Am kommenden Sonnabend findet zum zwölften Mal der Neustädter Haus- und Hoftrödelmarkt statt. „Bis gestern haben sich mehr als 400 Trödelwillige angemeldet. Das ist mit großem Abstand neuer Rekord“, erklärte Stefan Schulz, Sprecher der Werbegemeinschaft Dresden Neustadt. Weitere Anmeldungen seien nicht mehr möglich, fügte er hinzu.
In diesem Jahr gibt es gleich vier neue Höfe, auf denen die Trödler ihre Gäste zwischen 12 und 18 Uhr willkommen heißen.
NEU: Corleonehof (Prießnitzstraße 16)
NEU: Böhmischer Hof (Böhmische Straße 10a)
NEU: Albertpassage (Alaunstraße 13)
NEU: Musikhof B6 (Bautzner Straße 6)
Sonnenhof (Alaunstraße 66-68)
Louisengarten (Louisenstraße 43)
Katys Garage (Alaunstraße/ Ecke Louisenstraße)
Teufelshof (Alaunstraße 39)
Bunte Ecke (Alaunstraße/Ecke Böhmische)
Nordbadpassage (Louisenstraße 48)
Mutzelhof (Louisenstraße 54)
Louisenhof (Louisenstraße 62-64)
Martinshof (Kugel am Martin-Luther-Platz)
Erstmalig durchgeführt wurde der „Haus- und Hof-Trödelmarkt“ im Herbst 2010. Damals waren nur sieben Höfe mit etwa 100 Trödlern vertreten. Von Mal zu Mal ist das Interesse gestiegen. Die Teilnahme am „Haus- und Hof-Trödelmarkt“ ist für Bewohner der Neustadt auch in diesem Jahr wieder kostenlos.
Ein Theaterstück mit Puppen und Pantomime für die ganze Familie mit Kindern von vier bis elf Jahren hat am 11. Mai Premiere im August Theater auf der Bürgerstraße. Das Stück erzählt von Herrn Stock, der nicht länger im Büro arbeiten will und sich auf den Weg in den Wald macht. Dort findet er einen Stock und wandert drauf los. Dabei erlebt er viele Abenteuer. Er gruselt sich, er erschreckt sich, er entdeckt viel Neues.
Ralf Herzog hatte die Idee zum Stück und führte die Regie. Foto: W. Schenk
Die spannende Reise wird von Ladislaus erzählt. Das ist eine Maus, die im Theater lebt und hier jeden Winkel kennt. Die Maus aus Holz und Stoff hört auf den Puppenspieler Grigorij Kästner-Kubsch und kommentiert die Erlebnisse des Herrn Stock, der vom Pantomimen Arne König gespielt wird.
Seit anderthalb Jahren experimentieren Pantomimen um Ralf Herzog und die Puppenspieler Randi und Grigorij Kästner-Kubsch im Theater August in der gemeinsam gegründeten Bühne. „Wir sind das kleinste privat geführte Zwei-Sparten-Theater“, sagte Randi Kästner-Kubsch und lächelt dabei. Der Pantomime Herzog hat sich das Stück vom Herrn Stock in den 80er Jahren einfallen lassen, als er am tjg Theater junge Generation arbeitete. Thomas Rosenlöcher hat daraus später ein Kinderbuch gemacht.
Seit August 2014 spielen Puppen und Pantomime im August-Theater. Foto: W. Schenk
Ralf Herzog findet es erstaunlich, dass die Geschichte immer noch aktuell ist. „Auch in den 80er Jahren war es meine Grundidee, den Blick zu schärfen für die alltäglichen Dinge wie einen Stock oder für die Natur. Diese Botschaft gilt heute, da sich viele Kinder die Welt auf einem Display oder Bildschirm ansehen, mehr als je zuvor“, sagte er heute bei der Vorstellung des Premierenstücks. Grigorij Kästner-Kubsch erzählt dann noch, dass nicht alle kindgerechten Ideen umgesetzt wurden. Wir wollten eigentlich das Programmheft zusammenrollen und als Stock auf die Stühle legen. Aber Kinder wissen sofort, was damit zu tun ist, meinte er. Sie schlagen sich gegenseitig auf den Kopf. „Darum ist das Programmheft jetzt gefaltet“, erklärt er und verrät noch ein kleines Detail. „Am Ende wird ein Schatz gefunden und mit den Kindern im Zuschauersaal geteilt“.
[box style=’info‘] Service: WAS: Premiere „Herr Stock geht über Stock und Stein“: 11. Mai, 10 Uhr, weitere Aufführung um 16.30 Uhr
WANN: 11. Mai, 10 Uhr, weitere Aufführung um 16.30 Uhr
WO: AugustTheater, Bürgerstraße 63
WIEVIEL: 5 Euro für Kinder, 7 Euro für Erwachsene
Mit einer durchweg sachlichen Diskussion hat gestern Abend in der Schauburg die öffentliche Debatte um die beste Sanierungsvariante für die Königsbrücker Straße begonnen. Zur Debatte stehen jetzt die Varianten 7, 8.4 und 8.7, nachdem die rot-grün-rote Stadtratsmehrheit die Planung der Variante 7 gestoppt und die Verwaltung mit der Prüfung einer zweispurigen Variante beauftragt hatte. Diese Varianten sollen jetzt gegeneinander abgewogen werden.
