Ist Radon eine unsichtbare Bedrohung?

Experten der Radonberatungsstelle klären Fragen im Neuen Rathaus

Am Montag, dem 4. September, bietet die Radonberatungsstelle der Staatlichen Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft des Freistaates Sachsen im Neuen Rathaus von 10 bis 18 Uhr kostenfreie Informationen und persönliche Beratungen rund um das Thema Radon an. An einem Stand im Eingangsbereich der Goldenen Pforte haben Interessierte die Gelegenheit, ihre individuellen Anliegen von Fachleuten klären zu lassen. Dabei können die Besucher beispielsweise mehr über die Natur von Radon erfahren, wie Messungen durchgeführt werden und ob auch eigenständige Messungen möglich sind. Zusätzlich werden Schutzmaßnahmen besprochen, ebenso wie die geltenden gesetzlichen Bestimmungen, die von den Experten erläutert werden.

Seit vielen Jahren betreibt die Staatliche Betriebsgesellschaft für Umwelt und Landwirtschaft die Radonberatungsstelle des Freistaates Sachsen in Chemnitz. Sie fungiert als unabhängige staatliche Anlaufstelle, die Bürgerinnen und Bürgern sowie Bauherren, Unternehmen und Behörden kostenfrei Informationen und Ratschläge bezüglich Radon und Schutzmaßnahmen sowohl in neuen Bauprojekten als auch in bestehenden Gebäuden zur Verfügung stellt.

Radon, ein natürlich vorkommendes radioaktives Edelgas, ist in sämtlichen Gesteinen und Böden vorhanden. Es kann durch erdberührende Bauteile in Innenräume gelangen und sich bei mangelndem Luftaustausch ansammeln. Erhöhte Radonkonzentrationen in der Luft erhöhen das Risiko von Lungenkrebs. Das Strahlenschutzgesetz enthält verbindliche Vorgaben für den Schutz vor Radon. Dazu gehört unter anderem ein Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter im Jahresdurchschnitt für Aufenthaltsräume und Arbeitsplätze. Das Radonpotenzial hängt stark von der geologischen Beschaffenheit ab. Sachsen ist insgesamt anfälliger für erhöhte Radonwerte in Innenräumen. Aus diesem Grund wird die Möglichkeit einer mobilen Vor-Ort-Beratung angeboten.

Stromausfall in Dresden und Umland – mehr als 300.000 Haushalte betroffen

Aktualisierung, Dienstag 14.50 Uhr: Nach dem flächendeckenden Stromausfall am Montag Nachmittag untersucht die Dresdner Kriminalpolizei dessen Ursache mit Blick auf eine mögliche Straftat. „Aktuellen Erkenntnissen zufolge hat ein handelsüblicher Folienballon den Stromausfall ausgelöst. Gemeinsam mit den zuständigen Elektrotechnikern stellten Kriminalisten die Reste des Ballons in einem Umspannwerk im Dresdner Stadtteil Zschachwitz fest“, erklärte ein Polizeisprecher. Offensichtlich sei der Ballon zwischen zwei stromführende Leiter geraten und hatte einen Kurzschluss ausgelöst, der dann zum Stromausfall führte. Während die Untersuchungen der Kriminalpolizei andauern, wurde ein Zeugenaufruf gestartet. Die Polizei fragt: „Wer hat Wahrnehmungen im Zusammenhang mit dem Vorfall gemacht?“ Telefon Polizeidirektion Dresden: 0351 483 22 33.
Dienstagmorgen: Zur Ursache des großflächigen Stromausfalls am gestrigen Montag liegen erste Erkenntnisse vor. „Bei der Untersuchung der Störungsursache wurden verschmorte Reste eines Flugobjektes gefunden. Nach jetzigem Kenntnisstand wurde ein Sammelschienenkurzschluss von extern durch einen metallbeschichteten Ballon verursacht“, erklärte Viola Martin-Mönnich, Sprecherin der SachsenEnergie. Ob dieser Ballon gezielt gesteuert oder zufällig an die neuralgische Stelle des Einspeise-Umspannwerks Dresden Süd gelangt sei, wurde im Laufe des Abends von der Kriminalpolizei vor Ort untersucht, fügte sie hinzu.D
Gestern um 13.53 Uhr hatte es einen großflächigen Stromausfall in der Stadt Dresden und im Dresdner Umland gegeben. Grund dafür sei ein Ausfall der 110-kV-Anlage aufgrund einer Störung im Umspannwerk Dresden Süd gewesen. „Betroffen waren zunächst das Umspannwerk Altenberg sowie Ulberndorf, Leupoldishain, Heidenau, Dresden Süd Stadt und Land, die DB Energie und Pirna-Copitz. Eine Störungsausweitung im Anschluss sorgte für einen Störungsausfall im gesamten Stadtgebiet Dresden sowie im Umspannwerk Radeberg in Radebeul, Radeburg, Weixdorf, Großröhrsdorf, Freital, Nossen und Döhlen“, schilderte Mönnich den Ablauf des Blackouts. Mehr als 300.000 Haushalte im gesamten Versorgungsgebiet seien betroffen gewesen, darunter Hoch-, Mittel- und Niederspannungskunden der SachsenEnergie (Landnetz) der Stadt Dresden und Industriekunden sowie die Wasserwerke in Coschütz, Hosterwitz und Tolkewitz.

