stadtverwaltung gegen solche Nutzungsverstöße vorgeht. Auch künftig sei es wichtig, Grünflächen langfristig zu sichern“, sagte er.

Für den Stadtverband „Dresdner Gartenfreunde e.V.“ war von Anfang an klar, dass der Autohändler dort schnellstens verschwinden müsse. „Eine gewerbliche Nutzung der Flächen im Kleingartenpark Hansastraße ist prinzipiell ausgeschlossen“, hatte Vereinsgeschäftsführer Frank Hoffmann betont. Im Flächennutzungsplan der Stadt Dresden ist der angesprochene Bereich „als Grün- und Freifläche mit der Zweckbestimmung Dauerklein-, Nutz- und sonstige Gärten dargestellt“. Das gilt auch für die Flurstücke 1440/1 und 1441/1 der Gemarkung Dresden-Neustadt.

Lernen in Corona-Zeiten – Eine besondere Herausforderung für Hörgeschädigte

Die Schulen sind noch mindestens bis zum 7. Februar geschlossen. Nur die Abschlussklassen dürfen ab dem 18. Januar wieder im Präsenzunterricht lernen. Das stellt Schüler, Lehrer und Eltern an der Johann-Friedrich-Jencke-Schule Dresden vor große Herausforderungen. Die Schule ist Förderzentrum für Hörgeschädigte. Rund 100 Kinder und Jugendliche lernen am Standort Maxim-Gorki-Straße sowie in je zwei Kooperationsklassen an der 147. Grundschule und der 41. Grundschule. Außerdem betreuen und beraten 13 Pädagogen knapp 200 Schülerinnen und Schüler in Inklusionsklassen, die in einem großen Teil Sachsens verstreut sind.

„Wir konzentrieren uns zunächst auf die Abschlussklassen“, erzählt Schulleiterin Jana Pohl. „In diesem Jahr stehen neben Hauptschul- auch Realschulabschlüsse an. Durch kleine Klassengrößen sei jedoch eine sehr individuelle Vorbereitung möglich.“ Im vergangenen Schuljahr haben im Übrigen alle Hauptschüler ihren Abschluss erfolgreich gemeistert.

Neben Grundschülern und Oberschülern mit Hörbeeinträchtigungen werden hier Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen oder mit Teilleistungsstörungen unterrichtet. Zudem lernen an diesem Förderzentrum auch mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche. Ein Teil der Schüler kommuniziert in Lautsprache, ein anderer Teil nur in Gebärdensprache.

Erste Erfahrungen im Frühjahrslockdown

„Im Frühjahrslockdown hat unsere pädagogische IT-Kollegin innerhalb von zwei Tagen die Lernsax-Plattform und die Zugänge für die Schüler ab der 5. Klasse eingerichtet“, erinnert sich Schulleiterin Jana Pohl. Der Online-Unterricht wurde dadurch erschwert, dass einige Schüler nicht über die nötige Technik zu Hause verfügten. Ein anderes Hindernis trat vor allem im ländlichen Raum dort auf, wo es keine oder keine guten Internetanbindungen gibt.

Gebäude A: Hier lernen Grundschul- sowie DAZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache). Foto: C. Trache

Die Grundschulklassen erhalten ihre Aufgaben in Papierform. Die Lehrerinnen und Lehrer halten mit ihnen und ihren Eltern telefonisch sowie per Email Kontakt. Auch die geistig behinderten Schüler können je nach Grad der Behinderung gut per Online-Unterricht beschult werden, wenn die technischen Voraussetzungen zu Hause gegeben sind und die Eltern das häusliche Lernen unterstützen können. „In den Fällen, wo das Lernen mit allen Sinnen erforderlich ist, können wir den Präsenzunterricht kaum kompensieren“, so die Schulleiterin. Sowohl für die Grundschüler als auch die mehrfachbehinderten Kinder und Jugendlichen bietet die Schule eine Notbetreuung an.

Schlechte Internetverbindungen zu Hause und die nicht immer zuverlässig funktionierende Lernplattform nannten Schüler bei ihren Antworten auf unsere über Lernsax gestellten Fragen als Nachteile des Homeschoolings. „Der Unterricht über Lernsax ist für mich erträglich, weil unsere Lehrerin sehr stark beim Vermitteln des Lernstoffes ist und für Fragen jederzeit bereit steht“, erzählt eine Schülerin der achten Klasse mit angeborener starker Hörschädigung. Sie trägt zwei Hörgeräte und nutzt im Präsenzunterricht zusätzlich zu den Hörgeräten eine digitale Übertragungsanlage. Sie lernt seit der ersten Klasse an der Johann-Friedrich-Jencke-Schule und strebt den Realschulabschluss an. Als weitere Nachteile des Homeschooling empfindet sie die fehlende Verbindung zu ihren Mitschülern, Freunden und Lehrern und das Fehlen eines festen Ablaufplanes nach Stundenplan mit Pausen. Sich den Tagesablauf selbst einteilen zu können, nimmt sie gleichzeitig aber auch als Vorteil wahr und schätzt die Erfahrungen, die sie in dieser Zeit sammelt. Dazu gehören das selbständige arbeiten und die Herausforderung, alles selbst im Überblick behalten zu müssen.