Zum Vergleich wurden die drei Varianten übereinander gehängt. Foto: W. Schenk
Die großen Emotionen waren darum gestern auch raus. Im Januar 2014 dagegen hatten 350 bis 400 Anwohner im Kulturrathaus den Saal, die Gänge und die Tribüne bis an die Kapazitätsgrenzen gefüllt, um vor allem eine Forderung an den Mann zu bringen: Umplanen wegen neuer Verkehrsprognosen. Das führte damals nicht zum Erfolg. Die einzigen Anregungen, die die Stadtverwaltung aus den fast 80 Anfragen aus der damaligen Bürgerversammlung aufgriff, waren zwei Prüfaufträge: für eine Linksabbiegerspur in den Bischofsweg und für eine Geschwindigkeitsüberwachung. Gegen die Stimmen von Linke, SPD und Grünen hatte der Stadtrat dann die Variante 7 verabschiedet.
Da wunderten Beiträge von gestern Abend, in denen von einer „halben Revolution“ die Rede war, nicht. Reinhard Koettnitz, der Anfang 2014 noch die Variante VII präsentierte, sagte gestern: „Wir werden dem Stadtrat empfehlen, nicht mehr mit der Variante 7 zu planen. Vorzug habe die Variante 8.7.“
Die Bürgerinitiative „Königsbrücker muss leben“ und der ADFC plädierten gestern für ihr Maximalziel – eine Sanierungsvariante, die die städtebaulichen Vorteile und das Angebot für Radfahrer und Fussgänger bedingungslos in der Vordergrund stellt. Sie erklärten die Variante 8.4 zu ihrem Favoriten. „Brauchen wir eine weitere Beschleunigung des Verkehrs stadteinwärts oder ist uns der städtebauliche Erfolg wichtiger“, formulierte Martin Schulte-Wissermann die Alternativen. Die Königsbrücker Straße zwischen der Äußeren Neustadt und dem Hechtviertel sei ein Stadtzentrum und müsse auch als solches betrachtet werden.
Die Frage nach einer schnelleren Fortbewegung betrifft vor allem die Straßenbahn. DVB-Planungschef Andreas Neukirch warnte davor, die Geschwindigkeitsunterschiede von 40 Sekunden zwischen den Varianten 8.4 und 8.7 herunterzuspielen. Rechne man diese Verzögerungen über einen längeren Zeitraum, werde schnell klar, dass die Verkehrsbetriebe dann mehr Fahrzeuge und Fahrer benötigen würden, um die gleiche Leistung zu erbringen. Höhere Kosten seien die Folge für die Verkehrsbetriebe. Das widerspreche dem Ansinnen, den Nahverkehr attraktiver zu machen. Darauf verwies auch DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach, der unter den Zuhörern saß. „Je schneller wir unterwegs sind, desto weniger Fahrzeuge brauchen wir. Die Variante 8.7 bietet für uns die größten Vorteile“, zog Neukirch ein Resümé.
Johannes Lichdi, der als Gastgeber für die Stadtratsfraktion der Grünen mit der Moderation keine Mühe hatte, legte sich am Ende auch fest. „Ich tendiere deutlich für die Variante 8.7“, sagte er. Aber „wir werden uns noch sehr genau die Seitenräume anschauen“, kündigte er an.
Am 19. Mai soll nun die offizielle Bürgerversammlung stattfinden, auf der die Stadtverwaltung die Sanierungsvarianten vorstellt. Der ort werde noch bekannt gegeben.
Fast hätte es geklappt mit der Ersteigerung eines Rettungswagens für Kobane. Mit 14.000 Euro Spendengeldern waren die Initiatoren der Aktion „Ein Rettungswagen für Kobane“ von den Vereinen Pro Pieschen und Deutsch-Kurdische Begegnungen vergangene Woche nach Chemnitz zum Auktionshaus Vonau gefahren. Hier finden schon seit 20 Jahren Versteigerungen von Fahrzeugen aus verschiedensten Behörden wie der Polizei, der Feuerwehr oder von Rettungsdiensten statt. Es hat nicht gereicht. Für mehr als 17.000 Euro fuhren die zwei Krankenwagen vom Hof, für die die Vereine mitgeboten hatten.
Heidi Franzke und Fettah Cetin bedankten sich bei den Kindern. Foto: W. Schenk
Diese Geschichte erzählte heute Heidi Franzke vom Pro-Pieschen-Verein den Schülerinnen und Schülern des Pestalozzi-Gymnasiums. Gespannt verfolgten sie die Erzählung, weil es auch um ihr Geld ging. Mit 1.1o0 Euro haben sie einen großen Anteil an der Aktion. Darum waren die Initiatoren heute in die Schule gekommen, um sich persönlich zu bedanken. Auch Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) war gekommen. „Ich habe gern die Schirmherrschaft für diese Aktion übernommen, weil es hier um Hilfe vor Ort geht“, sagte sie. Das sei genauso wichtig, wie die Hilfe für die Flüchtlinge, die nach Dresden kommen. Sie sicherte ihre Unterstützung für Plan B, so nannte ihn Heide Franzke, zu. „Vielleicht hilft ja mein Ministertitel“, meinte sie. Plan B heißt nun, weiter sammeln und am freien Markt einen Rettungswagen erwerben. Mit weiteren Spenden soll vor allem eine moderne Ausstattung mit medizinischen Geräten gesichert werden. Und wenn der Wagen nach Kobane fährt, so meinte Heidi Franzke, könne er auch noch Sachspenden mitnehmen.
Daran wollen sich auch die Schülerinnen und Schüler des Pestalozzi-Gymnasiums beteiligen. Angela Finsterbusch, Lehrerin für Englisch und Kunst, ist sicher, das da noch einiges zusammenkommt. Sie hatte die Spendenaktion im Dezember organisiert. Hilfe fand sie bei den Elternvertretern. Die Idee, dass jedes Kind einen Euro beisteuert, fand ein breites Echo. Viele Eltern gaben etwas mehr in den Spendentopf. Jetzt sind Spielsachen und Schulmaterial gefragt.