Der Sommer beginnt nun auch im Palais-Park

Am Freitag ist der erste PalaisSommer-Tag. Und dieser hat gleich eine Premiere auf dem Programm stehen. „Konzerte im Park“ heißt die neue Reihe des eintrittsfreien Kunst- und Kulturfestivals auf der Wiese vorm Japanischen Palais. Es ist eine Kooperation mit dem Festival „Sound of Bronkow“, welches jährlich im Societaetstheater veranstaltet wird. Im vergangenen Jahr hatte man zum PalaisSommer gemeinsam die Singer-Songwriter-Nacht organisiert. „Die Resonanz war riesig“, erinnert sich Veranstalter Jörg Polenz. „Trotz Regen waren 2500 Leute da.“

Die Singer-Songwriter-Nacht gebe es auch in diesem Jahr wieder, am 12. August. Zusätzlich treten Bands an anderen Abenden auf, am 4. Juli zur Eröffnung die Nürnberger Green Apple Sea. „Wunderschönes, bergseeklares Songwriting“, hatten Kritiker über deren Sound geschrieben. Prägendes Element für den Klang ihrer Musik sei der mehrstimmige Gesang, der sich immer wieder zu anmutigen Chorälen aufschwinge und zahllose wunderbare Melodien in diese Lieder streue, „ein  entcountryisierter Folk“.

„Jeder gibt, was er kann“

Immer im August gibt es den PalaisSommer, in diesem Jahr bereits zum 9. Mal. „Insgesamt können wir 119 Veranstaltungen anbieten“, sagt  Jörg Polenz, „viel mehr als ich mir hätte träumen lassen“. Er verweist auf eine weitere Premiere – die Ballettnacht am 23. August. Aber auch so bewährte Programmpunkte wie Yoga im Park, das Projekt „Folge kleinen Herzen“, bei dem Kinder von professionellen Künstlern zum Malen angeleitet werden, und die Klaviernächte sind wieder organisiert worden.  „Zudem gibt es drei Veranstaltungen in der Reihe Klaviernacht plus.“ In diesem Format würden Künstler auftreten, die sich, aus der Klassik kommend, in andere Genres gewagt hätten, erklärt Jörg Polenz und verweist auf den Abend des 17. August mit dem italienischen Komponisten Federico Albanese, der Klavier, Elektronik, Cello und weitere Instrumente zusammenbringe.

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Die Organisatoren des PalaisSommers: Aleko Adami, Annika Becker und Jörg Polenz (v.l.n.r.) auf der Wiese vorm Palais. Foto: Th. Wolf

Weil alles eintrittsfrei ist, sind die Organisatoren  ständig auf der Suche nach Sponsoren. „200.000 Euro wollen schließlich erwirtschaftet sein.“ Das gelinge mit dem bürgerschaftlichen Engagement, ganz nach dem Motto „Jeder gibt, was er kann“, so Jörg Polenz, ebenso über Sponsoring, Mäzenatentum wie auch über Vermietung und Verpachtung“.

Diskussion kontroverser Themen

Neu sind in diesem Jahr auch die „Palais.Gespräche“, bei denen kontroverse gesellschaftliche Themen auf die – in diesem Jahr übrigens auf dem Weg nahe des Palais platzierte Bühne – kommen. So diskutiert unter anderem der Autor Richard David Precht mit Christian Felber öffentlich übers bedingungslose Grundeinkommen.

Bekannt, bewährt – und zudem äußerst beliebt ist die Reihe „Pleinair im Park“, die Freiluftmalerei von Künstlern. Am 12. und 13. August lädt der georgische Künstler Aleko Adamia zur Aktmalerei. Auch der Canaletto-Preis wird erneut vergeben.

Und sonst? Tango, Salsa, Hörspielnacht – es ist fast alles dabei, was man sich unter Kultur so vorstellen kann. Um eines aber bitten die Veranstalter vorab: Weil der Palais-Park ein Landschaftsdenkmal ist, muss er besonders schonend genutzt werden. „Deshalb sollen die Fahrräder draußen bleiben“, bitten die Organisatoren.

Presseclub Dresden verleiht Erich Kästner-Preis an Gerhard Ehninger

Der 22. Erich Kästner-Preis des Presseclubs Dresden geht in diesem Jahr an Professor Gerhard Ehninger, den Direktor der Medizinischen Klinik I am Universitätsklinikum Dresden und Mitbegründer des Vereins „Dresden- place to be e.V.“ Damit ehrt der Presseclub sein vielfältiges Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit und seine Verdienste um die Stadt Dresden gerade in der Anfangszeit der Pegida- Demonstrationen.

„Professor Ehninger ist vor allem durch seine Arbeit und Forschung in Dresden bekannt. Was ihn mindestens genauso antreibt, ist sein Engagement gegen Fremdenfeindlichkeit“,  begründet die Vorsitzende des Presseclubs Dresden Bettina Klemm die Wahl. Mit einem beeindruckendem Konzert für Weltoffenheit setzte er zusammen mit dem Verein „Dresden – the place to be e.V.  im Januar 2015 ein wichtiges Zeichen und positionierte sich gegen die Pegida-Demonstrationen.

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Ehniger setzt sich als Pate für den syrischen Mediziner und Musiker Thabet Azzawi ein. Foto: W. Schenk

Die Bilder wurden europaweit ausgestrahlt und sorgten für eine andere Wahrnehmung von Dresden. Diesem Konzert folgten viele weitere Aktivitäten. „Das ist gelebte Toleranz und praktizierte Völkerverständigung zugleich – zwei der wichtigsten Kriterien für die Vergabe des Erich Kästner-Preises“, so Bettina Klemm.

