Bürgerversammlung zum Masterplan Leipziger Vorstadt – eine Bestandsaufnahme

Am kommenden Montag stellt Stadtverwaltung die aktuellen Pläne für die Entwicklung der Leipziger Vorstadt vor. Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) und Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) wollen auf der Bürgerversammlung im Ballhaus Watzke den Masterplan Leipziger Vorstadt/Neustädter Hafen erläutern und die Fragen der Anwohner beantworten. In den vergangenen Jahren ist um die Bebauung in diesem Areal heftig gestritten worden. Es gibt widersprüchliche Entscheidungen des Stadtrates, Konflikte zwischen Planern und Grundstücksbesitzern aber auch gegensätzliche Interessen der Grundstückseigner selbst. Einige Konflikte liegen in den seit der Kommunalwahl 2014 geänderten Mehrheitsverhältnisse im Dresdner Stadtrat begründet. Im Herbst 2015 wechselte auch der für Stadtentwicklung verantwortliche Bürgermeister. Für Jörn Marx (CDU) kam Schmidt-Lamontain (Grüne). Eine Bestandsaufnahme.

Wie weiter mit dem Hochwasserschutz

Mit besonderem Interesse werden die Schlussfolgerungen aus dem Hochwasser 2013 und die Entscheidungen über den Verlauf einer geeigneten Linie für den Bau einer durchgehenden Hochwasserschutzanlage von der Marienbrücke bis zum Pieschener Winkel erwartet. Begründet wurde die Notwendigkeit für den Bau der Anlage mit dem gewachsenen Schadenspotential durch ein Hochwasser in der Leipziger Vorstadt. Es wurde auf rund 53 Millionen Euro geschätzt. Dies habe man 2014 nach einer Begutachtung von Bausubstanz und Inventar in dem Gebiet festgestellt. Bei einer ersten Bewertung 2003 sei nur die Infrastruktur einbezogen gewesen. Darum war das Schadenspotential deutlich geringer eingeordnet worden. Die mögliche Schadenshöhe bei einem Hochwasser und die Kosten von etwa 8 Millionen Euro für den Bau der Hochwasserschutzanlage sind in den letzten Monaten sowohl verteidigt, aber auch bezweifelt, kritisiert oder als illusorisch bezeichnet worden.

Globus SB-Markt und der Masterplan

Visualisierung Globus und Brückenbögen
Globus SB-Markt und Brückenbögen. Quelle: globus.net

Zum Bauvorhaben Globus SB-Markt gibt es widersprüchliche Beschlüsse. Der Stadtrat hat einen Aufstellungsbeschluss zum Bebauungsplan für den Globus Markt verabschiedet. Während der Offenlage sind rund 370 Einwände und Stellungnahmen eingegangen. Diese wurden im Stadtplanungsamt ausgewertet und verarbeitet. Der Beschluss ist nach wie vor gültig, nur der Stadtrat kann ihn wieder aufheben.

Auf der anderen Seite gibt es einen Stadtratsbeschluss vom April 2015, den Masterplan Leipziger Vorstadt – Neustädter Hafen zu überarbeiten. Dabei soll der großflächige Einzelhandel – das wäre ein Globus SB-Markt – ausgeschlossen sein. Darum, so hat es Baubürgermeister Schmidt-Lamontain in einem Interview mit dem Onlinejournal menschen-in-dresden.de erläutert, würden derzeit in seiner Behörde Varianten mit und ohne Globus geplant.

Besonderes Lob der Globus-Befürworter hatte es für die vom Investor zugesicherten Denkmalschutz-Maßnahmen für die Bahnanlagen des Alten Leipziger Bahnhofes und die Einbeziehung der Bahnbögen in das Bauvorhaben  gegeben. Viele Gegner der Globus-Ansiedlung haben sich in der Allianz für Dresden zusammengeschlossen.

Planungen für die Hafencity

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Modell Hafencity aus dem Jahr 2013. Foto: W. Schenk

Der B-Plan 357B, bekannt als das USD-Bauvorhaben Hafencity, hat einen bis heute nicht behobenen Makel. Er wurde am 10. Juli 2014 mit den Stimmen von CDU, FDP, Bürgerfraktion und SPD im alten Stadtrat verabschiedet. Weil die Ladung zu dieser Stadtratssitzung nicht ordnungsgemäß erfolgte, hatte das Oberverwaltungsgericht den Vollzug der Beschlüsse vorläufig gestoppt. Während viele der Entscheidungen vom 10. Juli 2014 inzwischen erneut im Stadtrat aufgerufen und verabschiedet wurden, hat die rot-grün-rote Stadtratsmehrheit die erneute Beratung über den B-Plan 357B immer wieder verschoben. Begründung: Erst solle eine Entscheidung über den Masterplan Leipziger Vorstadt und den dazu gehörigen Hochwasserschutz getroffen werden.

Unabhängig davon hat der Investor mit den Stadtplanern und dem Stadtrat weiter geredet. „Wir haben in den Stadträten, auch denen von rot-grün-rot, hier gute Gesprächspartner“, sagte USD-Sprecher Ulf Mehner. Bei der geplanten Höhe der Gebäude habe sich der Investor kompromissbereit gezeigt, auch beim Hochwasserschutz sei eine Lösung gefunden worden. Jetzt warte man auf die Verabschiedung des B-Plans, so Mehner.

Streit um Elbviertel / Marina Garden

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So oder so? Die Entwürfe für Marina Garden von Investorin Regine Töberich und die für das Elbviertel von Architekten aus Rotterdam. Quelle: dresden.de / Barcode Architetcs/Lola Landscape Architects.

Beim Projekt Marina Garden scheint die Situation zwischen Architektin Regine Töberich auf der einen und Rot-Grün-Rot sowie Stadtplanungsamt auf der anderen Seite unheilbar festgefahren. Die Stadtplaner haben einen Angebotsbebauungsplan mit dem Namen „Elbviertel am Alexander-Puschkin-Platz“ auf der Grundlage eines Werkstattverfahren vorgestellt. Töberich hat das Verfahren und dessen Ergebnisse strikt abgelehnt. CDU und FDP im Stadtrat haben den Umgang mit der Investorin mehrfach scharf kritisiert. Töberich setzt jetzt auf einen Gerichtsprozess. Dort wird ihre Klage gegen die Stadt auf Schadenersatz verhandelt. Der Prozess beginnt voraussichtlich im März. Auf das zwischenzeitliche Angebot von Töberich, auf dem Grundstück Wohncontainer für Flüchtlinge zu errichten, ist die Stadt aus Kostengründen nicht eingegangen.

Zwischen Leipziger Straße 4 und Altem Schlachthof

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Procom Invest hat erste Entwürfe für den Wohnungsbau vorgelegt. Quelle: procom invest

Auf dem Gelände der ehemaligen Steingutfabrik zwischen der Leipziger Straße 4 und dem Alten Schlachthof will die Hamburger Procom Invest 370 Wohnungen bauen. Die Häuser sollen vier Etagen und ein Staffelgeschoss haben. Procom-Geschäftsführer Dennis Barth hatte die Pläne für einen großen Globus SB-Markt scharf kritisiert und als „Todesstoss“ für die Wohnungsbaupläne der Hamburger Investoren bezeichnet. Procom Invest hatte vonden ursprünglich 65.000 Quadratmetern 20.000 an die Kaufland-Gruppe verkauft. Diese wollte einen Einkaufsmarkt mit etwa 3.500 Quadratmetern Einzelhandelsfläche errichten, war im August 2013 aber an der Ablehnung durch das Stadtplanungsamt gescheitert. Dass statt dessen ein vier mal so großer Globus-Markt ernsthaft geprüft wird, hatte schon  damals beim zuständigen Kaufland-Regionalleiter für heftige Kritik gesorgt.