Persönlicher Dank nur mit Reden? Nein. Der Vereinsvorsitzende Fettah Cetin hatte sich Unterstützung mitgebracht. Rapper Achmedo hatte kaum begonnen, da klatschte schon die volle Aula begeistert mit. Ali spielte auf der traditonellen Saz, einer kurdischen Langhalslaute und dann wurde getanzt. Die Schritte waren nicht perfekt, die Stimmung dagegen war großartig.
Fettah Cetin und Heidi Franzke sind zuversichtlich, dass noch vor dem Sommer der Rettungswagen, beladen mit vielen Sachspenden, in die Kleinstadt im Norden Syriens fahren kann. Cetin, der bereits mehrfach in Kobane war, will ihn selbst dorthin bringen. Der Rettungswagen werde dringend gebraucht.
Juni 2016 statt April 2017. Der Stadtrat will morgen über das vorzeitige Aus der „Polizeiverordnung über das Verbot der Alkoholabgabe an jedermann über die Straße durch Schank- und Speisewirtschaften in der Äußeren Neustadt“ abstimmen. Die Gültigkeitsdauer solcher Verordnungen ist im Sächsischen Polizeigesetz geregelt. Im Paragraf 16 heißt es dazu: „Polizeiverordnungen treten spätestens zehn Jahre nach ihrem In-Kraft-Treten außer Kraft.“ Die aktuelle Verordnung war am 1. April 2007 in Kraft getreten. Das vorangegangene polizeilich verordnete Ausschankverbot galt nur für den Dezember 2006.
Geht es nach dem Willen von Grünen und SPD, soll der Stadtrat morgen das Ausschank-Verbot zum 1. Juni 2016 aufheben. Die beiden Stadtratsfraktionen haben sich auf einen gemeinsamen Antrag geeinigt, der allerdings mehr will, als eine Alkohol-Freigabe. „Das Verkaufsverbot löst nicht die Probleme, die die Einwohner in der Äußeren Neustadt beklagen“, sagte heute Grünen-Stadtrat Johannes Lichdi. Gemeinsam mit den Einwohnern, Polizei, Stadtteilinitiativen und Gewerbetreibenden sollen Lösungen gefunden werden, um Lärmbelästigung, Kriminalität sowie Ordnung und Sauberkeit besser in den Griff zu bekommen. Als Auftakt für diese Debatte ist eine Einwohnerversammlung geplant. In dem gemeinsamen Antrag wird Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) aufgefordert, diese Versammlung noch vor dem 1. Juni anzuberaumen. „Wir wollen die eigentlichen Probleme in der Neustadt angehen und dies unabhängig von der Alkoholdebatte“, sagte Lichdi.
Die Linke-Fraktion hat inzwischen Zustimmung signalisiert. Dem von ihr in einer Umfrage festgestellten Redebedarf zur Aufhebung des Alkoholbedarfes werde mit der geplanten Einwohnerversammlung Rechnung getragen. „Eine Mehrheit der Stadtgesellschaft scheint für die Abschaffung zu sein. Dem wollen wir uns nicht verweigern“, erklärte Linke-Stadträtin Jacqueline Muth. Damit scheinen die Mehrheiten für das Aus für die Polizeiverordnung zum 1. Juni sicher. Auch die FDP/FB-Fraktion hatte sich bereits dafür ausgesprochen.
Nachtrag: Der Gewerbe- und Kulturverein Dresden Neustadt hat sich in einem heute Abend verbreiteten Offenen Brief gegen die Aufhebung der Polizeiverordnung ausgesprochen. „Erinnern Sie sich an die Zeit vor zehn Jahren. Drehen Sie die positive Entwicklung des Viertels nicht wieder zurück. In den vergangenen Jahren hat sich ein gutes und ausgewogenes Verhältnis zwischen Besuchern,
Anwohnern und Gewerbetreibenden entwickelt. Bitte zerstören Sie das nicht“, schreiben die Autoren des Briefes. Sie berufen sich auch auf eine vom Verein durchgeführte Umfrage. 66 Prozent der Teilnehmer hätten sich für ein Beibehalten des Ausschankverbotes ausgesprochen.
Als Café, Bistro und Bar eröffnet das “&Rausch” am Freitag, 8. April, an der Bürgerstraße 36 in Pieschen. Täglich, außer montags, kann hier ab 15 Uhr Kaffee getrunken und hausgebackener Kuchen gegessen werden. Zum Abend hin wechselt dann das Publikum und es beginnt der Kneipenbetrieb bis in die Nacht um 1 Uhr hinein. So sieht das Konzept der Betreiber Lorenz Köhler und Christoph Radtke aus. Sie haben nach dem Auszug des Frankreichladens “Savoir vivre” ihre Chance ergriffen. Ihre Idee ist es, Café und Kneipe miteinander zu kombinieren. Und die freigewordenen Räume an der Bürgerstraße/Ecke Oschatzer Straße mit rund hundert Plätzen im Erdgeschoss, der ersten Etage sowie im Weinkeller boten sich dafür an.
Christoph Radtke (li), mit Lorenz`Tochter Asta im Arm, und Lorenz Köhler sind die Betreiber der neuen Café-Bar in Pieschen.