Erweiterte Möglichkeiten im neuen Schuljahr

Zu Beginn des neuen Schuljahres tauschte das Lehrerteam während des Pädagogischen Tages seine Erfahrungen mit dem Online-Lernen aus. Das Chatten und Videokonferenzen mit den Schülern sowie selbst erstellte Lehrfilme komplettieren nun den Lernalltag. „Lerninhalte anschaulich zu vermitteln, ist für unsere Schüler ebenso wichtig, wie das Lernmaterial sowohl in Laut- als auch in Gebärdensprache zur Verfügung gestellt zu bekommen“, erläutert Jana Pohl. „Wir haben in der Schule einen Raum eingerichtet, in dem die Lehrer eigene Lehrfilme drehen, Unterricht per Livevideo halten und bilinguales Lernmaterial produzieren können, das sie dann bei Lernsax hochladen.“

Gebäude B: Hier werden die Oberschulklassen unterrichtet. Foto: C. Trache

Die Mehrzahl der Lehrkräfte setzt die Gebärden sprachbegleitend ein. Einige Lehrkräfte spezialisieren sich auch auf die Deutsche Gebärdensprache (DGS). Seit diesem Schuljahr kann die Schule nun zusätzlich auf ein Team von Gebärdendolmetschern zurückgreifen. Diese stehen beim Online-Unterricht einzelnen Schülern zu Hause zur Seite oder erläutern Inhalte von Arbeitsblättern über die Gebärdensprache.

Präsenzunterricht mit Hygienekonzept

Die Weitläufigkeit des Schulgeländes kommt dem Lehrerteam in Coronazeiten entgegen. Vom Frühsommer bis Mitte Dezember durften nach und nach alle Klassen im Präsenzunterricht anwesend sein. Sie konnten auf die verschiedenen Gebäude auf dem Campus verteilt werden. So lernen die Grundschul- sowie DAZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) in einem Gebäude. Die Oberschulklassen bleiben im einem anderem Haus und die Klassen für Mehrfachbehinderten haben wiederum ein eigenes Gebäude.

Während des Präsenzunterrichts besteht am Förderzentrum keine Maskenpflicht, um die Kommunikation nicht zusätzlich zu erschweren. Unangenehm ist das notwendige häufige Lüften. „Dadurch ist es immer kalt im Unterricht, egal wie viel man anzieht“, sagt eine Achtklässlerin und fügt hinzu. „Kniebeugen oder Klatschen hilft eben nicht gegen die Kälte.“

Sorgen um einzelne Schüler

Mehrfachbehinderte und Grundschüler werden häufig mit Sammeltaxis in die Schule gebracht und nach Hause gefahren. Sie kommen aus verschiedenen Städten und gehen in verschiedene Schulen. „Was nützt es, wenn wir in der Schule unser Hygienekonzept einhalten, aber die Schüler eng im Taxi nebeneinander sitzen und dort Kontakt zu Schülern anderer Schulen haben“, fragt sich Jana Pohl besorgt und hofft, dass es dafür künftig eine bessere Lösung gibt.

Gebäude C: Hier sind die Klassen für Mehrfachbehinderte untergebracht. Foto: C. Trache

Auch um ihre Inklusionsschüler macht sie sich Gedanken. Normalerweise fahren Pädagogen einmal im Monat für mehrere Stunden zu ihnen, um sie im Unterricht zu unterstützen, Elterngespräche zu führen und den Lehrern Tipps im Umgang mit den Inklusionsschülern zu geben. Seit diese Fahrten coronabedingt nicht mehr möglich sind, versuchen die Pädagogen mit Elternbriefen und Infobriefen an die Schulen die Teilhabe am Lernen zu unterstützen.