Zweiter Anlauf für Bürgerversammlung

Bereits im Januar war die öffentliche Präsentation der Pläne für die Leipziger Vorstadt geplant. Weil aber zuerst die Stadträte informiert werden sollten – insbesondere auch über die Hochwasserschutzpläne – plädierten die beiden zuständigen Bürgermeister Jähnigen und Schmidt-Lamontain für eine Verschiebung. Darum findet die Bürgerversammlung nun am 7. März statt.

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Sercive: 
WAS: Bürgerversammlung zum Masterplan Leipziger Vorstadt/Neustädter Hafen
WANN: Montag, 7. März, 17 Uhr
WO: Ball- und Brauhaus Watzke, Kötzschenbroder Straße 1

Anregungen, Hinweise und/oder Rückfragen können auch per E-Mail an bauleitplanung-neustadt@dresden.de bis zum 18. März gesendet werden. Die Mitarbeiter im Stadtplanungsamt Sabrina Holz, E-Mail: sholz@dresden.de, und Jürgen Schwartzmann, E-Mail:jschwartzmann@dresden.de, stehen für Rückfragen oder die Entgegennahme von Anregungen gern zur Verfügung.

>> weitere Informationen zum Masterplan
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BRN 2016: Ordnungsamt will Vergaberichtlinie für Stände bis 18. März vorlegen

Dresdens Ordnungsamtschef Ralf Lübs hat heute im Ortsbeirat Neustadt Berichten widersprochen, nach denen sich die Veranstalterfläche bei der BRN 2016 um bis zu 40 Prozent reduzieren würde. In den letzten Jahren sei die Fläche ständig gewachsen, sagte er. 2011 lag sie bei 3.800 und 2014 bei 7.400 Quadratmetern. 2015 ging sie leicht zurück auf 7.000 Quadratmeter. Für 2016 wird ein neues Sicherheitskonzept diskutiert. Die Fläche werde sich um etwa 10 bis 15 Prozent reduzieren, die Anzahl der Stände für die Neustädter werde nur minimal oder gar nicht sinken, ergänzte Frank Schröder, dessen Agentur im Auftrag des Ordnungsamtes die Vorlage für das neue Sicherheitskonzept erarbeitet hat.

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Zum Thema:

>> Empfehlungen für die Standgenehmigungen 2016
>> Präsentation der BRN-Sicherheitsanalyse
>> Niederschrift Ortsbeiratssitzung Dezember 2015 zum BRN-Sicherheitskonzept[/box]

Lübs kündigte an, die Vergaberichtlinien für die Straßen-Sondernutzungen bei der BRN 2016 bis zum 18. März fertig zu stellen. Wichtigste Änderungen im Vergleich zum Vorjahr sollen freie Kreuzungsbereiche an den größten Brennpunkten und die einseitige Bebauung mit Ständen in den am meisten besuchten Straßen sein. Rings um Bühnenbereiche würden Sicherheitszonen eingerichtet, in denen keine weiteren Stände zugelassen sind. Ob es dem Ordnungsamt gelingen werde, die Einhaltung der Vergaberichtlinien zu kontrollieren, hänge von der Personalsituation ab, meinte Lübs. So soll es nicht erlaubt sein, Standgenehmigungen an Dritte weiter zu reichen. Diese Praxis aus den vergangenen Jahren soll unterbunden werden. Lübs betonte, dass das Ordnungsamt nicht allen Empfehlungen der Agentur Schröder folgen werde. Das Dokument zum BRN-Bebauungsplan (siehe Link) sei darum nicht endgültig, sagte er. So werde man sich zum Beispiel dem Vorschlag des jahresweisen Wechsels der Straßenseite bei der einseitigen Bebauung nicht anschließen.

Der Ortsbeirat sprach sich einhellig dafür aus, zusätzliche befristete Standgenehmigungen tageweise zwischen 9 und 18 Uhr zu vergeben. Da tagsüber und besonders am Sonntag deutlich weniger Publikum unterwegs sei, würden zum Beispiel Angebote für Kinder und Familien davon profitieren. Das Ordnungsamt solle auch die Standvergabe auf der Fläche an der Königsbrücker Straße 8 und dem Scheunevorplatz in den Richtlinien mit regeln. Ob die Behörde von wissenschaftlichen Untersuchungen der TU Dresden profitieren kann, bei denen im Auftrag der Regierung Saudiarabiens ein Managementsystem zur Planung und Steuerung von Pilgerströmen während der Hadsch in Mekka entwickelt wurde, ist offen. Zumindest will sich Lübs die Ergebnisse von Mathias Kasper, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschaft und Verkehr, erläutern lassen. Kapser hatte während der Ortsbeiratssitzung auf entsprechende Forschungen hingewiesen.

Die von Torsten Schulze und Ulla Wacker im Namen der Schwafelrunde kürzlich geforderte öffentliche Informationsveranstaltung zu den Vergaberichtlinien bei der BRN ist für den 17. März geplant. Wacker kündigte heute eine entsprechende Anwohnerversammlung an. Ortsamtsleiter André Barth plädierte für eine gemeinsame Veranstaltung von Ortsamt und Schwafelrunde.

Lübs bezifferte die Kosten der Stadtverwaltung für Rettungsdienste, Reinigung und andere Maßnahmen rings um die BRN mit 60.000 Euro. Die Einnahmen aus den Standgebühren würden bei 30.000 Euro liegen.

 

Tafelwoche in der Kreuzkirche – Platz nehmen und miteinander reden

Das Kirchenschiff der Dresdner Kreuzkirche ist halb leer geräumt. Statt der Bänke stehen dort jetzt vier lange, weiß eingedeckte Tafeln. „Hier sollen Menschen Platz nehmen, Gastfreundschaft erleben und miteinander ins Gespräch kommen“, schilderte heute Superintendent Christian Behr die Idee der Kreuzkirchgemeinde, zu einer Tafelwoche einzuladen.
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Zum Thema:
>> Programm der Tafelwoche vom 21. bis 28. Februar 2016
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Wir wollen Menschen mit verschiedenster sozialer Herkunft zusammen bringen, die sich sonst eher nicht begegnen, meinte er. An der Tafel wird ein kostenloses Mittagessen serviert. Dafür stehen eine Reihe von Gastronomen als Sponsoren bereit. Jeden Tag gibt es verschiedene Beratungsangebote – für Wohnungslose, für Pflegeeltern, für Kinder und Jugendliche. Wohlfahrtsverbände wie die Diakonie oder das DRK stellen ihre Angebote vor. An den Nachmittagen und Abenden wird den Tafelgästen Kultur geboten – zum Zuhören, Zuschauen oder auch Mitmachen.

Behr Christian Superintendent Tafelwoche
Superintendent Christian Behr: Alle sind eingeladen. Foto: W. Schenk

„Das ist ein Experiment. Wir sind gespannt, wie es von den Dresdnern angenommen wird, ob zehn, hundert oder dreihundert kommen“, sagte Behr. Auch das Angebot als Nachtcafé sei für die Kreuzkirche neu. In der Südsakristei würden Wohnungslose die ganze Woche über für die Nacht ein Bett, Waschgelegenheiten und Essen finden – mit einem separaten Zugang. Dafür kooperiert die Kirchgemeinde mit den Dresdner Nachtcafés, die sich in den Wintermonaten um die Obdachlosen in Dresden kümmern.

Die Tafelwoche startet morgen Abend mit einer Jugendnacht. Dann, so Pfarrer Holger Milkau, hätten die jungen Leute eine Nacht lang die Kirche für sich. Am Dienstag nachmittag gibt es Akrobatik und Jonglieren für Jung und Alt. Mit dem Kochmobil soll jungen Menschen, bei denen zu Hause selten gekocht wird, geholfen werden, selbst Mahlzeiten zuzubereiten. An den anderen Tagen gibt es immer wieder musikalische Überraschungen. Dafür sorgen Musiker und Tänzer des Heinrich-Schütz-Gymnasiums oder eine interkulturelle Trommelgruppe. Die wird am Freitag zum Tag der Begegnung mit Flüchtlingen kommen.