“Wir haben uns vor vielen Jahren schon mal hier umgeschaut, aber damals war noch nicht der richtige Zeitpunkt. Jetzt hat das Stadtviertel einen guten Sprung gemacht”, sagt Christoph Radtke. Der 29-Jährige meint damit den Bauboom, der zum Zuzug junger und teils gutsituierter Singles und Familien geführt hat. Orte, an denen man sich nachmittags zum Milchkaffee verabreden und abends gemütlich sitzen und was trinken kann, sind in Pieschen noch rar. “&Rausch ist für alle, die endlich mal ein Café hier wollen. Denn eigentlich gibt es hier nur Bäckereien, wo man mal hingehen kann”, meint Radtke, der selbst Pieschener ist. Auch eine moderne Bar für den Abend vermisst er. Der gelernte Gastronom sieht hier eine Nische. Neben verschiedenen Bieren und alkoholfreien Getränken bietet die Karte von &Rausch Weine des Dresdner Feinkost- und Weinhandels “Vinello” an. Und zu später Stunde darf in der oberen Etage in einem separatem Raum auch geraucht werden.
Lorenz Köhler und Christoph Radtke sind keine blutigen Anfänger. “Wir haben schon Erfahrung in der Gastronomie gesammelt und mit Freunden die Rösslstube in der Friedrichstadt aufgebaut”, erklärt der 30-jährige Lorenz Köhler. Über den Namen ihrer Café-Bar haben die Betreiber lange diskutiert. Schnell haben sie sich auf den Rausch geeinigt, dem intensiven Glücksgefühl, dass sie den Gästen ihrer Bar wünschen. Nur das passende Wort vor dem “und” wollte sich nicht so recht finden lassen. “Da kann man davor setzen, was man möchte”, erklärt Lorenz Köhler nun.
Am heutigen Freitagabend um 18 Uhr öffnet die umgebaute Café-Bar ihre Türen. Ab 20 Uhr sorgt der Singer/Songwriter Martin Seidel für musikalische Unterhaltung zum Bier. Später, gegen 23 Uhr geht es mit Klezmer von den Bagels weiter. Der Eintritt ist frei.
Ein neues Wohngebiet für rund 650 Einwohner entsteht in Klotzsche an der Travemünder Straße. Von deren Ende bis zur Grenzsstraße zieht sich ein rund zehn Hektar großes Areal, dessen Erschließung heute offiziell abgeschlossen wurde. Projektentwickler und Investor Holm Claussnitzer von der Firma Blickpunkt Wohnraum und Oberbürgermeister Dirk Hilbert durchschnitten auf der Brücke über den Flössergraben das symbolische Band. Mit dabei Jörg Drews, Geschäftsführer der Hentschke Bau und deren Projektleiter Falk Schoßig, der die Erschließung realisiert hat.
Die ersten Bauherren haben bereits begonnen. 107 Einfamilienhäuser entstehen in dem Areal. Foto: W. Schenk
Die Travemünder Straße wurde verlängert und mündet in sechs Planstraßen, an denen die insgesamt 115 Grundstücke liegen, erklärt Schoßig. Die Größe der Grundstücke liege zwischen 500 und 1.600 Quadratmetern. Drei Wendepunkte, groß genug auch für Müllfahrzeuge, seien auf dem Gelände verteilt. Im Juli 2015 hatte das Unternehmen mit den Erschließungsarbeiten begonnen. Für Claussnitzer war dies eine „sehr faire Zusammenarbeit“. So mancher hätte angesichts des ehrgeizigen Zeitplans Zweifel geäußert, sagte er vor den knapp fünfzig Gästen der Einweihungsfeier samt Rundgang.
Die ersten Einfamilienhäuser stehen bereits im Rohbau. Weitere zehn bis fünfzehn Bauherren starten in den nächsten Tagen. Insgesamt 107 sind geplant. Hinzu kommen 8 Mehrfamilienhäuser mit 6 bis 8 Wohnungen. „Wir wollten ein naturbelassenes Wohnareal schaffen“, betonte Claussnitzer.
Zwischen Travemünder Straße und Grenzstraße erstreckt sich das 10 Hektar große Areal. Foto: W. Schenk
Neben dem Flössergraben durchzieht auch der Trobitschgraben das Wohngebiet. „Es ist ein begrüntes Gebiet“, erinnerte er auch an viele Gespräche mit den Ämtern der Stadt, in denen es um Fledermäuse, Wiesenameisen oder Eidechsen gegangen sei. „Wir haben alle diese Themen abgefasst“, so der Investor. Drei Jahre habe es von der Übernahme des Projektes bis zur Erteilung des Baurechts im Juni 2015 gedauert, so Claussnitzer, der die Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt als „sehr konstruktiv“ bezeichnete.
Oberbürgermeister Dirk Hilbert, der selbst in Klotzsche wohnt, beglückwünschte den Projektentwickler und freut sich auf hunderte neue Bürger in seiner Nachbarschaft. Kaum ein Stadtteil in Dresden sei so gut erschlossen wie Klotzsche, sagte Hilbert. Mit eigenem Flughafen, der Anbindung an die A4 und A13, dem Klotzscher Bahnhof sowie Straßenbahn und Bussen und der Dresdner Heide gleich nebenan biete der Stadteil eine „lebenswerte Umgebung“. Er wünschte allen Bauherren einen „unfallfreien und zügigen Bauverlauf“.
Die Planungen sind fast durch, auch das Baurecht liegt vor. Doch bei der Fertigstellung knirscht es, musste Schulamtsleiter Falk Schmidtgen am Dienstagabend im Ortsbeirat Pieschen einräumen. Der ursprüngliche Einzugstermin im Sommer 2018 lässt sich nicht mehr halten. Der Termin für die Eröffnung der neuen 145. Oberschule und des Pieschener Gymnasiums auf dem Gelände zwischen Bahndamm, Erfurter Straße und Gehestraße verschiebt sich auf den Mai 2019. Da die jeweils fünfzügigen Schulen für insgesamt etwa 1.800 Mädchen und Jungen im Stadtteil aber schon eher gebraucht werden, muss der Schulbetrieb ab nächstem Sommer an Interimsstandorten stattfinden.