Ehninger hat sich dabei nicht nur finanziell engagiert. Er übernahm zum Beispiel auch die Patenschaft über Thabet Azzawi. Viele kennen den jungen Syrer als begeisterten Spieler auf der Oud bei Banda Internationale. Ehninger kümmerte sich vor allem darum, dass der junge Mann seine Medizinausbildung abschließen kann. Fünf Jahre hatte er bereits in seiner Heimat studiert. Bis zur Anerkennung der bisher erbrachten Studienleistungen lernt er weiter Deutsch und arbeitet in einem Labor.

Prof. Dr. Gerhard Ehninger ist Direktor der Medizinischen Klinik und Poliklinik I des  Universitäts-klinikums „Carl Gustav Carus“. Der weltweit anerkannte Spezialist im Bereich der Blutstammzellen-forschung und Knochenmarktransplantationen sowie Gründer der Deutschen Knochenmarkdatei (DKMS) ist seit 1994 in Dresden tätig. Zudem ist er maßgeblich an Forschungen zu regenerativen Therapien beteiligt.

Die Preisverleihung, die bedeutendste Veranstaltung des Presseklubs, findet im Oktober auf Schloss Albrechtsberg in Dresden statt. Als Laudator konnte der Presseclub den Musiker Sebastian Krumbiegel („Die Prinzen“) gewinnen, der das Konzert für Weltoffenheit im Januar 2015 mitgestaltet hat.

Der Presseclub Dresden ist 1991 von Journalisten, Pressesprechern und PR-Fachleuten als eine Plattform zum Gespräch und Erfahrungsaustausch gegründet worden. Die Erich Kästner-Preis wird bereits zum 22. Mal verliehen.

Baustart: Augustusbrücke ab 18. April für Autoverkehr gesperrt

Am 18. April ist Baustart für die Sanierung der Augustusbrücke. In den kommenden zwei Jahren sollen hier rund 23 Millionen Euro in die denkmalgerechte Sanierung investiert werden. Davon sind 17,6 Millionen Euro Fördermittel, die der Freistaat Sachsen zur Beseitigung von Hochwasserschäden beisteuert. Akribisch werde das Pflaster ausgebaut und gelagert, um es danach originalgetreu wieder einzusetzen. Mit einer Ausnahme: Auf den Radwegen sollen für den besseren Fahrkomfort geschnittene Steine verbaut werden.

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Raoul Schmidt-Lamontain und Reinhard Koettnitz: 22 Ordner füllen die Pläne für die Sanierung der Brücke. Foto: W. Schenk

In den letzten Wochen hätte man bei den Bauvorbereitungen auch die „Brutvögel vergrämt“, meinte Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) heute bei einem Pressetermin auf der Brücke. Reinhard Koettnitz, Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes, drückte es schonender aus. Man habe die tiefen Fugen verschlossen, damit vor allem die Sperlinge nicht mehr dort nisten können. Auf dem Theaterplatz wird eine Baustelle eingerichtet, um Pflaster zu lagern. Das Kunstwerk „Die Woge“ werde am 10. April demontiert.

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Genau hinschauen: Links das geschnittene Pflaster für den Radweg. Am Bogen drei wurde es getestet. Foto: W. Schenk

Mit Beginn der Bauarbeiten werde die Brücke für den Autoverkehr gesperrt. Auch danach soll sie autofrei bleiben. Für die Straßenbahnen gilt ab Sommer 2017 für etwa 12 Monate ein Umleitung. Der Schiffsverkehr auf der Elbe soll während der gesamen Bauzeit aufrecht erhalten werden. Auch Fußgänger und Radfahrer können die Brücke jederzeit überqueren.

Der erste Brückenbogen wird komplett abgerissen und neu gebaut. Dafür müsste das Terrassenufer mehrfach gesperrt werden, kündigte Koetnitz an. Für Fußgänger und Radfahrer werde eine Ersatzbrücke errichtet.

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Kein Geländer-Posse: Brüstung ist 50 Zentimeter breit – da muss sie nicht 1.30 hoch sein, so Reinhard Koettnitz.

Die für Dresden durchaus berechtigte Frage nach der künftigen Geländerhöhe hatte Koettnitz bereits bei einem Vor-Ort-Termin vor einem Jahr beantwortet. Weil die gemauerte Brüstung nur 105 Zentimeter hoch, aber 50 Zentimeter breit sei, greife die sonst gültige Norm von 1,30 Metern Höhe nicht.

Revitalis realisiert viertes Projekt: 200 Wohnungen zwischen Pfarrgasse und Schreibergasse

Im historischen Viertel an der Kreuzkirche wird weiter gebaut. Der Hamburger Investor Revitalis Real Estate, der das Prager Carrée errichtet hat, plant ein neues Wohnquartier in unmittelbarer Nachbarschaft zum Altmarkt zwischen Schreibergasse und Pfarrgasse. Auf einem 3.140 Quadratmeter großen Grundstück sollen 170 Mietwohnungen und 30 öffentlich geförderte Sozialwohnungen entstehen. Für das Erdgeschoss sind kleinere Gewerbeflächen vorgesehen, die Tiefgarage hat 125 Stellplätze.