Unterstützt wird die Tafelwoche vom Dresdner DRK, dessen Vorsitzender Lars Rohwer (CDU) auch Chef des Fördervereins der Kreuzkirche ist. „Wir haben mit DB Schenker und der Bundeswehr Hilfe beim Ausräumen, Transport und Einlagern der Kirchenbänke erhalten“, lobte Rohwer heute die prompte und unkomplizierte Hilfsbereitschaft weiterer Partner. „Die Tafelwoche ist eine wunderbare Idee der Kirchgemeinde“, sagte Rohwer. Das 800-jährige Jubiläum von Kreuzkirchgemeinde, Kreuzgymnasium und Kreuzchor werde so nicht nur mit der Hochkultur und der High Society, sondern auch mit denen begangen, denen es nicht so gut geht, fügte er hinzu.

Darüber, so Superintendent Behr, hätte man nachgedacht, als vor drei Jahren die Planungen für das Jubiläum begannen. „Sich um den anderen zu  kümmern, gehörte von Anfang an zur Geschichte der Kreuzkirchgemeinde“, erinnerte er und mit Blick auf die Tafelwoche fügte er hinzu: „Alle sind eingeladen“.

Erna Kühne feierte im Seniorenheim „Am Gorbitzer Hang“ ihren 105. Geburtstag

 

Ihren 105. Geburtstag hat gestern Erna Kühne im ASB-Seniorenheim „Am Gorbitzer Hang“ gefeiert. Befragt nach ihrem Rezept zum Altwerden nennt sie zuallererst ihr Frühstück, das aus Haferflocken, Preiselbeeren, Milch und Honig besteht. Generell habe sie viel Milch getrunken in ihrem Leben sowie Obst und Gemüse gegessen, erzählte die Jubilarin.

Bis Oktober 2014 hatte die Jubilarin noch zu Hause gewohnt und zog erst im Alter von 103 Jahren in das Seniorenheim in Gorbitz. Hier überrascht sie die Betreuer immer wieder mit ihrem Interesse am aktuellen Weltgeschehen und für klassische Musik. Früher sei sie gern in die Oper gegangen, erzählt ihre Tochter Ute.

Erna Kühne ist geborene Dresdnerin und hat in Dresden-Leutewitz gewohnt. Die gelernte Verkäuferin hat viele Jahre im Konsum gearbeitet. Mit ihrem Mann – die Hochzeit war Weihnachten 1936 – hat sie zwei Kinder groß gezogen. Seit seinem Tod 1998 lebt Erna Kühne allein. Zur Familie gehören auch zwei Enkel.

Zum Gratulieren kamen gestern Vertreter aus dem Ortsamt Cotta, ehemalige Nachbarn und viele weitere Gäste. „Das war ganz schön anstrengend“, sagte sie und hatte dennoch für jeden ein strahlendes und zufriedenes Lächeln.

Bürgerversammlung zum Bauvorhaben zwischen Puschkin-Platz und Elbe

Nicht Marina Garden sondern ein Elbviertel mit viel Grün wünscht sich die Stadt auf dem ehemaligen Gelände des Freiraum Elbtal. Am Mittwoch, den 24. Februar, um 17 Uhr, stellt Stefan Szuggat, Leiter des Stadtplanungsamtes, den Bebauungsplan Nr. 357 C, Dresden Neustadt Nr. 41, Leipziger Straße/Alexander-Puschkin-Platz  vor. Die Bürgerversammlung findet im Saal des Ortsamtes Neustadt auf der Hoyerswerdaer Straße 3 statt. Das teilte die Stadtverwaltung mit. Die Dresdner haben dabei Gelegenheit, sich über die allgemeinen Ziele und Zwecke der Planung und die künftige Bebauung des Gebietes zu informieren, diese zu erörtern sowie Stellungnahmen vorzubringen.

Die Grundstücksbesitzerin Regine Töberich möchte hier moderne Wohnungen bauen. Vielen Stadträten ist das zuviel Beton, sie wollen mehr Grün. Foto: M. Arndt
Die Grundstücksbesitzerin Regine Töberich möchte hier moderne Wohnungen bauen. Vielen Stadträten ist das zuviel Beton, sie wollen mehr Grün. Foto: M. Arndt

Gegen den Widerstand der Grundstückeigentümerin Regine Töberich legt die Stadt damit einen eigenen Entwurf für das Gelände an der Leipziger Straße 33 vor. In einem Werkstattverfahren wurden im vergangenen Herbst einige Planungsbüros damit beauftragt. Das Werkstattverfahren zum Bebauungsplan 357C lief unter dem Namen „Elbviertel am Alexander-Puschkin-Platz“.

Ursprünglich war die Auslegung der Planungsunterlagen bis zum 25. Februar geplant. Aufgrund der erst am 24. Februar stattfindenden Bürgerversammlung übten sowohl die Stadträte der CDU als auch der Grünen im Vorfeld scharfe Kritik an der kurzen Frist. Nun hat die Stadt die Auslegung bis zum 4. März verlängert. Bis dahin liegt der Bebauungsplan im Rathaus, den Ortsämtern Neustadt und Pieschen sowie unter www.dresden.de/offenlagen aus. Bürger können Einsicht nehmen und Stellungnahmen schriftlich beim Stadtplanungsamt der Landeshauptstadt Dresden, Postfach 12 00 20, 01001 Dresden, abgeben oder während der Sprechzeiten (Montag, Freitag 9 – 12 Uhr und Dienstag, Donnerstag 9 – 18 Uhr) im World Trade Center, Stadtplanungsamt, Freiberger Straße 39, Zimmer 4346 (4. Obergeschoss), zur Niederschrift vorbringen. Stellungnahmen, die nicht während der Beteiligungsfrist abgegeben werden, bleiben bei der weiteren Bearbeitung des Bebauungsplanes unberücksichtigt.

Stauffenbergallee: Ortsbeirat Pieschen stimmt für zweispurigen Ausbau

Die Stauffenbergallee ist zwischen Radeburger Straße und Königbrücker Straße eine Zumutung für Autofahrer, Radfahrer und Fußgänger. Die Fahrbahn ist an einigen Stellen deformiert, Abschnitte mit Kopfsteinpflaster sorgen für einen hohen Lärmpegel. Radwege sind gar nicht vorhanden, Gehwege sind schmal und teils nicht befestigt. Zwischen Radeburger Straße und Hammerweg traut sich kaum ein Fußgänger lang, denn hier muss man sich den Asphalt mit PKWs und Lastern teilen.

Radfahrer müssen entweder auf den schmalen Gehwegen fahren oder auf die von Schwerlastverkehr stark genutzte Straße ausweichen. Foto: M. Arndt
Radfahrer müssen entweder auf den schmalen Gehwegen fahren oder auf die von Schwerlastverkehr stark genutzte Straße ausweichen. Foto: M. Arndt

Vor genau zehn Jahren gab es den ersten Stadtratsbeschluss zur Sanierung der Stauffenbergallee, doch die Durchführung wurde immer wieder hinten angestellt. Nun kommt Bewegung in den Prozess: Aktuelle Planungsvarianten zum grundhaften Ausbau der Stauffenbergallee zwischen Königsbrücker Straße (B97) und Radeburger Straße (B170) wurden in dieser Woche in den Ortsbeiräten Klotzsche und Pieschen vorgestellt.
Ziel ist es, eine attraktive Zubringerstraße hin zur Waldschlößchenbrücke zu schaffen, den Verkehrslärm um mindestens drei Dezibel zu senken und sicheren Rad- und Fußgängerverkehr zu ermöglichen. Die Mitarbeiter des Dresdner Stadtplanungsamtes stellen zwei Ausbaumöglichkeiten zur Wahl.

