Historische Busse auf fünf Linien: Ikarus 66 zwischen Mickten und Übigau im Einsatz

In der kommenden Woche kommen Liebhaber alter Nahverkehrsbusse auf ihre Kosten. Sie können mit einem historischen Ikarus 260, einem Ikarus 66 oder einem Mercedes O 405N ganz normal im Linienverkehr fahren. Zum Beispiel auf der Linie 79 zwischen Mickten und Übigau oder auf der Linie 80 zwischen der Dorothea-Erxleben-Straße und Altcotta.

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Weil die historischen Busse nicht den heute gewohnten Standards an Barrierefreiheit und Fahrgastinformation entsprechen, finden diese Fahrten zusätzlich zum normalen DVB-Linienangebot statt und erscheinen auch nicht in der elektronischen Verbindungsauskunft, erläuterte DVB-Sprecher Falk Lösch. Jede Fahrt wird von einem Schaffner begleitet, der Fahrgästen mit Kinderwagen beim Ein- und Aussteigen helfen kann und für Auskünfte zur Verfügung steht. In den Nahverkehrs-Oldies gibt es keine Entwerter und es werden auch keine Tickets verkauft. Zur Mitfahrt genügt eine normale Fahr- oder Monatskarte aus dem VVO-Tarif, die natürlich vom mitfahrenden Schaffner ganz genau unter die Lupe genommen wird. Reservierung sind nicht möglich. Erforderlich ist aber die im ÖPNV vorgeschriebene FFP2-Maske.

Der Ikarus 260 stammt aus dem Baujahr 1982. Foto: hist. Busverein

Anlass ist das 20-jährige Jubiläum des Vereins historische Kraftfahrzeuge des Dresdner Nahverkehrs e.V. Er ging aus einer Gruppe von Enthusiasten hervor, die sich schon vorher um die historischen Busse gekümmert haben. In vielen Stunden ihrer Freizeit erhalten die ehrenamtlichen Mitglieder alle gummibereiften Zeitzeugen des Dresdner ÖPNV und stellen damit das Pendant zum Straßenbahnmuseum Dresden dar, erklärte Lösch.

Der Mercedes O 405, Baujahr 1990, gehört zu den Youngtimern. Foto: hist. Busverein

Mit der Aktion soll auf das Jubiläum, vielmehr jedoch auf die teilweise einzigartigen Exponate, aufmerksam gemacht werden. Leider sind nicht mehr alle historischen Busse, darunter der bekannte Büssing aus dem Jahr 1939, für den Linienverkehr geeignet. Bei besonderen Events seien sie jedoch noch zu besichtigen. Die historischen Busse können auch für Sonderfahrten angemietet werden. Details dazu findet man im Internet unter www.historische-kfz-ddvb.de.

Für Schwertransporte: DVB-Ingenieur erfindet Fahrdrahthebeanlage

Ab sofort benutzen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) an der Kreuzung Lommatzscher Straße / Washingtonstraße eine neuartige Anlage zur Anhebung der Straßenbahnoberleitung. Durch diese „Fahrdrahthebeanlage“ kann auf eine Einstellung des Straßenbahnverkehrs von und nach Kaditz verzichtet werden, wenn nachts große Schwertransporte diese Kreuzung zwischen der Autobahn und dem Hafen Dresden passieren.

„Wenn solch ein Schwertransport angekündigt ist, können wir jetzt, anders als in der Vergangenheit, weiterhin die ganze Nacht mit der Straßenbahn fahren und unseren Kunden das Umsteigen in einen Ersatzbus ersparen“, erläutert DVB-Vorstand Lars Seiffert die Vorteile. Sein Vorstandskollege Andreas Hemmersbach freut sich über die Initiative des Mitarbeiters. „Die Erfindung unseres Kollegen ist in ihrer technischen Umsetzung bisher einmalig. Sie kostet nur rund ein Viertel einer vergleichbaren Anlage. Vielleicht lässt sich die neuartige Technik sogar patentieren.“