„Wir realisieren ein wunderbar gelegenes Wohnquartier in der Altstadt, die ansonsten vorwiegend durch Hotels und Einzelhandel geprägt ist“, erklärte Thomas Cromm, Vorstand der Revitalis Real Estate AG, und fügt hinzu. „Dresden ist mit 750 Wohnungen, 10.000 Quadratmetern Gewerbefläche und einem Hotel – verteilt auf das neue Projekt am Altmarkt, das Prager Carrée, das Haus am Schauspielgarten und die Entwicklung am Wettiner Platz – unser größter Investitionsstandort.“ Wegen der exponierten Lage des Baugrundstückes hatte der Investor bereits Ende 2015 für Architekturbüros zu einem Fassadenwettbewerb eingeladen. Der Siegerentwurf des Büros MPP Meding Plan + Projekt aus Hamburg lehnt sich an die Gestaltung der umliegenden Neubauten an.

Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) begrüßt das Vorhaben des Investors und verweist darauf, dass „Revitalis auch den Aspekt der sozialen Verantwortung durch den Bau von 15 Prozent preisgebundenem Wohnraum zu einer Miete von 6,50 Euro pro Quadratmeter berücksichtigt hat“.

Auf dem Areal nahe der Kreuzkirche laufen bereits bauvorbereitende Maßnahmen und die archäologische Erkundung auf dem Grundstück. Der Baubeginn ist für das vierte Quartal avisiert, die Fertigstellung für das erste Quartal 2020.

Ende April ist es soweit – Der Kulturpalast wird eröffnet

Der Umbau des Kulturpalastes ist auf der Zielgeraden. Im März soll bereits die Bibliothek einziehen. Dann wird auch der neue Konzertsaal fertig sein. Wer jetzt hineinblickt, braucht noch etwas Fantasie: Zwar ist das Parkett bereits verlegt, die Sitze im unteren Bereich fehlen aber noch. Derzeit wird die Technik in Betrieb genommen. Das funktioniere in den einzelnen Abschnitten sehr gut, sagt Bauherr Axel Walther, Geschäftsführer der Kommunalen Immobilien Dresden. „Wir hoffen, dass dies auch im Zusammenspiel so klappt.“

Ausbau der Bibliothek fast abgeschlossen

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Axel Walther: Das Geländer musste erhöht werden. Foto: E.A.

Immerhin: Der Ausbau der Bibliotheksräume ist weitestgehend abgeschlossen, die Bodenbeläge sind verlegt, die Leuchten und Türen eingebaut. Man kann bereits die ersten Bücherregale sehen. Demnächst wird auch die Buchtransportanlage ihren Probebetrieb aufnehmen.

In der künftigen Herkuleskeule sind Bühne und Parkett im Saal fertiggestellt. Ebenso kann sich schon die denkmalgeschützte Mogidecke im Foyer sehen lassen. Die alten Holzverkleidungen sind aufgearbeitet und im Foyer des ersten und zweiten Obergeschosses angebracht. In vollem Gang ist der Einbau der Orgel im Konzertsaal. Noch liegen die Pfeifen gut verpackt auf dem Fußboden des Saals. Doch auch, wenn das Orgeläußere zur Eröffnung im April den Anschein des Fertigen macht – gespielt wird darauf erst im September. Die Sommerpause soll zum Intonieren der insgesamt 4.000 Pfeifen genutzt werden.

Sieben Millionen Euro mehr

Weil der Umbau des Kulturpalastes mehr kostet als vorgesehen, hat die Stadt das Budget noch einmal um sieben Millionen Euro erhöht. Axel Walther begründet die Mehrkosten mit „Überraschungen in der alten Bausubstanz“. Zudem hätten Brandschutz und Denkmalpflege  weitere Auflagen gemacht. „So muss das frühere Geländer um eine Glaswand ergänzt werden – wegen der Absturzgefahr.“ Insgesamt koste das gesamte Projekt knapp 96 Millionen Euro. Da ist die Orgel noch nicht einmal mitgezählt. Deren 1,1 Millionen Euro werden vom Förderverein der Dresdner Philharmonie über Spenden beigesteuert.

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Service zum Vorverkauf und zu den Konzerten mit der Konzertsaalorgel:
Der Vorverkauf für die Konzerte mit der neuen Konzertsaalorgel für die Saison 2017/2018 beginnt bereits am 1. März 2017. Ab da ist es möglich, sich Tickets für die Orgel-Highlights nach ihrer Einweihung zu sichern. Besonderer Höhepunkt ist das Einweihungskonzert selbst mit den Organisten der drei großen Dresdner Kirchen, Holger Gehring, Johannes Trümpler und Samuel Kummer, sowie dem „Palastorganisten“ der ersten Saison, Olivier Latry, Organist der „Großen Orgel“ der Kirche Notre Dame zu Paris („Organiste titulaire du Grand Orgue de Notre-Dame de Paris“).