Visualisierung des Neubauvorhabens.
Zudem erhöhen sich die Baukosten für den Schulcampus erheblich, informierte Schmidtgen. Die aus einer ersten Standortanalyse resultierende Kostenschätzung von 62 Millionen Euro sei nicht realisierbar. Aktuell gehen die Planer von 70 Millionen Euro Baukosten aus. Schmidtgen führte den instabilen Baugrund als Kostentreiber an: „Der Untergrund ist nicht besonders tragfähig.“ Das liege am Überschwemmungskies, der sich aus früheren Hochwassern angesammelt hat, und meterhohen Aufschüttungen, die in der Vergangenheit auf dem Gelände vorgenommen wurden.
Auf dem ehemaligen Bahngelände an der Gehestraße sollen innerhalb der nächsten drei Jahre zwei dreigeschossige Gebäude für Oberschule und Gymnasium entstehen. Diese werden über die Mensa und eine Aula miteinander verbunden. Zum Gymnasium gehören eine Dreifeld-Sporthalle und eine Einfeld-Sporthalle. Die Oberschule bekommt eine eigene Dreifelderhalle. Zusammen mit den Außenplätzen sollen die Sportanlagen künftig auch vielen Vereinen zur Verfügung stehen. Außerdem gibt es entlang des Bahndamms ein etwa 10.000 Quadratmeter großes Schutzgebiet für Zauneidechsen. Das Haus des Kulturvereins geh8 ist von der Baumaßnahme nicht betroffen und bleibt bestehen.
Abendschule zieht von Hepkestraße weg
Vor dem Schulgelände soll parallel zur Gehestraße eine Fuß- und Radwegpromenade für 244.000 Euro sowie ein Grünzug – Kosten etwa 571.000 Euro – angelegt werden. Dieses Bauprojekt, das nicht zum Schulbau gehört, will die Stadt möglichst zeitgleich mit Hilfe von Fördermitteln zur integrierten nachhaltigen Stadtentwicklung (EFRE) realisieren. Auf dem neuen Schulcampus soll auch die Abendoberschule untergebracht werden. Der Platz im derzeitigen Standort an der Hepkestraße 26 reicht nicht mehr aus. Auch spricht für den Umzug auf die Gehestraße laut Schulamtsleiter Schmidtgen die „exorbitant gute Verkehrsanbindung“. Der Schulneubau startet in den nächsten Wochen mit der Baustelleneinrichtung und Grundstücksfreimachung.
Parvez Jahanfathe kommt aus dem Iran. Der Sechzigjährige ist gelernter Maler. In der Wagenhalle der ehemaligen Feuerwache Katharinenstraße sind jetzt seine handwerklichen Fähigkeiten bei der Herstellung von Raumteil-Hockern gefragt. Auch andere Bewohner der Asylunterkunft haben sich hier eingefunden und arbeiten unter der Anleitung von Judith Schwarz. Sie ist Innenarchitektin und hat den Raumteil-Hocker entworfen.
Innenarchitektin Judith Scholz hat den Hocker entworfen und das Material vorbereitet. Foto: W. Schenk
Er kann nicht nur als Sitzgelegenheit genutzt werden. Wenn man mehrere Hocker zusammenschraubt, ergeben sie einen Raumteiler. Die junge Frau hat die Hockerteile bereits zugeschnitten mitgebracht. Eine Kreissäge gibt es hier nicht. „Jetzt geht es darum, die Teile noch einmal abzuschleifen. Dann werden sie geleimt, geschraubt und geölt“, erläutert sie die nächsten Schritte. Für zehn Hocker würde das Material zunächst ausreichen.
Die Hocker werden im Übergangswohnheim in der Katharinenstraße dringend als Sitzgelegenheit und Stauraum benötigt. „Zur Zeit wohnen hier 86 Männer aus 15 verschiedenen Ländern“, sagte Leiterin Elvira Ploß. Seit Oktober 2015 werden hier Flüchtlinge untergebracht. Von Beginn an war das Projektteam „K9 – Kreativ – integrativ“ beteiligt. Die Projektschmiede hat hier Gewerbetreibende aus der Dresdner Neustadt, das Netzwerk Bunte Neustadt und lokale Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft zusammengebracht. Ihr Ziel ist es, mit verschiedenen Maßnahmen die Integration der Flüchtlinge zu unterstützen.
Die Holzhocker-Produktion gehört dazu. Die Idee der kreativen Integration hat Judith Scholz sofort überzeugt. „Ich bin dann einfach auf die Leute hier zugegangen und wir sind uns schnell einig geworden“, sagt sie. Wenn es gut läuft, könnten die Hocker auch für andere Unterkünfte hergestellt werden. Gefördert wird das Projekt aus einem Programm, das Integrationsministerin Petra Köpping Ende 2015 aufgelegt hat.
Eine Unterhaltung mit Parvez Jahanfathe auf Englisch oder Deutsch ist noch nicht möglich. Die Hände und die Mimik müssen helfen. Den fertigen Hockern wird man das nicht ansehen. Und dem Mann aus dem Iran sieht man an, dass ihm die Arbeit Spaß macht.
Im April sollen die ersten Asylbewerber in das ehemalige Hotel „Prinz Eugen“ in Laubegast einziehen. Das Haus in der Gustav-Hartmann-Straße verfügt über eine Kapazität von 94 Plätzen. Diese sollen nun schrittweise belegt, teilte ein Rathaussprecher heute mit. Für die Betreuung stünden ein Heimleiter und zwei sozialpädagogische Fachkräfte zur Verfügung. Darüber hinaus sei rund um die Uhr ein Sicherheitsdienst anwesend.