Kosten liegen zwischen 9 und 12 Millionen Euro

In einer zweispurigen Variante, die rund 9 Millionen Euro kosten würde, entsteht je Fahrtrichtung ein 3,25 bzw. 3,50 Meter breiter Fahrstreifen. Dem schließen sich mindestens 1,85 Meter breite Radfahrstreifen sowie in Teilabschnitten Längspark- und Ladestreifen von 2 und 2,50 Meter Breite an. Daneben wiederum sollen Gehwege entstehen, größtenteils gesäumt mit Straßenbäumen. Diese Ausbauvariante sieht für die Kreuzung an der Rudolf-Leonhard-Straße eine Ampel sowie am Hammerweg einen Kreisverkehr vor. Zwischen Hammerweg und Radeburger Straße soll auf der südwestlichen Straßenseite ein Gehweg verlaufen. Auf Höhe der Verlängerung der Hartmut-Dost-Straße ist eine Fußgängerquerungsinsel gegebenenfalls mit Ampelschaltung angedacht, um den Schulweg ins Hechtviertel sicherer zu gestalten.

In der zweispurigen Ausbauvariante ist für die Kreuzung am Hammerweg ein Kreisverkehr vorgesehen. Foto: M. Arndt
In der zweispurigen Ausbauvariante ist für die Kreuzung am Hammerweg ein Kreisverkehr vorgesehen. Foto: M. Arndt

In einer drei Millionen Euro teureren vierstreifigen Ausbauvariante würde die Stauffenbergallee erheblich verbreitert, mehr Bäume müssten gefällt werden. Vorgesehen sind hier je Fahrtrichtung 6,25 Meter breite Fahrbahnen zwischen denen ein halber Meter breiter Mitteltrennstreifen angeordnet würde. Die Richtungsfahrbahnen unterteilen sich in jeweils einen 3,25 und 3 Meter breiten Fahrstreifen. Der Verkehr an den Kreuzungen Hammerweg und Rudolf-Leonhard-Straße wird mit Ampeln geregelt.
Aus Sicht der Verkehrsplaner, ausgehend von der für 2025 prognostizierten Verkehrsbelastung, ist aber eine zweispurige Instandsetzung der Stauffenbergallee ausreichend. Lediglich zwischen Königsbrücker Straße und Rudolf-Leonhard-Straße soll sie vier Spuren aufweisen. Dieser Ausbauvariante mit zwei Spuren gab am Dienstag auch der Ortsbeirat Pieschen mehrheitlich seine Empfehlung. Nun muss der Stadtrat über den Planungsentwurf entscheiden.

Bäume fallen für Markus-Passage – Spielplatz an der Konkordienstraße bleibt

Am Mittwochmorgen um 7 Uhr röhrten die ersten Motorsägen. Auf dem ehemals wilden Parkplatz am Rathaus Pieschen zwischen der Bürgerstraße und Leipziger Straße wurden jetzt die alten Obstbäume und Sträucher gefällt. Das ist der erste Schritt zur Markus-Passage, deren Bau in den vergangenen zehn Jahren immer wieder Thema im Stadtteil war. Nun wird es mit dem Vorhaben ernst. Das Baugrundstück ist eingezäunt und das Gelände wird vorbereitet.

Bäume und Sträucher auf der Brache zwischen Leipziger Straße und Bürgerstraße mussten für die künftige Wohnbebauung "Markus-Passage" gefällt werden. Foto: M. Arndt
Bäume und Sträucher auf der Brache zwischen Leipziger Straße und Bürgerstraße mussten für die künftige Wohnbebauung „Markus-Passage“ gefällt werden. Foto: M. Arndt

Zunächst ist die Stadt am Zuge: Das Straßen- und Tiefbauamt will mit der verkehrlichen und medientechnischen Erschließung der künftigen Markus-Passage im September beginnen. Die Arbeiten sollen voraussichtlich im Juli 2017 abgeschlossen sein, heißt es aus dem Amt. Dazu gehört auch der Bau einer Stichstraße für die künftigen Anliegerwohnungen. Diese wird auf Beschluss des Pieschener Ortsbeirates den Namen Hans-Fromm-Straße tragen.
Ein privater Investor will auf dem Gelände Gebäude mit etwa 100 Wohneinheiten, Geschäftsräumen in den Erdgeschossen sowie Tiefgaragenstellplätzen errichten. Der Bauantrag liegt dem Dresdner Bauaufsichtsamt vor und umfasst die gesamte Brache zwischen Bürgerstraße und Leipziger Straße, teilt Stadtsprecher Karl Schuricht mit. Ein genauer Termin für den Baustart sei aber vom Investor nicht genannt worden, so Schuricht.

Spielplatz zeitweise nur von einer Seite erreichbar

Gerüchte, dass der Spielplatz an der Konkordienstraße 60 für künftige Wohnbebauung weichen muss, dementiert Karl Schuricht. „Der Spielplatz an der Konkordienstraße befindet sich im Eigentum der Landeshauptstadt Dresden. Die Nutzungsdauer der Fläche ist nicht begrenzt. Planungen zur Verlagerung oder Neuausstattung liegen im Moment nicht vor.“ Allerdings werde durch eine benachbarte Baustelleneinrichtung zeitweise der Zugang von der Bürgerstraße gesperrt sein, so dass der Spielplatz nur von der Konkordienstraße aus erreichbar sein wird.

Schwafelrunde: Keinen radikalen Schnitt bei diesjähriger BRN machen

Die Bunte Republik Neustadt (BRN) soll in diesem Jahr aus Sicherheitsgründen in deutlich abgespeckter Variante stattfinden. Dafür will die Dresdner Stadtverwaltung pauschal Veranstaltungsflächen in den Straßen streichen, teils halbe Straßenzüge und ganze Straßenabschnitte sperren. Das sorgt unter den Neustadt-Bewohnern für Unmut und Verunsicherung. Viele haben schon längst für die BRN vom 17. bis 19. Juni ihre Bühnen und Stände organisiert oder Bands angefragt. „Die Reduzierung um etwa 40 Prozent der genehmigungsfähigen Flächen, ohne einen Ausgleich für die Anmelder zu schaffen, lehnt die Schwafelrunde ab. Leidtragende sind dabei vor allem die Kulturbeiträge“, heißt es dazu in einer Mitteilung der Schwafelrunde, einem Zusammenschluss von BRN-Akteuren.

„Wir fordern eine kluge Lösung, die nicht so radikal ist“

Erst im Neustädter Ortsbeirat am 22. Februar will das Ordnungsamt verkünden, welche Neustädter die Fläche vor ihrer Haustür freihalten müssen. Für Grünen-Ortsbeirätin und Schwafelrundensprecherin Ulla Wacker kommt diese Information viel zu spät und dazu am falschen Ort. Die Stadtverwaltung solle besser im Rahmen einer Anwohnerversammlung das Gespräch mit den immerhin fast 400 Einzelveranstaltern suchen, betont sie. „Wir fordern als Schwafelrunde für die diesjährige BRN eine kluge Lösung, die noch nicht so radikal ist“, sagt Ulla Wacker. Eine Neukonzeption könne frühestens zur BRN 2017 zum Tragen kommen. Sicher müsse man schon jetzt auf die Gefahrenlage reagieren, jedoch mit behutsamen Einschränkungen, findet die Neustädter Ortsbeirätin. Anstatt das Festgebiet zu verkleinern, wünschen sich die Akteure der Schwafelrunde lieber Ausgleichsflächen und würden gern mit dem BRN-Areal expandieren. „Man könnte zum Beispiel die Kamenzer Straße mitgestalten, die ja bisher total ruhig ist,“ sagt Ulla Wacker.