Tickets und Informationen zu den Konzertprogrammen und Beratung:
Besucherservice der Dresdner Philharmonie, Weiße Gasse 8, 01067 Dresden
Telefon: 0351 4866 866
Mail: ticket@dresdnerphilharmonie.de
Dresdner Philharmonie online[/box]

Linke-Fraktion im Stadtrat trauert um Hans-Jürgen Muskulus

Die Fraktion Die Linke im Stadtrat trauert um ihr Mitglied Hans-Jürgen Muskulus. Der 62-jährige ist am Dienstag nach kurzer schwerer Krankheit verstorben. Muskulus war im Stadtrat und darüber hinaus als profilierter Sozialpolitiker bekannt und hatte bis 2011 fünf Jahre lang den Stadtverband seiner Partei geführt. „Wir sind sehr traurig. Hans-Jürgen Muskulus hinterläßt eine große Lücke in unserer Fraktion und im Stadtrat“, erklärte André Schollbach, Vorsitzender der Linke-Stadtratsfraktion. „Sein Engagement für die Schwächeren der Gesellschaft brachte ihm fraktionsübergreifend Respekt und Anerkennung ein. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen nahm Hans-Jürgen Muskulus seine Verantwortung im Stadtrat stets engagiert, eine klare Haltung vertretend und mit großer Kompetenz auf dem Feld der Sozialpolitik wahr. In diesen schweren Stunden sind unsere Gedanken bei seiner Familie“, so Schollbach.

Muskulus war bei der Kommunalwahl 2014 zum zweiten Mal in den Dresdner Stadtrat gewählt worden. Der Diplomphilosoph hatte im Wahlkreis 1 (Altstadt) kandidiert. Er hinterlässt eine Familie mit zwei erwachsenen Kindern.

Immer ein doppeltes Spiel – Premiere des Kleist-Stückes „Amphitryon“ im Staatsschauspiel

Wer Stücke kennt, die Heinrich von Kleist geschrieben, und solche, die von Wolfgang Engel inszeniert sind, der dachte sich vorab: „Amphitryon“ wird einfach großartig. Das Stück hatte am vergangenen Wochenende im Staatsschauspiel Premiere. Und: es war einfach großartig.

Das lag nicht an der Inszenierung allein, sondern auch an dem wunderbaren Spiel. Obwohl: Spiel kann man bei Philipp Lux eigentlich gar nicht mehr sagen. Der Mann ist das, was er darstellt, zumindest für die anderthalb Stunden auf der Bühne. Sein Diener Sosias bringt die Verwunderung, die zur Verwirrung wird, so köstlich auf den Punkt, dass man kaum merkt, dass das Ganze von Kleist zwar als Komödie, aber doch  sinntiefschwer angelegt worden ist. Es ist so, als ob jemand das Essen so wunderbar zubereitet hat, dass man die bittere Medizin, die drin steckt, nicht schmeckt. Aber sie wirkt.

Frage nach Sein und Schein

Was ist drin? Die Frage nach dem Sein und dem Schein. Jupiter, der ranghöchste der Götter ist verliebt in Alkmene, die, ganz menschlich, mit Amphitryon verheiratet ist. Um sie zu verführen, nimmt der Gott die Gestalt des Ehemannes an und kommt schnell zum Ziel. Götterbote Merkur macht es ähnlich – er wird zu Amphitryons Diener Sosias. Das Verwirrspiel beginnt. „Du kannst zwar machen, dass ich nicht mehr bin, aber nicht, dass ich ich bin“, fleht Sosias am Anfang noch seinen vermeintlichen Doppelgänger an, als der die Faust erhebt. Aber bald schon ist er sich gar nicht mehr so sicher, ob er wirklich er selbst ist. Es ist ein grandioser Regieeinfall und mit dem Bühnenbild perfekt umgesetzt, dass sich die Menschen und ihre Schatten an grauen Stoffwänden, die sich Schicht für Schicht auftun, treffen und dort ein doppeltes Spiel teilen.

Wunderbar umgesetzte Ideen

Es gibt viele und so wunderbar umgesetzte Ideen in diesem Stück. Dann, wenn Amphitryon den Mantel anzieht wie eine Zwangsjacke. Dann, wenn Alkmene  mit ihrem vermeintlichen Mann spricht. Geliebter und Gemahl, sagt sie und meint den einen. Doch – das weiß nur das Publikum – sind es zwei.

Sagen. Meinen. Sein. Das Stück regt an, nicht nur, weil immer wieder die Frage gestellt wird: Wer bin ich? Und dann diese Sprache! „Er kam, um dich zu zwingen ihn zu denken“, sagt der betrogene Gatte. Wie bitte? Genau so! Neben Philipp Lux brilliert Ina Piontek als die derb-deutliche Frau des Sosias und Matthias Reichwald schafft es, mit nur wenigen Gesten, deutlich zwischen Gott und Mensch umherzuspringen. Martin Reik als Merkur und Sosias bieten bodenständige Schauspielkost. Nur Paula Skorupa schafft es nicht, der Alkmene diesen Charme zu geben, der sogar Götter bezirzen kann. Fazit: Der Abend ist anstrengend und amüsant – zwei Sachen, die im Theater nur selten miteinander zu erleben sind.

>> Wieder am 13. und  22. Februar und am 5. März,  Karten unter Tel.: 0351/491555

Busflotte der Dresdner Verkehrsbetriebe im Deutschlandvergleich Spitze

Die Dresdner Verkehrsbetriebe nutzten heute den Theaterplatz und die Semperoper-Kulisse, um für ihre verjüngte und umweltfreundliche Busflotte zu werben. Sie präsentierten zwölf ihrer zwanzig neu angeschafften Busse, darunter auch die überlangen Gelenkwagen vom Typ CapacityL. Die 21 Meter langen Fahrzeuge fassen gut einhundert Fahrgäste. Die ersten Busse sind bereits ab Montag im Linienbetrieb im Einsatz.