Die Stadtverwaltung habe etliche Anregungen aus der Bürgerversammlung im November 2015 aufgegriffen. So sei zum Beispiel der Haupteingang zum Wohnheim auf die Hinterseite verlegt worden. Dort erfolge auch die Einlasskontrolle. Das Sicherheitskonzept beinhalte alle Maßnahmen für den Betrieb des Hauses und den Schutz der Anwohner. Dazu gehörten ein Feuerwehrplan, ein Hygieneplan, eine Heim- und Hausordnung und vorbeugende Maßnahmen der Polizei. Betreiber der Unterkunft ist das Deutsche Rote Kreuz.
Netzwerkkoordinator Claus Dethleff: Wir wollen die zeitweisen Bewohner vorurteilsfrei aufnehmen. Foto: W. Schenk
Seit Bekanntwerden der Pläne um das Hotel „Prinz Eugen“ haben sich Bürgerinitiativen in Laubegast mit Gegnern, Kritikern und Befürwortern gebildet. Während die Initiative „Mein Laubegast“ Mahnwachen organisierte, zum Boykott der Bürgerversammlung aufrief oder die Rechtsmäßigkeit des Hotelverkaufs hinterfragt bereitet sich das Netzwerk „Laubegast ist bunt“ auf die Ankömmlinge in Laubegast vor. So wurden Willkommensflyer mit Stadtplan und verschiedenen Angeboten in sechs Sprachen angefertigt. Im Kinder- und Jugendhaus Chilli finden bereits jetzt regelmäßig Deutschkurse für Flüchtlinge statt. Diese sollen auch für die neu angekommenen Asylbewerber offen stehen. Seit November 2015 gibt es darüber hinaus auch Zeiten in einer Sporthalle. „Unser Ziel ist es, die neuen, zeitweisen Bewohner von Laubegast vorurteilsfrei aufzunehmen und ihnen die Chance zu geben, unsere Sprache zu lernen, eine berufliche Perspektive zu entwickeln und sich in unsere Gesellschaft zu integrieren. Damit meine ich nicht Assimilation, sondern Integration. Ein paar Einflüsse aus fremden Kulturen können uns sicher gut tun“, erklärte Netzwerkkoordinator Claus Dethleff.
Die städtische Tochter Stesad hatte das Hotel 2015 erworben, nachdem der Eigentümer seine ursprüngliche Vermietungszusage zurückgezogen hatte. Inzwischen ist das Hotel umgebaut und brandschutztechnisch saniert worden. Der Mietvertrag wurde nun zwischen Stesad und Landeshauptstadt abgeschlossen und gilt zunächst für fünf Jahre.
Seit Anfang des Jahres hat die Stadt 876 Asylbewerber aufgenommen. Sie kommen vor allem aus Syrien (338) und Afghanistan (225). Während in dieser Woche keine neuen Zuweisungen erfolgen, seien es in der vergangenen Woche 124 gewesen, teilte das Rathaus mit.
Der Bauausschuss des Stadtrates hat die Verwaltung beauftragt, die Einhaltung der Tempo-30-Zone in der Peschelstraße sicherzustellen. Bis Ende Juni sollen geeignete Maßnahmen vorgeschlagen werden, heißt es in dem von der CDU-Fraktion eingebrachten Antrag. Die Straße wird täglich von rund 6.000 bis 7.000 Autos genutzt und dient unter anderem als Verkehrsanbindung der Stadt Radebeul an das nordwestliche Dresdner Stadtgebiet und die Autobahn A4 sowie als nördliche Zubringerstraße zum Elbepark.
„Unabhängig von den seit Jahren geplanten Umbaumaßnahmen im Kreuzungsbereich soll möglichst schnell eine Verbesserung der Situation für die betroffenen Anwohner erreicht werden, wobei auch kleinere Maßnahmen wie Geschwindigkeitsdisplays nicht von vornherein ausgeschlossen werden sollen“, erklärte der Pieschener CDU-Stadtrat Veit Böhm. Langfristig stelle sich für ihn allerdings die Frage nach der grundsätzlichen Verkehrsführung in diesem Bereich.
Bereits Anfang März hatte der Ortsbeirat Pieschen mit großer Mehrheit dem CDU-Antrag zugestimmt. Neben der Einhaltung der Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer geht es auch um eine Verringerung des Verkehrslärms und des Gefährdungspotenzials für die Nutzer des angrenzenden Spielplatzes.
Die Sozialdemokraten in Dresden-Plauen haben Thomas Böttchen zu ihrem neuen Vorsitzenden gewählt. Er löst Erik Zimmermann ab, der im Januar 2015 den Posten vom Landtagsabgeordneten Albrecht Pallas übernommen hatte. Zimmermann bleibt im Vorstand, will sich aber mehr um seine Familie kümmern. Böttcher möchte die rund 120 SPD-Mitglieder in Plauen besser vernetzen und in die aktive Arbeit einbeziehen, sagte er im Gespräch. Seit Jahren würde die Mitgliederzahl stagnieren. Es sei darum für ihn wichtig, mehr als nur den ohnehin aktiven Kern zu erreichen. Mit Plauen einen der „größten und aktivsten Dresdner SPD-Ortsvereine zu führen ist eine große Verantwortung“, meinte Böttcher, der Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens ist. Aktuell gehe es auch darum, die Idee der Willkommenskultur und der Teilhabe für Menschen mit Migrationshintergrund in die Tat umzusetzen und die Integration zu gestalten. Die Organisation der Bürgerbeteiligung an den in Plauen geplanten Projekten sei für ihn ebenso ein wichtiges Anliegen. Dafür soll die öffentlicher Veranstaltungen ausgebaut und die gute Netzwerkarbeit mit Plauener Vereinen, Initiativen und der Wirtschaft fortgeführt werden, sagte Böttcher.