BRN 2013
Die Neustädter fürchten, dass mit der Beschränkung von Veranstaltungsflächen, zuerst die nichtkommerziellen Aktionen und Kulturbeiträge wegfallen. Foto: Archiv

Den im Zuge der Kritik der Neustädter aufgekommenen Vorschlag, dann solle die Schwafelrunde doch die Organisation der BRN übernehmen, lehne man ab. Der lose Kreis an Unterstützern und Veranstaltern sei dazu nicht das geeignete Gremium, so die Begründung. Ziel der Schwafelrunde sei die Vernetzung und Beratung der BRN-Akteure und die Vermittlung zwischen Stadtteil und Stadt.
Eine im vergangenen Jahr vom Dresdner Ordnungsamt in Auftrag gegebene Sicherheitsanalyse bestätigte die während der vergangenen BRN von Besuchern gefühlten „kritischen Bereiche“ an der Ecke Alaunstraße/Jordanstraße, vor der Scheune, an der Ecke Görlitzer-/Sebnitzer Straße, auf der Alaunstraße vor der Bar „Boy´s“, und auf dem Bischofsweg. Als „sehr kritisch“ schätzen die Gutachter die Kreuzung Louisen-/Rothenburger-/Görlitzer Straße ein sowie die Lage auf der Louisenstraße zwischen den Hausnummern 44 und 60. Durch die hohe Menschendichte sei es 2015 bei der BRN zu Notrufen wegen Atemnot und Angstzuständen gekommen.

Designed by Mama: Unikate auf dem Kreativmarkt in der Dresdner Messe

Die Mütze, die ständig vom Ohr rutscht, enge Röhrenhosen, Knopfleisten, die in die Haut drücken. Unpraktische Babykleidung gab für Theresia Arnold den Ausschlag, selbst zu Nadel und Faden zu greifen. „In meiner ersten Elternzeit habe ich mir eine Nähmaschine gewünscht und einen Kurs gemacht“, erzählt die zweifache Mutter. So entstanden Unikate für ihre Erstgeborene. Mützen, die wirklich sitzen und Pumphosen, die nicht kneifen und drücken. Dann erkrankte ihr zweijähriges Mädchen schwer. Ein Jahr dauerte die Krebstherapie, ein zweites Töchterchen kündigte sich an. Diese Umstände forderten von den Eltern sämtliche Kraftreserven. Die Therapie war erfolgreich. „Danach bin ich in ein Loch gefallen“, sagt Theresia Arnold. Das war der Punkt, an dem sie beschloss Kindersachen in größerem Stil zu produzieren. „Das ist mein kreativer Ausgleich“, erklärt die studierte Betriebswirtschaftlerin, die in der Halbleiterindustrie arbeitet.

Theresias Töchter stehen für die Kindersachen Modell. Die Kleidergrößen "wachsen" mit den Mädchen mit. Bisher gibt es Sachsen bis Größe 116. Foto: M. Arndt
Theresias Töchter stehen für die Kindersachen Modell. Die Kleidergrößen „wachsen“ mit den Mädchen mit. Bisher gibt es Sachen bis Größe 116. Foto: M. Arndt

Einen Ausgleich finden, etwas für sich tun – das Bedürfnis haben viele in der Elternzeit, wo sich alles um geistig wenig fordernde Handgriffe wie windeln, füttern und den Haushalt dreht. Die Königsdisziplin ist dann ein Hobby, mit dem sich sogar ein Mehrwert erzielen lässt. Theresia Arnold ist in ihrer Freizeit Designerin. Abends auf dem Sofa sucht die 35-Jährige Stoffe aus und überlegt sich Schnitte für Kinderbekleidung. Eine Schneiderin bei Leipzig setzt ihre Ideen um. Entstanden ist eine kleine Kollektion aus Wendemützen, Pumphosen und Kleidern zu Preisen um die 20 und 30 Euro. „Meine Große zieht total gern Kleider an, aber da gibt es in den Läden nicht so viel Schönes“, findet Theresia Arnold. Sie hat deshalb verschiedene Langarmkleider entworfen, in bunten Farben, die dennoch nicht kitschig sind und ohne Knöpfe, sodass sie auch Dreijährige ohne Hilfe anziehen können.

Sich ohne Mamas Hilfe anziehen

Anfangs hat die Dresdnerin, die mit ihrer Familie in Weixdorf wohnt, die Kinderkleidung im näheren Verwandten- und Bekanntenkreis verkauft. Seit August letzten Jahres bietet sie ihre Sachen auch auf Dawanda unter dem Label „Gretchen und Emilie“ an. Der Online-Marktplatz für Selbstgemachtes, 2006 gegründet, ist zu einem unerschöpflichen Kreativbasar geworden, mit über 5,7 Millionen Produkten. Jede Minute werde eine Tasche auf Dawanda gekauft, alle 30 Sekunden ein Produkt für Babys und Kinder und alle 20 Sekunden ein Schmuckstück, rechnet das Unternehmen vor. Da sich aus der Masse hervorzuheben, ist schwer geworden.

Theresia Arnold entwirft Kindersachen und ist zum ersten Mal auf dem Kreativmarkt in der Dresdner Messe dabei. Foto: M. Arndt
Theresia Arnold entwirft Kindersachen und ist zum ersten Mal auf dem Kreativmarkt in der Dresdner Messe dabei. Foto: M. Arndt

„Ich produziere auf Vorrat“, erklärt Theresia Arnold ihren Vorteil gegenüber einigen anderen Do-It-Yourself-Anbietern. Die bestellten Teile verschickt sie per Express, sodass sie spätestens am übernächsten Tag da sind. An diesem Wochenende geht der Einkauf bei ihr noch fixer. Theresia Arnold ist nämlich mit einem eigenen Stand auf dem Handgemacht Kreativmarkt in der Dresdner Messe dabei. Sonnabend bis 18 Uhr und Sonntag von 10 bis 17 Uhr kann hier jenseits vom Mainstream an rund 200 Ständen nach persönlichen Lieblingsstücken vom Schlüsselanhänger bis zum Möbelstück geforstet werden. Der Eintritt kostet fünf Euro, Kinder bis zwölf Jahre kommen kostenlos rein.

MiKa-Quartier: 180 Wohnungen im ersten Bauabschnitt geplant

Die Genehmigungen für den Bau von rund 180 Wohnungen im Areal Flößerstraße und Pieschener Straße in Mickten sollen im beschleunigten Verfahren erteilt werden. Das bedeutet, dass sich die Öffentlichkeit im Rahmen einer Bekanntmachung über die Pläne informieren kann und zwei Wochen Zeit für Stellungnahmen hat. Außerdem wird auf eine Umweltprüfung, auf die Aufstellung eines Umweltberichtes und eine Umwelterklärung verzichtet. Das Gebiet sei eine „Brachfläche mit geringer ökologischer Wertigkeit“, heißt es in den Planungsunterlagen. Diese Empfehlung an die Stadtverwaltung hatte der Stadtratsausschuss für Stadtentwicklung und Bau vergangene Woche bei der Zustimmung zum entsprechenden Bebauungsplan ausgesprochen. Schon im Ortsbeirat Pieschen war das Votum für das Projekt der MiKa Quartier GmbH als Bauherr am 12. Januar einstimmig gewesen.

Spätestens Mitte 2018 sollen die ersten Mieter in ihre Wohnungen einziehen, ist Franziska Ilbring, Sprecherin der Investoren für das Projekt MiKa-Quartier, zuversichtlich. Nach dem Ausschuss-Beschluss würden nun die Baupläne präzisiert, erklärt sie. Dabei würde auch die Umsetzung der Planziele geprüft, über die mit den Stadträten im Vorfeld diskutiert worden sei. Dazu gehörten der Bau einer Kita, die Bereitstellung von Wohnfläche zu preiswerten Mietbedingungen und die Verwendung  ökologisch vorteilhafter Baustoffe. Ilbring betonte, dass die abschließenden Entscheidungen zu diesen Anforderungen erst nach Abschluss der Planungen bekannt gegeben würden.

Zum Schutz vor Hochwassern soll das Erdgeschoss über dem errechneten Hochwasserspiegel in Höhe von 1,80 Meter liegen. Alle technischen Anlagen müssen ebenfalls über dieser Hochwasserlinie untergebracht sein. Wie mit den geplanten Tiefgaragen im Fall eines Hochwassers umgegangen wird, ist noch nicht entschieden. Neben einer Flutung der Garagen ist auch die Sicherung mittels einer sogenannten weißen Wanne möglich.