Erfinder Roland Kluge ist Ingenieur und Leiter der Inspektion Bahnstromversorgungsanlagen. Foto: DVB AG

Die Passage der Schwerlast-Lkw unter der Fahrleitung hindurch dauert jetzt nur noch eine Viertelstunde und kann gut in den nächtlichen DVB-Takt integriert werden.  Für das Anheben der Oberleitung werden zehn Minuten benötigt, für das anschließende Absenken fünf. Bisher mussten für die Schwertransporte zunächst einige Teile der Straßenbahnfahrleitung demontiert und dann der Fahrdraht mit Seilwinden per Hand angehoben werden. Dafür waren mehrere Turmwagen-Besatzungen im Einsatz und die Strecke musste rund sechs bis acht Stunden für den Straßenbahnbetrieb gesperrt werden.

Turbinen für Siemens müssen oft über die Kreuzung

Zwar gibt es auf dem Markt bereits eine Hebeanlage, allerdings basiert sie auf einem anderen Prinzip mit Trapezgewinde. „Mir schwebte eine komplett neue Anlage auf Basis wartungsarmer und sicherer Zahnstangenmechanik vor“, meint Erfinder Roland Kluge, der bei den DVB als Ingenieur und Leiter der Inspektion Bahnstromversorgungsanlagen arbeitet. „Die Idee entstand, weil zuletzt immer häufiger Schwertransporte genau diese Strecke zum Hafen und dem dortigen Schwerlastkran nahmen. Vor allem für die Turbinen der Firma Siemens Energy in Görlitz mit einem Gewicht von 300 Tonnen und eine Höhe von 6,10 Meter, die für Kraftwerksprojekte in Übersee vorgesehen waren, mussten wir oft nachts die Fahrleitungsanlage anheben“, so Kluge. Und Siemens hat weitere solcher Bauteile angekündigt.

Mit der neuen Technik muss niemand mehr in luftiger Höhe arbeiten. Wenn der Schwertransport passieren soll, kann unten am Mast eine Kurbel angesteckt und die Fahrleitung per Zahnstangenmechanik von 5,50 Meter um etwa 1,40 Meter auf 6,90 Meter nach oben gefahren werden. Ist der Transport durch, wird wieder nach unten gekurbelt. Der Aufbau der Anlage erfolgte vom 21. bis 24. Februar 2022. Die Aufsätze für die fünf Masten von 1,30 Metern Länge wurden im Dresdner Turbinenbau auf der Werftstraße angefertigt, die Zahnstangenwinden kommen aus Remscheid von der Firma Böcker. Vor der erfolgreichen Abnahme am 24. Februar 2022 durch die technische Aufsichtsbehörde erfolgte auch noch eine statische Neuberechnung der Masten und Traglasten.

Die Entwicklung und der Bau der neuen „Fahrdrahthebeanlage“ kosteten insgesamt 112.000 Euro, davon wurden 83.000 durch den Freistaat Sachsen gefördert.

Linie 9: Von Montag bis Donnerstag Streckenführung geändert

Wegen Bauarbeiten an der Fahrleitungsanlage auf der Kreuzung Lommatzscher Straße / Washingtonstraße / Kötzschenbroder Straße wird die Streckenführung der Straßenbahn auf der Linie 9 von Montag bis Donnerstag geändert. Wie DVB-Sprecher Falk Lösch heute mitteilte, gilt die Änderung tagsüber zwischen 7:30 Uhr und 18:30 Uhr. Die Straßenbahn fährt dann von Prohlis kommend planmäßig bis Mickten und weiter bis Radebeul Ost. Die Abfahrten in Mickten Richtung Prohlis finden an der Haltestelle der Linie 4 statt. Während der täglichen Sperrung sind Busse „EV9“ als Ersatz zwischen Mickten und Kaditz im Einsatz. Sie starten ebenfalls an der Haltestelle der Linie 4. Alternativ können Fahrgäste zwischen Mickten und dem Elbepark auch die Buslinie 64 benutzen.