Als Stellvertreter wurden die studierte Erziehungs- und Politikwissenschaftlerin Nicole Koitzsch und der gelernte Maurer Christopher Jakoby gewählt. Betriebswirt Michael Ehrhardt werde weiterhin als Schatzmeister fungieren und die Chemikerin Karin Gründig ist neue Schriftführerin des Ortsvereins. Zum Vorstand gehören weiterhin die Studentin Nathalie Schmidt und der Historiker Erik Zimmermann.
Die Dresdner SPD hat rund 850 Mitglieder und ist in zehn Ortsvereinen organisiert.
Viele Autofahrer halten sich auf der Peschelstraße nicht ans Tempo 30. Deshalb hat der Ortsbeirat Pieschen auf seiner Sitzung am Dienstag die Stadtverwaltung beauftragt, Maßnahmen zur Umsetzung der Geschwindigkeitsbegrenzung zu prüfen. Laut dem Auftrag, der von der CDU eingebracht wurde, soll die Verwaltung bis Ende Juni abklären, ob etwa ein Display, das die aktuelle Geschwindigkeit anzeigt, ein stationärer Blitzer oder bauliche Maßnahmen die Situation auf der schmalen und vielbefahrenen Straße entschärfen könnten. Weniger die Radebeuler, die über die Peschelstraße zum Elbepark fahren, seien das Problem, erklärte ein Anwohner in der Sitzung: Viel schlimmer sei die Lärmbelastung durch die Lkw, die früh um 3 Uhr mit hoher Geschwindigkeit über die Straße fahren, und der Lärm durch die Feuerwehr. Bei den Krankenwagen habe sich die Situation verbessert, die schalteten ihre Sirenen auf der Peschelstraße aus, so der Anwohner. „Unser Wunsch ist, dass man mit kleinen, differenzierten Maßnahmen versucht, eine Beruhigung reinzubringen.“
Bis zu 7.000 Autos täglich und viele sind zu schnell
„Bei der Peschelstraße handelt es sich im Bereich zwischen Leipziger Straße und Rankestraße um eine mit einer Tempo-30-Zone versehene Nebenstraße, welche durch ein Wohngebiet und entlang eines unmittelbar daran angrenzenden Kinderspielplatzes verläuft“, führt Ortsbeirat Christoph Böhm in seinem Antrag aus.“ Die Straße dient u.a. als Verkehrsanbindung der Stadt Radebeul an das nordwestliche Dresdner Stadtgebiet und die Autobahn A4 sowie als nördliche Zubringerstraße zum Elbepark.“ Messungen vom März 2015 hätten ein werktägliches Verkehrsaufkommen von 6.000 bis 7.000 Fahrzeugen ergeben. Dabei hielten sich viele Autofahrer nicht an die vorgegebene Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde. Lärmmessungen der Anwohner hätten zudem in der Spitze bis zu 96 Dezibel ergeben.
Der Ortsbeirat sprach sich mit großer Mehrheit für den Prüfauftrag zur Verkehrsberuhigung aus. Außerdem soll ein städtischer Verkehrsplaner in der kommenden Aprilsitzung den aktuellen Stand zum Ausbau der Peschelstraße vorstellen. Diesen Wunsch hatten die Beiräte bereits für die Sitzung am 8. März geäußert. „Die Stadt sah sich außerstande, auf Grund der Kürze der Zeit einen Vertreter aus dem Verkehrsplanungsamt zu schicken“, musste Ortsamtsleiter Christian Wintrich die Anwesenden enttäuschen.
Was sind schon 20 Zentimeter. Ein Bordstein, eine Treppe, ein Podest in einem Restaurant. Lieselotte und Lena haben es ausprobiert. Sie sitzen in einem Rollstuhl und versuchen, das Hindernis zu überwinden. Falls Lieselotte mit dem für sie ungewohnten Gefährt kippen, steht Lena hinter ihr und sichert ab. Es ist schwer, das Gewicht zu halten.
Lieselotte testet die Strecke, Lena sichert ab. alle Foto: W. Schenk
Am Mittwoch haben Kinder und Erwachsene im Stadtteilzentrum „Emmers“ die erste Rollstuhlfahrschule eröffnet. Dirk Schmidt gibt Tipps an alle, die jetzt versuchen, den im Saal aufgebauten Fahrschulparcour zu meistern. Er sitzt seit 18 Jahren im Rollstuhl. „Ein Unfall, als ich 22 Jahre alt war“, sagt er. Jetzt ist er Vorstandsvorsitzender des Vereins INDD e.v., Inklusion in Dresden. Sein Leben vor dem Unfall in einem Dorf in der Nähe von Saalfeld in Thüringen ist weit weg, als stamme es aus einer anderen Zeit.
Mit der Rollstuhlfahrschule will Schmidt vor allem kleinen und großen Rollstuhlfahrern helfen. Sie sollen in entspannter Atmosphäre, ohne neugierige Blicke üben können. Man müsse auch auf unerwartete Situationen vorbereitet sein. Und allen anderen will er die Augen öffnen, wenn sie die Welt aus der Rollstuhl-Perspektive erleben – zumindest in Sachen Fortbewegung. Außerdem, so ergänzt Vereinsmitglied Sabine Koch, sei dies gut, um Hemmnisse im Umgang miteinander abzubauen. Auch sie habe diese Erfahrung gemacht. Das quirlige Gewusel der Rollstuhl testenden Kinder, die sich immer wieder vertrauensvoll an Dirk Schmidt wenden, zeigt, was sie damit meint.