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An der nahe gelegenen Sternstraße sollen 460 Wohnungen entstehen. Hier baut die Sternstraße Grundstücksgesellschaft aus Freiburg. Quelle: Lineararchitekten

Die MiKa Quartier Gesellschaft plant über einen Zeitraum von sechs Jahren den Bau von etwa 900 Wohnungen in drei Bauabschnitten. Hauptzielgruppe für das Wohnquartier seien Familien. Darum würde mit geräumigen Grundrissen gearbeitet, erklärt Projektsprecherin Ilbring. Obwohl mit dem Elbepark das größte Einkaufszentrum der Stadt nebenan liegt, seien kleine Geschäfte für die Selbstversorgung vorgesehen.

 

Die MiKa-Quartier GmbH & Co. KG ist ein Joint Venture der Townscape-Gruppe und der Sassenscheidt GmbH & Co. KG. Die Grundstücke für das bereits erschlossene Stadtquartier hatten die Investoren 2015 von der Stuttgarter Züblin-Gruppe erworben.

Für das Areal neben dem Elbepark gab es bereits seit 2001 einen Bebauungsplan. Dennoch hatten sich keine Investoren gefunden. Erst ein im Oktober 2012 abgeschlossenes Werkstattverfahren und die Bevölkerungsprognosen bis 2025 brachten hier die Wende. Auch an der nahe gelegenen Sternstraße wird nun gebaut. Die Sternstraße Grundstücksgesellschaft aus Freiburg, die vom Dresdner Büro Lineararchitekten vertreten wird, will mit dem Bau von 460 Wohnungen im Sommer 2016 beginnen.

 

Grüne fordern öffentliche Informationsveranstaltung zum BRN-Sicherheitskonzept

Eine öffentliche Informationsveranstaltung zum neuen Sicherheitskonzept für die Bunte Republik Neustadt haben die Grünen-Ortsbeirätin Ulla Wacker und Grünen-Stadtrat Torsten Schulze gefordert. Die geplante Präsentation des Konzepts am 22. Februar im Ortsbeirat Dresden-Neustadt könne nicht das Gespräch mit hunderten BRN-Veranstaltern ersetzen, betonten Wacker und Schulze im Gespräch.

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Ortsbeirätin Ulla Wacker und Stadtrat Torsten Schulze (beide Grüne) wollen ein öffentliche Informationsveranstaltung zum Sicherheitskonzept. Foto: W. Schenk

Die Vertreter des Ordnungsamtes und Ordnungsbürgermeister Detlef Sittel (CDU)  müssten den vielen Händlern, Gastronomen und Mitwirkenden der BRN selbst Rede und Antwort stehen, sagte Wacker, die auch Sprecherin der BRN-Schwafelrunde ist. Es sei abzusehen, dass es im Vergleich zu 2015 deutliche Einschränkungen geben werde. Diese müsse die Stadtverwaltung auch öffentlich vorstellen.

Das Dresdner Ordnungsamt hatte die Agentur Schröder GmbH mit der Überprüfung und Vervollkommnung des Sicherheitskonzeptes für die BRN beauftragt. Das Ergebnis wurde von Agenturinhaber Frank Schröder gemeinsam mit Ordnungsamtschef Ralf Lübs am 15. Dezember 2015 im Ortsbeirat Neustadt präsentiert.
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Zum Thema:

>> Präsentation der BRN-Sicherheitsanalyse
>> Niederschrift Ortsbeiratssitzung BRN-Sicherheitskonzept[/box]

Die Analyse bestätigte die von Eingeweihten und Besuchern bereits gefühlten „kritischen Bereiche“ an der Ecke Alaunstraße/Jrodanstraße, vor der Scheune,  an der Ecke Görlitzer-/Sebnitzer Straße, auf der Alaunstraße vor der Bar „Boy´s“, und auf dem Bischofsweg.

Als „sehr kritisch“ schätzen die Gutachter die Kreuzung Louisen-/Rothenburger-/Görlitzer Straße ein. Zu den Ständen auf den Straßen käme hier noch Beschallung vom Balkon des Musikhauses hinzu. Durch die hohe Menschendichte sei es zu Notrufen von Besuchern wegen Atemnot und Angstzuständen gekommen. Bis  zu 7 Personen seien dort pro Quadratmeter ausgemacht worden. Ebenfalls „sehr kritisch“ sei die Lage auf der Louisenstraße zwischen den Hausnummern 44 und 60 gewesen. Als Grund nennt die Analyse die beidseitige Bebauung mit Ständen.

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Frank Schröder präsentierte im Ortsbeirat die Ergebnisse der Sicherheitsstudie. Foto: W, Schenk

Zur Entspannung der Situation hat die Agentur eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen. Dazu gehören unter anderem die Ausweitung des bebauungsfreien Radius auf Kreuzungen und vor Bühnen und die Beschränkung auf eine einseitige Bebauung an kritischen Straßenpassagen. Außerdem soll versucht werden, die Zahl der nicht ortsansässigen Händler zu reduzieren. Generell sollte auch die Bespielung aus Wohnungen und von Balkonen geregelt werden – am Besten per Genehmigung. Vorgeschlagen wurde außerdem, analog der Verfahrensweise am Martin-Luther-Platz, mehr sogenannte Locationverantwortliche zu finden. Im Jahr 2015 hatte das Ordnungsamt rund 400 Einzelanmeldungen bearbeitet.

29.500 Euro hat das Gutachten gekostet. Die Agentur hatte für Personal und Technik samt Drohneneinsatz rund 500 Stunden veranschlagt.

Mit Spannung und einer gewissen Portion Skepsis wird nun in der Neustadt die Umsetzung der Empfehlungen durch das Ordnungsamt erwartet. Der Zeitplan werde immer enger, warnte Schulze. Ende April sollte Anmeldeschluss sein. Ob und wie bis dahin die rechtlichen und kulturellen Interessen unter einen Hut kommen, ist derzeit völlig offen. Genauso wie die Frage des Interessenausgleiches für die Betroffenen, die in einzelnen Straßenbereichen keine Aktivitäten mehr anmelden könnten.

Ulla Wacker plädiert, bereits mit Blick auf 2017, für einen neuen Anlauf für das Gesamtkonzept der BRN mit einem Vermittler oder Mediator. Nach wie vor wird ein gangbarer Mittelweg gesucht, der ein gewisses Maß an Anarchie, den Kulturanspruch und die gastronomischen Interessen mit den rechtlichen Rahmenbedingungen in Übereinklang bringt, die das Ordnungsamt setzt. Wacker kann sich Kulturbürgermeisterin Annekatrin Klepsch (Linke) dafür gut vorstellen. Hinzu kommen könnte eine Beratung von Kulturmanagement-Experten, zum Beispiel von der TU Dresden.

Quartiersmanager in der Johannstadt: Über kleine Projekte, Transparenz und Bürgerbeteiligung

Seit reichlich vier Monaten sind sie nun in der nördlichen Johannstadt aktiv, die beiden Quartiersmanager Matthias Kunert und Christina Eppers  vom Büro Konawa. Beauftragt wurden sie durch das Stadtplanungsamt im Rahmen des Förderprogramms „Die Soziale Stadt“. „Unsere wichtigste Aufgabe ist, die Akteure und Bewohner des Fördergebietes ‚Nördliche Johannstadt‘ an der Stadtteilentwicklung zu beteiligen, in die im Rahmen des Förderprogramms bis 2020 mehr als elf  Millionen Euro investiert werden sollen“, erläutert Matthias Kunert.