Auf der Kreuzung entsteht eine so genannte Fahrdrahthebeanlage. Aufgrund der Schwertransporte, die dort häufig von der Autobahn in Richtung Innenstadt oder zum Hafen Dresden fahren, musste in der Vergangenheit oft nachts der Bahnbetrieb unterbrochen und die Fahrleitung per Hand so weit angehoben werden, dass die hohe Ladung darunter hindurch passte.

Weil es sich um eine regelmäßig durch Schwertransporte befahrene Strecke handelt, wird nun eine die Fahrdrahthebeanlage eingebaut. Dadurch könne auf Knopfdruck die Oberleitung der Straßenbahn nach oben gefahren und nach Passage des Schwertransports wieder abgesenkt werden. „Das dauert dann nur noch Minuten“, meinte Lösch. Die Kosten des Einbaus betragen rund 112.000 Euro, etwa 83.000 Euro davon steuert der Freistaat Sachsen in Form von Fördermitteln bei.

 

Linien 9 und 13 und Buslinie 79 halten künftig an der „Brockwitzer Straße“

„Nächste Haltestelle – next Stop: Brockwitzer Straße“. Die Bewohner des Mika-Quartiers können ab Freitag, 4 Uhr, eine weitere Haltestelle nutzen. In der Sternstraße geht die „Brockwitzer Straße“ in Betrieb – barrierefrei, mit Fahrgastunterstand, einer elektronische Abfahrtstafel und passenden Sitzmöglichkeiten. Die Straßenbahnen auf den Linien 9 und 13 sowie der Bus auf der Linie 79 legen hier künftig ihre planmäßigen Stopps zwischen „Trachauer Straße“ und „An der Flutrinne“ ein. „Mit der neuen Station verkürzen sich die Wege zur nächstgelegenen ÖPNV-Station für die Anwohner deutlich“, betonte DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach. Auf dem Abschnitt entlang der Sternstraße würden täglich rund 4.300 Fahrgäste in der Straßenbahn und etwa 700 im Bus unterwegs sein.

Barrierefrei, mit übderdachtem Wartehäuschen, Bänken und elektronischer Anzeige. Foto: W. Schenk

„Durch den neuen Wohnstandort erwarten wir einen deutlichen Zuwachs. Deshalb möchten wir mit der zusätzlichen Station den Bedürfnissen der dortigen Anwohner nach einer guten ÖPNV-Anbindung Rechnung tragen“, so Hemmersbach. Für seinen Vorstandskollegen Lars Seiffert wird damit ein vorrausschauend geplantes Projekt umgesetzt: „Aufgrund der vorgesehenen Gebietsentwicklung haben wir langfristig mit einem Anstieg der Nachfrage gerechnet und schon 1997 die zusätzliche Haltestelle „Brockwitzer Straße“ baulich vorbereitet. Das kommt uns heute zugute.“

Im Mika-Quartier entstehen insgesamt 900 Wohnungen. 179 sind bereits fertiggestellt, weitere 550 Wohnungen sollen bis 2024 bezugsfertig sein. Direkt gegenüber wird gerade das Areal für das Bauvorhaben „Elbbogen Sternstraße“ vorbereitet. Hier will die Profund GmbH aus Gera 17 Häuser mit insgesamt 550 Wohnungen errichten.

Die Bushaltestelle wird später barrierefrei ausgebaut. Foto: W. Schenk

Die Linie 9 verkehrt werktags alle zehn Minuten und hält auch an der „Brockwitzer Straße“. Nachts bedient die Linie 13, die sonst in Mickten endet, die Verbindung bis Kaditz. So haben die Anwohner rund um die Uhr ein ÖPNV-Angebot. Wegen des Einkaufsverkehrs zum Elbepark fahren sonnabends sogar beide Linien bis Kaditz. Auch die Buslinie 79, die zwischen Mickten und Übigau unterwegs ist, hält an der neuen Station, allerdings am Fahrbahnrand der Sternstraße. Der barrierefreie Zugang soll hier später gebaut werden.