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DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach: Eine der modernsten Busflotten Deutschlands. Foto: W. Schenk

Alle anderen werden bis Ende Februar noch mit der DVB-eigenen Technik, wie zum Beispiel den Fahrscheinverkaufskassen, Entwertern, Bildschirmen für die Fahrgastinformation und Videokameras ausgerüstet, kündigte heute DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach an. Zusammen mit den 40 im vergangenen Jahr in Betrieb genommenen Fahrzeugen verjünge sich der 145 Busse umfassende Fuhrpark auf ein Durchschnittsalter von fünf Jahren. Die 60 Neufahrzeuge würden die Abgasnorm Euro 6, die restlichen Euro 5 erfüllen. Damit, so Hemmersbach, gehöre die DVB-Busflotte „aktuell zu den modernsten in Deutschland“. Etwa 13 Millionen Kilometer legen die Busse jährlich zurück und transportieren ein Drittel aller DVB-Fahrgäste.

Hemmersbach verwies vor allem darauf, dass die Abgaswerte die Busse im Gegensatz zu Personenkraftwagen im Fahrbetrieb ermittelt würden. Der CapacityL könne sich hier mit dem Abgaswert pro gefahrenen Kilometer eines einzigen Pkw vergleichen. „Das ist ein sehr beeindruckendes Ergebnis“, meinte er. Die Verkehrsbetriebe würden mit ihren Investitionen in einen emissionsarmen Fuhrpark einen wichtigen Beitrag zur Feinstaubreduzierung in Dresden leisten. In dem Gesamtbetrag von 7,3 Millionen Euro stecken auch 1,7 Millionen Euro Fördermittel vom Freistaat.

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Auf vier Achsen unterwegs: Der CapaCityL mit Platz für 107 Fahrgäste. Foto: W, Schenk

Die überlangen Gelenkwagen vom Typ CapaCity werde künftig regelmäßig auf der Buslinie 62 fahren. Bei Bedarf sollen sie aber auch auf den Linien 61, 63 und 64 zum Einsatz kommen. Damit werde den steigenden Fahrgastzahlen Rechnung getragen. Allein auf der Linie 62 würden täglich 30.000 Fahrgäste gezählt. Neben den zwölf vierachsigen CapaCity-Bussen wurden auch acht dreiachsige Gelenkbusse mit 18,75 Metern Länge angeschafft. Sie ersetzen vor allem ältere zweiachsige 12-Meter-Standardbusse. Um ein Drittel steigt hier der Platz für die Fahrgäste.

Fahrgastzahlen steigen weiter

Auch wegen des erfolgreichen letzten Quartals 2016 haben die Fahrgastzahlen den erwarteten Fahrgastrekord der Dresdner Verkehrsbetriebe noch einmal übertroffen. Im vergangenen Jahr fuhren 157,1 Millionen Fahrgäste mit den Bussen und Bahnen der DVB. Das sind 3,7 Millionen mehr als 2015 und bedeutet den größten Anstieg der letzten zwei Jahrzehnte.

Der Zuwachs ergab sich vor allem aus dem zunehmenden Schülerverkehr und einem steigenden Anteil von Fahrgästen mit Zeitfahrausweis. Dazu gehören auch viele Fahrgäste mit Vergünstigungen durch den Dresden-Pass. Heute sind beinahe 80 Prozent aller DVB-Kunden mit Jahreskarte, Monatskarte, Jobticket oder Semestertickt unterwegs. Die rasante Zunahme der Fahrgastzahlen macht den Bau leistungsfähiger Stadtbahnstrecken und den Einsatz größerer Fahrzeuge umso dringlicher. Ab 2020 wollen die Verkehrsbetriebe deshalb neben größeren Bussen auch breitere Stadtbahnfahrzeuge mit größerer Kapazität für Fahrgäste beschaffen.

Mehr als 300 Stellen ausgeschrieben – Dresden sucht Kita-Personal

Weil sich der Betreuungsschlüssel in Kindergärten und Kinderkrippen ändert, sucht Dresdens Kita-Eigenbetrieb dringend Personal für seine 180 Kindertagesstätten und Horte. Vor wenigen Tagen seien über 200 Stellen für pädagogische Fachkräfte und 100 Stellen für Assistenzkräfte ausgeschrieben worden, erklärte Betriebsleiterin Sabine Bibas. Die Neueinstellungen seien vor allem erforderlich, um den ab September verbesserten Betreuungsschlüssel für Kinder unter drei Jahren von 1:5,5 abzusichern. Außerdem sollen die neuen Kolleginnen und Kollegen diejenigen ersetzen, welche in diesem Jahr in den Ruhestand gehen. Im September 2018 verbessert sich der Betreuungsschlüssel im Krippenbereich in einem weiteren Schritt auf ein Verhältnis von 1:5. Auch dafür sollen bereits in diesem Jahr erste Vorkehrungen getroffen werden. In den Kindergärten war der Betreuungsschlüssel bereits im vergangenen Jahr auf 1:12 von zuvor 1:13 angepasst worden.

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Betriebsleiterin Sabine Bibas: Der Markt für pädagogische Fachkräfte wird immer enger. Foto: W. Schenk

 

Für die Assistenzkräfte würden die Ausschreibungen noch bis zum 21. Januar, für die pädagogischen Fachkräfte bis zum 28. Februar laufen.