Überblick verschafft – Beirat einberufen

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Der Bönischplatz liegt im Zentrum der nördlichen Johannstadt – seit 2014 gibt es ein Konzept für de Entwicklung des Gebietes. Foto: W. Schenk

Zunächst verschafften sich die zwei Quartiersmanager durch zahlreiche Gespräche mit den Akteuren vor Ort einen Überblick über bereits vorhandene Aktivitäten im Stadtteil, kamen bei einem ersten Stadtteilspaziergang mit einigen Bürgern in Kontakt. Ende Oktober tagte erstmals der Quartiersbeirat, der darüber entscheidet, welche Kleinprojekte mit Mitteln aus dem Verfügungsfonds finanziert werden. Jährlich stehen dafür 20.000 Euro zur Verfügung. Neun Vertreter von Wohnungsunternehmen, Bildungs- und Kultureinrichtungen, sozialen Trägern und dem Ortsamt Altstadt sowie neun Vertreter unterschiedlicher Bewohnergruppen, lokaler Gewerbetreibender und des Ortsbeirats Altstadt begleiten und unterstützen die Arbeit des Quartiersmanagements. Etwa viermal pro Jahr soll der Beirat künftig tagen. Kunert und Eppers vermitteln zwischen den Anwohnern, den lokalen Einrichtungen und Ämtern, stellen Kontakte her und unterstützen Akteure im Fördergebiet dabei, eigene Projekte zur Stadtteilentwicklung zu realisieren.

Die beiden Quartiermanager sind Fachleute. Matthias Kunert ist Diplomgeograph und hat sich intensiv mit dem Wandel zu nachhaltigen und zukunftsfähigen Gesellschafts- und Wirtschaftsformen beschäftigt. Christina Eppers hat als Diplom-Ingenieurin für Architektur und Stadtplanerin bereits zahlreiche Konzepte für den Umbau vor allem ostdeutscher Städte erarbeitet und begleitet. Es verwundert darum nicht, dass sie bei den Projekten in ihrem neuen Wirkungskreis auf Nachhaltigkeit setzen.

Erste Projekte sind umgesetzt

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Das Lastenfahrrad wurde gemeinsam mit urbanofeel entwickelt und kann ausgeliehen werden. Quelle: qm

Im vergangenen Jahr förderte der Quartiersbeirat neun Kleinprojekte. Darunter waren das JohannStadtRad von „urbanofeel“ sowie ein Projekt der Johannstädter Künstlerin Anke Ewers. Sie baut noch bis Mitte Februar in der 102. Grundschule „Johanna“ gemeinsam mit Schülern, Lehrern und Eltern den Theaterraum der Schule kreativ um. Das JohannStadtRad ist ein Lastenrad, das Johannstädter Vereine, aber auch Privatpersonen künftig  gegen eine kleine Gebühr ausleihen können. Stationiert wird es im Johannstädter Kulturtreff. Die Ausschilderung des Johannstädter Kulturtreffs wurde zunächst innerhalb des Hauses verbessert, so dass nun die einzelnen Mieter leichter zu finden sind.

Die Idee, Informationstafeln am Bönischplatz anzubringen,  wurde zunächst zurückgestellt, soll aber im Zuge der geplanten Umgestaltung des Bönischplatzes zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgegriffen werden. Mitte Dezember vergangenen Jahres trafen sich zahlreiche Akteure zum „Fest des Friedens“ im Kulturtreff. „Rund 300 Gäste haben das Fest besucht, darunter viele Familien. Es ging dabei recht international zu“, erzählt Eppers. Zeitgleich fand in der 101. Oberschule das Johannstädter Fußballturnier statt. Die jungen Leute haben das Turnier eigenständig organisiert, Schulsozialarbeiten haben sie dabei unterstützt. 40 Jugendliche und junge Erwachsene spielten in sechs internationalen Teams gegeneinander. Auch ein Team des Ausländerrates war dabei.

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Quartiersmanagement Johannstadt
WER: Christina Eppers, Matthias Kunert
WO: Elisenstraße 35
WANN: Montag 15 – 18 Uhr, Donnerstag 9 – 12 Uhr
TELEFON: 0351-21961804
E-MAIL:  info@qm-johannstadt.de
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Mit dem „Urban Screen nördliche Johannstadt“ lief drei Wochen  im Dezember eine weitere besondere Aktion. Die Künstlerinnen Eva Paulitsch und Uta Weyrich sammelten Handyvideos von Jugendlichen aus dem Stadtteil und zeigten deren Lebenswelten als Videoscreening in Endlosschleife auf der Fensterfläche des Johannstädter Bürgerbüros des Landtagsabgeordneten Harald  Baumann-Haske (SPD) in der Pfotenhauerstraße.

Als erstes größeres städtebauliches Projekt im Rahmen der Sozialen Stadt wird gegenwärtig die Neugestaltung der Grünfläche an der Johannstädter Rettungswache vorbereitet. Hierzu fand vergangenen November ein erster Vor-Ort-Termin mit Vertreterinnen aus dem Stadtplanungsamt und dem Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft statt. Zahlreiche Anwohner nutzten die Möglichkeit, ihre Ideen zur Umgestaltung der Fläche einzubringen. Der Landschaftsarchitekt Henning Seidler vom Dresdner Büro „Evergreen“ stellte seine Planungsentwürfe vor. Ein zweites Treffen mit den Anwohnern soll im Laufe der ersten Jahreshälfte 2016 stattfinden. Dann werden die Planungen vorgezustellt, die am Ende umgesetzt werden.

Weitere Stadtspaziergänge geplant

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Auf Stadtspaziergänge sind ein Mittel, um die Bewohner einzubeziehen, sagt Matthias Kunert. Foto: C. Trache

Für dieses Jahr haben sich die beiden Quartiersmanager einiges vorgenommen. Die Internetplattform, auf der über das Quartiersmanagement in der Johannstadt informiert wird, soll weiter ausgebaut. Sie soll auch dazu dienen, die Arbeit im Quartier transparent zu machen. Neben aktuellen Nachrichten vom Geschehen im Stadtteil findet man auf der Plattform bereits heute eine Übersicht vieler lokaler  Akteure mit ihren Angeboten und Veranstaltungshinweise. Die Mitglieder des Quartiersbeirates werden ebenso vorgestellt wie die geförderten Projekte. „Wir möchten die Plattform weiter verbessern, aber auch gedruckte Informationsmaterialien erstellen, um die Angebote und Beteiligungsmöglichkeiten im Stadtteil noch besser bekannt zu machen. Neben einem Informationsflyer ist die Erstellung eines Angebots- und Akteurs-Atlas´ geplant“, blickt Kunert voraus.

Außerdem sollen die wichtigsten Informationen auch ins Russische, Persische und Arabische übersetzt werden. Fortführen möchten sie in Kooperation mit verschiedenen Partnern die Stadtteilspaziergänge. Sie sollen auf die verschiedenen Interessensgruppen zugeschnitten werden – zum Beispiel für Senioren, für Jugendlicher oder für Menschen mit Migrationshintergrund. In der Johannstadt leben viele Migranten aus der ehemaligen Sowjetunion. Auch die Vietnamesen stellen hier eine große Gemeinschaft. Im vergangenen Jahr sind viele Flüchtlinge hinzu gekommen. „Wir sammeln alle Anliegen der Anwohner zur Entwicklung des Fördergebietes und geben sie an die Stadtverwaltung oder andere kompetente Akteure weiter“, erklärt Kunert. Vergangene Woche war Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) während seines Altstadt-Rundgangs im Johannstädter Kulturtreff. Wir haben noch einmal daran erinnert, wie wichtig ein Stadtteilhaus für alle ist, meinten die beiden Quartiersmanager.

Einmal Wetter zum Skilanglaufen – Hunderte Dresdner in der Heide unterwegs

Hunderte Dresdner haben heute die Chance zum Wintersport in der Dresdner Heide genutzt. Nachts und am Morgen hatte es noch einmal geschneit.

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Auch die guten alten Germina-Ski liefen fast wie von selbst. Foto: W, Schenk

Damit lag ausreichend Schnee auf den Wegen, um die Langlaufski aus dem Keller zu holen. Ob vom Parkplatz am Forsthaus in Klotzsche, von der Heidemühle oder den Oberen Fischmannsteichen, überall führten die frischen Spuren der Skiläufer in den Wald. Wer wollte, konnte sogar auf unberührtem Schnee seine ganz eigene Spur ziehen. Viele Familien nutzten das Wetter für einen zünftigen Rodelausflug  mit den Kindern.