Volle Konzentration: Ortsamtschef Christian Wintrich auf dem Parcour. Sabine Koch vom Verein sichert ab.
Im vergangenen Jahr hat der Verein „Wir sind Pieschen“ einen Betrag von 6.000 Euro von der Stiftung „Children for a better world“ (München) für verschiedene Projekte mit Kindern ausgeschrieben. Wir wollten „niederschwellige Ideen unterstützen“, erläutert Ortsamtsleiter Christian Wintrich, der mit der Pro-Pieschen-Vorsitzenden Heide Geiler oder Thomas Rommel vom Eselsnest zu einer kleinen Jury gehörte und die Bewerbungen bewertet hat.
2.530 Euro wurden dem Verein Inklusion in Dresden für die Rollstuhlfahrschule zugesprochen. Insgesamt erhielten neun Initiativen Fördermittel, zum Beispiel auch „Dresden bouldert“, „Ehrenamtliche Deutschkurse“ oder „Mädchen in Pieschen“. Der Verein „Inklusion in Dresden“ ist im Kinder-und Jugendhaus Emmers untergekommen. Die Idee passe wunderbar zu den anderen Angeboten des Hauses, erläutert Emmers-Chef Jens Hilgner.
Nach dem Jury-Entscheid wurde es für Vereinsvorsitzenden Schmidt nun ernst. Zwei Monate hat er mit seinen Mitstreitern gesägt, gehobelt und lackiert, um die Rampen für den Parcour zu bauen. An der Seite wurden Rollen für den besseren Transport angebracht. Zwischendurch hat er sich in der Holzwerkstatt des Emmers um die Kinder gekümmert, die regelmäßig zum Basteln kommen. Pylonen für den Slalomkurs mussten gekauft werden.
Fahrschule mit Disko-Flair.
Besonders stolz ist er auf die sechs Rollstühle. „Pro Stück haben wir 300 Euro bezahlt. Sonst kosten sie zwischen 4.000 und 4.500 Euro“, sagt er, „weil es normalerweise Maßanfertigungen sind“. Absperrbänder, dicke Reifen zum Wechseln und Fahrradhelme wurden auch noch organisiert. Die alten Judomatten sind eine Spende. Auf ihnen kann man das schwerere Rollen wie auf einem Rasen simulieren, meint Schmidt. Am Mittwoch war die Fahrschule im großen Saal des Emmers aufgebaut. Sobald es das Wetter zulässt, wird der Parcour im Emmers-Hof um eine Kiesstrecke, eine Sandgrube und andere Hindernisse erweitert. Dann werden die Fahrschulstunden deutlich anstrengender.
Die ersten Bewerber für die Fahrschule hätten sich schon gemeldet, meinte Schmidt. Die Teilnahme an der Rollstuhlfahrschule sei kostenfrei, betont er. Aber jetzt wolle man das Projekt erst einmal bekannt machen. Dazu sollen auch Rollstuhl-Touren mit den Fahrschülern durch Pieschen dienen.
„Ich bin zufrieden mit dem Ergebnis“, schaut sich Dirk Schmidt am Mittwoch Abend in der Runde um. Für einen, der sich als Perfektionist bezeichnet, will das was heißen. Sagt’s und zeigt noch mal, wie man 20 Zentimeter mit dem Rollstuhl überwinden kann.
[box style=’info‘] Zum Thema:
Voraussichtlich in diesem Monat wollen Linke, Grüne und SPD im Stadtrat über die Abschaffung der Polizeiverordnung zum Alkoholausschank an Freitagen und Sonnabenden nach 22 Uhr in der Dresdner Neustadt diskutieren. Auf einen entsprechenden Antrag haben sich die drei Fraktionen geeinigt. Der Gewerbe- und Kulturverein Dresden-Neustadt will nun im Vorfeld die Meinung der Anwohner und Gewerbetreibenden zu der in der Neustadt als Spätshop-Erlass bekannten Regelung erfragen und hat alle Neustädterinnen und Neustädter aufgerufen, sich an einer Umfrage zu beteiligen.
Rund 10.000 Umfrage-Postkarten wurden seit vergangener Woche an alle Haushalte und Gewerbebetriebe im Bereich zwischen Bautzner Straße, Königsbrücker Straße, Bischofsweg und Prießnitzstraße verteilt. Zusätzlich schickt der Verein Interviewteams los, um Bewohner zu befragen. „Die Polizeiverordnung wurde vor zehn Jahren eingeführt, nun soll sie wieder abgeschafft werden. Polizei und
Behörden halten sie für sinnvoll. Wir möchten dazu die Meinung der Neustädter erfragen“, erklärte Vereinsvorstand Stefan Schulz.
Die Polizeiverordnung war im November 2006 (Dresdner Amtsblatt, Nr. 47/2006, 24.11.2006, Seite 12) ergangen, nachdem es zuvor wochenlang Randalen gegeben hatte. Auch eine Überwachungskamera wurde installiert. Irgendwie, so schreibt Anton Launer im neustadt-ticker, hätten sich alle daran gewöhnt. „Die allwöchentliche Randale auf der Alaunstraße hörte auf. Ob es nun an der Polizeiverordnung lag oder an der Video-Kamera oder an ganz anderen Gründen, lässt sich im Nachhinein sehr schwer sagen. Der ehemalige Neustädter Revierleiter Thomas Wurche betonte immer gern, dass die Verordnung ihren Zweck erfülle“, resümiert der Neustadt-Kenner.
Für Ordnungsamt und Polizei steht fest, dass durch diese Verordnung der nächtliche Krawall auf den Straßen sowie Ordnungswidrigkeiten spürbar eingedämmt werden konnten.
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