Erstmals werden durch den Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen auch Assistenzkräfte eingestellt. Sie sollen die pädagogischen Fachkräfte beim Führen der Gruppen unterstützen. Den Weg dafür hatte die Landesregierung im Sommer 2015 frei gemacht. Voraussetzung für die Einstellung als Assistenzkraft sei unter anderem ein Abschluss als staatlich anerkannter Sozialassistent, Kinderpfleger, Kinderkrankenschwester oder Kinderkrankenpfleger. „Wir hatten gegenüber der neuen Regelung durchaus Vorbehalte“, erklärte Betriebsleiterin Bibas die bisherige Zurückhaltung bei der Einstellung von Assistenzkräften. „Doch der Markt für pädagogische Fachkräfte wird mit jedem Jahr enger“, erläutert sie die Sachzwänge, auf die nun nun Antworten gefunden werden müssten.

Die Einstellung als Assistenzkraft ist für Bibas eine zusätzliche Möglichkeit, um motivierte Männer und Frauen für den Erzieherberuf zu begeistern. Wer sich bewähre, könne perspektivisch mit einem Angebot für eine berufsbegleitende Qualifikation durch den Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen rechnen. Die Stellen selbst seien auf zwei Jahre befristet und würden knapp drei Prozent des gesamten pädagogischen Personals ausmachen.

Mietspiegel 2017: Vergleichsmiete in Dresden um 6,8 Prozent gestiegen

Für Mieterhöhungen gelten ab Januar 2017 für zwei Jahre neue Bezugsgrößen. In allen Segmenten des freien Wohnungsmarktes weist der heute vorgestellte qualifizierte Mietspiegel – zum Teil erhebliche – Preissteigerungen gegenüber 2015 aus. Im Durchschnitt ist die Miete um 6,8 Prozent gestiegen, konstatierte Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Die Linke). Dies sei der stärkste Anstieg seit 2006. Den höchsten Zuwachs gibt es ausgerechnet bei den Wohnungen mit einfacher Ausstattung. Hier verzeichnet die Auswertung der Daten einen Anstieg um 15,8 Prozent. Als Ursache sieht Kaufmann hier vor allem die mit der größeren Fluktuation verbundene Möglichkeit, bei jeder Neuvermietung die Miete zu erhöhen. Außerdem würden immer mehr Wohnungen mit geringen Ausstattungsstandards saniert. Insgesamt zeige der Mietspiegel, „dass es immer weniger preiswerte Wohnungen in Dresden gibt“, so die Sozialbürgermeisterin.
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Zum Thema:

>>  Die Mietspiegeltabelle 2017
>> Veränderungen von 2015 zu 2017
>> Mietspiegel auf der Dresden-Homepage

Die Ausstattungsmerkmale (ZMM):
(ausführliche Beschreibung im neuen Mietspiegel)

  • Sammelheizung (Heizkessel, Fernwärme)
  • Bad (separater Raum, Wanne oder Dusche)
  • zeitgemäße Fenster
  • Außenwandwärmedämmung
  • zeitgemäße Elektroinstallation
  • zeitgemäße Küche (Fliesenspiegel)
  • Balkon, Loggia, Veranda
  • bauliche Besonderheiten (z.B. Parkett, Gäste-WC)
  • Wertige Zusatzausstattung (EBK, kostenfreier Stellplatz, Gäste-Bad)
  • exklusives Wohnen (z.B. Terasse/Balkon ab 10 qm, Kamin, Fußbodenheizung überall, freistehende Wanne, Whirlpool

Die Mietspiegeltabelle zeigt die Ausstattungsklassen I bis VI, die sich nach der Zahl der Ausstattungsmerkmale (ZMM) gliedern.[/box]

Johannes Promann vom Gewos-Institut Hamburg, das die Daten erhoben und ausgewertet hat, erläuterte die Verteilung der verschiedenen Preisspannen bei den Nettomieten auf dem Dresdner Wohnungsmarkt. Der Anteil der Wohnungen mit Mieten unter 4 Euro pro Quadratmeter liegt nur noch bei 1.7 Prozent (2015: 4,4 %). Wohnungen mit Mieten von 4 bis 4,99 Euro reduzierten sich von 14.6 auf 11.9 Prozent. Bei 5 bis 5.99 Euro sank der Anteil in den letzten zwei Jahren von 39.2 auf 34.4 Prozent. Diese Zahlen würden noch einmal deutlich machen, wie der Anteil an preiswertem Wohnraum in Dresden gesunken sei. Insgesamt reduzierte sich der Anteil von Wohnungen mit einer Miete unter 5,99 Euro pro Quadratmeter von 2015 zu 2017 um 10 Prozent auf 48 Prozent. Die Stadt verfügt über rund 295.000 Wohnungen.

Der neue Mietspiegel wird nun für zwei Jahre die Grundlage für den Ausgleich zwischen Mieter und Vermieter sein. Außerdem werden die Daten bei der Zahlung von Leistungen für die Unterkunft an sozial Bedürftige und für die Entscheidung über eine mögliche Kappungsgrenze bei vermietetem Wohnraum zugrunde gelegt. An der Erarbeitung waren der Mieterverein Dresden, Haus&Grund Dresden, die Sächsischen Wohnungsgenossenschaft Dresden, die Vonovia, und verschiedene Ämter der Landeshauptstadt beteiligt. Die Interessenvertretungen der Mieter und der Hauseigentümer hätten den Mietspiegel bereits anerkannt, sagte Kaufmann.