Bereits am Sonnabend Nachmittag stiegen die Temperaturen jedoch bis an die Null-Grad-Grenze. Feiner Sprühregen machte hier und da bereits die Langlaufspuren stumpf. Bis zum Abend stiegen die Temperaturen weiter. Der Deutsche Wetterdienst sagt eine frostfreie Nacht voraus. Morgen sollen die Temperaturen dann bereits auf  fünf Grad ansteigen. Die kommende Woche wird nach jetzigen Prognosen völlig frostfrei. Der nächste Skiausflug vor der Haustür muss warten.

 

Kehrtwende: Bürgermeister Peter Lames will berufliches Gymnasium in Prohlis

Kehrtwende bei der Planung für das Gymnasium Prohlis. Die Stadtverwaltung will das Projekt offenbar abblasen. Nach Informationen des Online-Journals menschen-in-dresden.de hat Bildungsbürgermeister Peter Lames (SPD) statt dessen die Gründung eines beruflichen Gymnasiums in der Boxberger Straße ins Spiel gebracht. Der ehemalige Schulstandort wird derzeit zur Asylunterkunft umgebaut und könnte danach bis 2019 oder 2020 als neuer Schulstandort grundlegend saniert werden. Damit wäre jedoch eine Gründung des Gymnasiums Prohlis für das Schuljahr 2016/17 vom Tisch. Hintergrund ist offenbar auch der Umstand, dass die Schulverwaltung keine Möglichkeit sieht, das zu gründende Gymnasium für einen Zeitraum von drei oder vier Jahren übergangsweise in einem anderen Gebäude unterzubringen.

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Das Gymnasium Süd-West hat seinen Übergangssitz in Gorbitz. 2018 soll es nach Plauen umziehen. Foto: W. Schenk

„Ein berufliches Gymnasium mit einem angeschlossenen Berufsschulzentrum ist ein attraktiver Vorschlag für den Stadtteil Prohlis“, sagte  Dana Frohwieser, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion, auf Nachfrage. Heike Ahnert, Bildungsexpertin der CDU-Stadtratsfraktion, zeigte sich von dem Vorstoß des Bildungsbürgermeisters überrascht. „Der Vorschlag hat Charme“, sagte sie. Offenbar sei es nicht gelungen, einen Übergangsstandort zu finden. Sie werde nun gemeinsam mit ihren Fraktionskollegen gründlich über den Vorschlag beraten. „Wir wollen auf jeden Fall ein Gymnasium in Prohlis“, betonte sie.

Ein berufliches Gymnasium in Prohlis würde mittelfristig eine neue Perspektive für ein Gymnasium in Gorbitz eröffnen. Derzeit hat dort noch das Gymnasium Dresden Süd-West seinen Übergangsstandort. Voraussichtlich 2018 soll das Gymnasium Süd-West an seinen künftigen Sitz in der Bernhardstraße in Plauen umziehen. Das dortige Schulgebäude wird umgebaut und erweitert und um den Neubau einer Vierfelder-Sporthalle ergänzt.

Gestern hatte der Bildungsausschuss des Stadtrates noch über einen Antrag der CDU-Fraktion beraten. Sie wollte durchsetzen, dass das Gymnasium Prohlis nicht an der Boxberger Straße, sondern am Windmühlenweg gebaut wird. Dies fand im Bildungsausschuss keine Mehrheit. Mit den Stimmen von Linke, Grünen und SPD wurde statt dessen ein Ersetzungsantrag verabschiedet, in dem die Stadtverwaltung beauftragt wird, Alternativen zum Standort Boxberger Straße zu prüfen. Damit wäre der Windmühlenweg als Option weiter im Rennen geblieben. Am Zeitpunkt 2016/17 wurde aber nichts geändert.

Heute Abend nun präsentierte Bildungsbürgermeister Lames den Bildungsexperten aus den Stadtratsfraktionen seine Alternativen zum geplanten Gymnasium Prohlis. Nicht 2016 /17, sondern drei oder vier Jahre später. Auch kein klassisches Gymnasium, sondern ein berufliches Gymnasium.

Vor seinem Amtsantritt als Bürgermeister hatte er noch ausdrücklich betont, dass er auch an der Gründung des Gymnasiums Prohlis gemessen werden wird. „Wir müssen liefern“, hatte er gesagt. Die Lieferung sieht nun ganz anders aus, als geplant.

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Zum Thema:
>> Ortsbeirat Prohlis für Standort Windmühlenweg
>> Linke und SPD sehen Zeitplan für Gymnasium Prohlis in Gefahr
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Bürgerinitiative Sachsenbad präsentiert Konzept im Ortsbeirat Pieschen

Die Bürgerinitiative Sachsenbad hat gestern ihr Konzept für die Rettung des denkmalgeschützten Gebäudes im Ortsbeirat Pieschen vorgestellt. Obwohl es keinen offiziellen Beschluss nach der anschließenden Debatte gab, war offensichtlich, dass alle beteiligten Ortsbeiräte samt Ortsamtschef Christian Wintrich das Sachsenbad erhalten und retten wollen. So soll es im Protokoll stehen.

Architektin Dorothea Becker hatte zuvor in ihrem engagierten und mit Beifall von den Gästestühlen bedachten Vortrag das Konzept der Bürgerinitiative vorgestellt. Ihr wichtigstes Anliegen formulierte sie so: „Wir wollen mit unserem Papier etwas lostreten“. Und sie machte auch klar, wie sie sich das vorstellt. Verbündete suchen, die Fraktionen im Stadtrat sensibilisieren, die Wahlkreis-Abgeordneten, zu denen auch Innenminister Markus Ulbig (CDU) gehört, ansprechen und vor allem „nicht nachlassen“. „Es gibt zur  Zeit keinen politischen Willen, etwas aus dem Sachsenbad zu machen“, sagte sie und erntete keinen Widerspruch von den anwesenden Ortsbeiräten.

Sachsenbad
Seit 1994 steht das Gebäude an der Wurzener Straße leer. Foto: W. Schenk

Das achtseitige Positionspapier, mit dem die Initiative „etwas lostreten“ will, heißt „So geht’s!“ und beschreibt die Revitalisierung des Sachsenbades als Städtisches Bad für Gesundheit und Hydrotherapie. „Wir wollen hier kein Altenheim oder Wohnungen, sondern ein kleines soziales Zentrum mit niederschwelligen Angeboten“, erklärte die Architektin. Gespräche im Ärztehaus Mickten hätten klar gemacht, dass es Bedarf im Prophylaxe- und Therapiebereich gebe. Platzangebote dafür gebe es im Sachsenbad. Es sei auch klar, dass im Schwimmbecken nur vier Bahnen möglich seien. Ein Sportbad komme nicht in Frage.

Zwei wichtige Forderungen nannte Becker für einen erfolgreichen Fortgang der Sachsenbad-Geschichte. Das Objekt müsse an den Eigenbetrieb Dresdner Bäder GmbH übergehen und das Areal Sachsenbad soll zum „Fördergebiet städtebaulicher Denkmalschutz“ erklärt werden. Das erleichtere den Zugang zu Fördergeldern. Die Begeisterung, mit der Becker den Ortsbeiräten das Konzept vortrug, sprang nicht so richtig auf diese über. Zwar wurde sie für ihr Engagement gelobt, die skeptischen Töne überwogen jedoch in der Diskussion. Weil der Ortsbeirat hier nichts entscheiden kann, blieb es bei einem gut gemeinten Satz für das Protokoll.

Die Bürgerinitiative Sachsenbad kämpft seit gut zehn Jahren unter dem Dach des Vereins Pro Pieschen für eine Wiederbelebung des Gebäudes als Bad. Es wurde 1928 als Volksbad eingeweiht und wurde 1994 aus bautechnischen Gründen geschlossen. Die Sanierungskosten werden auf rund 20 Millionen Euro geschätzt.