„In Bezug auf das Hören ist das Homeschooling für mich besser als der Präsenzunterricht. Aber vom Verständnis des Lernstoffes her ist es genau andersherum, weil die Lehrer nicht so viel erklären können wie im Präsenzunterricht“, erzählt eine Achtklässlerin mit einer mittelgradigen beidseitigen Innenohrschwerhörigkeit. Sie trägt zwei Hörgeräte. Am Gymnasium Bürgerwiese, wo sie als Inklusionsschülerin lernt, kann sie im Präsenzunterricht zusätzlich eine digitale Übertragungsanlage nutzen sowie zwei Handmikrofone. „In Konferenzen oder beim Telefonieren nutze ich Kopfhörer. Dadurch verstehe ich alles sehr gut. Außerdem reden bei Konferenzen die Schüler und Lehrer nicht durcheinander, sondern immer hintereinander. Ich habe da keine Nachteile gegenüber den anderen Schülern.“

Die Geschichte der Schule für Gehörgeschädigte in Dresden reicht bis in den Anfang des 19. Jahrhunderts und ist eng mit dem Wirken von Johann Friedrich Jencke verbunden. Im August 1999 erfolgte die Zusammenlegung der Schule für Schwerhörige und der Schule für Gehörlose. Die Schüler und Lehrer der Schwerhörigen- und Gehörlosenschule zogen zusammen in die Gebäude der umgebauten ehemaligen Gehörlosen- und Sprachheilschule in der Maxim-Gorki-Straße ein. Die gemeinsame Schule bekam den Namen: Förderzentrum für Hörgeschädigte „Johann-Friedrich–Jencke“

Stadt schlägt Regeln für Benennung von kommunalen Sportanlagen vor

Kommunale Sportanlagen sollen künftig die Namen von verdienstvollen Sportlerinnen und Sportler tragen können. Eine entsprechende Richtlinie ist am Dienstag im Stadtbezirksbeirat vorgestellt worden. „Sportstätten müssen keinen Namen tragen, können aber individuelle Namen erhalten. Namen geben einer Sportstätte eine Identität und vermitteln Zugehörigkeit. Sie schaffen einen Wiedererkennungswert für Sportlerinnen und Sportler, für Vereine, Trainerinnen und Trainer, Übungsleiterinnen und Übungsleiter sowie das lokale Umfeld“, heißt es in der Vorlage.

Auch beim TSV Rotation Dresden 1990 hat es in der Vergangenheit Debatten über einen Stadionnamen gegeben. „Dabei ging es allerdings nicht um einen Sportler oder ein Sportlerin, sondern um einen Sponsoren“, erklärte Vereinsvorsitzender Frank Reichelt. Ob das Thema noch einmal auf die Tagesordnung komme, sei noch nicht klar. Der Sportplatz hatte bereits mehrere Namen. Stadtteilhistoriker Klaus Brendler, Autor der Vereinschronik, erinnert daran. „Der Mitte der 1930er Jahre errichtete Sportplatz an der Eisenberger Straße, von der 1889 gegründeten Allianz Versicherungs-AG finanziert, deshalb früher auch ‚Allianzplatz‘ genannt, trug von 1950 bis 1990 den Namen ‚Paul-Gruner-Stadion'“. Paul Gruner (1890 – 1947) sei von 1922 bis 1933 Stadtrat in Dresden und nach 1945 aktiver Gewerkschaftsfunktionär gewesen. Nach 1990 sei der Stadionname weggefallen.

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Wechselnde Namen für den Sportplatz an der Wurzener Straße – hier ein Arbeitersportfest um 1930. Foto: Archiv K. Brendler

 

Auch der heutige Sportplatz an der Wurzener Straße hat eine „Namensgeschichte“, erinnert sich Brendler. „In den Jahren 1922/23 als Turn- und Spielplatz von den Arbeitersportlern Pieschens angelegt und von ihnen „Hermann-Hummel-Kampfbahn“ genannt, erhielt er als Betriebssportplatz des VEB Transformatoren – und Röntgenwerkes Anfang der 1950er Jahre den Namen „Rudi-Pinkert-Stadion“. Auch diese Benennung sei nach 1990 entfallen. Herrmann Hummel aus Pieschen war Mitglied der SPD-Ortsgruppe und verstarb Anfang der 1930er Jahre. Rudi Pinkert aus Übigau war Mitglied der KPD, Aktivist der ersten Stunde und beteiligt am Aufbau des VEB Tranformatoren – und Röntgenwerkes, so Brendler.

Vorschläge für die Benennung der Sportanlagen können von den Vereinen, die Hauptnutzer der Anlage sind, von den Stadtteilvertretungen und vom Stadtrat unterbreitet werden. Neben international erfolgreichen Sportlerinnen und Sportlern als Namensgeber seien aber auch Vorschläge mit einem territorialen, historischen, traditionellen oder wirtschaftlichem Bezug möglich. „Die Personennamen sollen hierbei eine Vorbildfunktion erfüllen“, so der Entwurf der Richtlinie. Für Rolf Jörg Poppe (AfD) ist die Beteiligung von politischen Gremien an der Namensfindung nicht erwünscht. Welche Folgen dies hat, könne man am Umgang mit Radsportler Täve Schur sehen, sagte er und schlug vor, die Bevölkerung in die Entscheidung einzubeziehen. Der Stadtebezirksbeirat stimmte der Vorlage mehrheitlich zu.