ASB-Manager Ulrich Grundmann: Neues Pflegesystem erfordert mehr Personal

Die Umsetzung der neuen gesetzlichen Regelungen zur Pflege haben bei der ASB Dresden & Kamenz gGmbH in den vergangenen Monaten die Diskussionen um notwendigen Veränderungen dominiert. Geschäftsführer Ulrich Grundmann zog heute eine erste Bilanz und erläuterte, wie sich die Einrichtungen seiner Unternehmens den Anforderungen des Pflegestärkungsgesetzes II (PSG II) stellen wollen. Bereits im Januar hatte sich im ASB Seniorenheim „Am Gorbitzer Hang“ eine Projektgruppe gebildet, die sich mit den vielschichtigen anstehenden Änderungen beschäftigte. Die Neudefinition des Begriffs „Pflegebedürftigkeit“ bringe ein neues Begutachtungsverfahren mit sich und an die Stelle der bisherigen drei Pflegestufen würden fünf Pflegegrade treten.

Um allein diese Änderungen in der Praxis umzusetzen, seien zahlreiche Schulungen erforderlich gewesen. Auch  das Abrechnungssystem einschließlich Software sowie das Qualitätsmanagement mussten angepasst werden.

Pflegedokumentation wird entbürokratisiert

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ASB-Geschäftsführer Ulrich Grundmann. Foto: W. Schenk

Das Gesetz eröffne aber auch die Möglichkeit, die Bürokratie im Pflegealltag konsequent zu reduzieren. Das sei zwar vom Gesetzgeber nicht bindend vorgesehen, interessierte Pflegeeinrichtungen konnten sich aber für ein entsprechendes  Projekt anmelden, so Grundmann. Knapp die Hälfte der bundesweit 12.400 Pflegeheime hätten sich für eine Teilnahme entschieden, auch das ASB Seniorenheim in Gorbitz.
Die größte Erleichterung verberge sich hinter der Regelung, dass nicht mehr jeder Handgriff, den das Pflegepersonal macht, dokumentiert und minutengenau erfasst werden muss. Festgehalten würden jetzt die Abweichungen vom Pflegeplan.

Für Grundmann liegen die Vorteile auf der Hand: „Indem wir den Blick nicht auf die Defizite, sondern auf die Fähigkeiten des Bewohners lenken, helfen wir ihm, so lange wie möglich aktiv zu bleiben. Das bedeutet zum Beispiel, dass wir ihn beim Essen unterstützen und nicht füttern, ihm beim Waschen helfen statt das Waschen mit Blick auf die Uhr komplett übernehmen.“

Entscheidung für das mäeutische Pflegesystem

Bei diesem beziehungsorientierten Modell geht das ASB-Pflegeheim noch einen Schritt weiter. Es hat sich für das mäeutische oder beziehungsorientierte Pflegemodell entschieden, das auf den Erfahrungen und Erlebnissen der Mitarbeiter mit den Bewohnern aufbaut. So gibt es einen intensiven Austausch unter den Mitarbeitern zu den einzelnen Bewohnern, ihrer Biografie und ihren Verhaltensweisen,
um gemeinsam die Fähigkeiten und die Bedürfnisse des Pflegebedürftigen zu ergründen und einen Pflegeplan zu erarbeiten.

Das sei besonders bei dementen Bewohnern wichtig, die ihre Bedürfnisse oft nicht mehr selbst artikulieren können. Am Anfang werde für jeden Bewohner eine strukturierte Informationssammlung (SIS) angelegt. Das bedeutet viel Arbeit. Mit jedem der 243 Bewohner werde ein Gespräch geführt und im Anschluss ein neuer Pflegeplan erstellt. „Dieses Modell bedeutet auch eine stärkere Anerkennung der Fachkompetenz der Pflegekräfte“, so Ulrich Grundmann. „Außerdem unterstreicht es die große Verantwortung, die sie übernehmen für die pflegebedürftigen Menschen. Ich hoffe, dass der Pflegeberuf damit auch gesamtgesellschaftlich eine Aufwertung erfährt und für junge Menschen attraktiver wird.“

Personalaufwand steigt

Das klingt nicht nur nach höherem Personalaufwand, sondern verlangt ihn auch. Grundmann musste darüber mit der Pflegekasse verhandeln und hat erfolgreich um einen höheren Personalschlüssel für das Seniorenheim gekämpft. Um etwa acht Prozent steigt das Personalbudget. Jetzt können zusätzlich zu den bisher 120 Mitarbeitern in der Pflege zehn neue Mitarbeiter eingestellt werden.

Weil sich der Eigenanteil der Bewohner künftig nicht mehr in Abhängigkeit von der Pflegeeinstufung ändert, sei eine Aufstockung des Personals besonders wichtig, erklärt Grundmann. Er habe sich darum auch erstaunt, dass von mehr als 600 Pflegeheimen in Sachsen nur zirka 20 die Verhandlung mit den Pflegekassen aufgenommen hätten. „Der Großteil hat die automatische Umstellung auf die neue Gesetzeslage bei gleichen Pflegesätzen gewählt. Ich bin sehr glücklich und stolz, dass wir die Verhandlungen so erfolgreich geführt haben – nicht nur im Sinne der Bewohner, sondern auch unserer Mitarbeiter. Sie können sich künftig mehr Zeit nehmen für den einzelnen Bewohner, und das wirkt sich auf die Zufriedenheit aus.“ Jetzt hofft Grundmann auf aussagekräftige Bewerbungen, um das Team schnell verstärken zu können.

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Service: 

Bewerbungen an bewerbung@asb-dresden-kamenz.de oder per Telefon 0351/ 4182269[/box]