Nach den erheblichen Flutschäden 2002 und wegen der nach der Wende gesunkenen Fahrgastzahlen wurde die – allerdings nur eingleisige – Straßenbahnverbindung nach Übigau zugunsten einer neuen, nachfragestarken Stadtbahntrasse von der Sternstraße nach Kaditz eingestellt. Die neue Verbindung ging im November 2003 ans Netz.

Dresdner Verkehrsbetriebe präsentieren ihren neuen Stadtbahnwagen

Auf großes Interesse ist die Vorstellung der neuen Stadtbahnwagen der Dresdner Verkehrsbetriebe gestoßen. Für das Wochenende 2. und 3. Oktober haben sich bereits mehr als 2.400 Interessierte angemeldet, um das neue Fahrzeug im Betriebshof Gorbitz in Augenschein zu nehmen und seine Ankunft zu feiern. „Die Termine sind bereits restlos ausgebucht“, sagte DVB-Sprecher Falk Lösch.
Heute gab es bereits die Premiere. Gemeinsam mit dem Hersteller Alstom wurde der erste neue Stadtbahnwagen offiziell vorgestellt. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU), Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD), der Erste Dresdner Bürgermeister Detlef Sittel (CDU), der DVB-Aufsichtsratsvorsitzende Stephan Kühn (Grüne) sowie weitere Vertreter der Kommunalpolitik, von Fördermittelgebern und umliegender Verkehrsunternehmen ließen sich dieses Event nicht entgehen.

Viele Anregungen der Fahrgäste wurden bei der Innenausstattung berücksichtigt. Quelle: dvbag

Dem ersten neuen Fahrzeug, das in Görlitz und Bautzen gefertigt wurde, sollen in den nächsten zwei Jahren 29 weitere folgen. Davon werden neun Zweirichtungsfahrzeuge sein. Zur Lieferung gehört ein Wartungsvertrag, der die hohen Qualitätsstandards der DVB für ihre Fahrgäste langfristig sichert. Außerdem besteht eine Option auf zehn weitere Stadtbahnwagen.

Mehr Platz und Komfort

Das neue Fahrzeug ist mit 2,65 Metern 35 Zentimeter breiter als die bisher in Dresden eingesetzten Stadtbahnwagen. Mit 43,5 Metern stellt die Neue allerdings keinen Längenrekord auf. Trotzdem finden in dem neuen Stadtbahnwagen mehr Fahrgäste Platz, nämlich bis zu 290. Auf jede Seite passen jeweils zwei Sitzplätze mit größerem Abstand. In den Multifunktionsbereichen gibt es vier statt wie bisher zwei Stellplätze für Rollstühle oder Kinderwagen. Sechs Türen ermöglichen ein schnelles und sicheres Ein- und Aussteigen. An den Türen sind innen und außen LED-Leuchtstreifen angebracht. Leuchten sie grün, ist ein Zu- bzw. Ausstieg noch möglich, bei Rot lohnt sich der Sprint zur Tür nicht mehr.

Jetzt ist Platz für vier Kinderwagen auf einer Stellfläche. Quelle: dvbag

„Neben großen Panoramafenstern sorgen eine LED-Ambientebeleuchtung, die sich mit ihrem Farbton der Tages- und Jahreszeit anpasst, sowie die helle Innenverkleidung für eine angenehme Atmosphäre im Wagen“, heißt es in der Broschüre, die auch noch einmal an den Werdegang des Stadtwagen-Projektes erinnert. So hatten sich auch viele Dresdnerinnen und Dresdner mit ihren Wünschen und Vorstellungen an der Entwicklung der Straßenbahnen beteiligt.
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alle Informationen und Fakten zum neuen Stadtbahnwagen in einer Broschüre [/box]
Die  Zahl der Informationsmonitore sei größer als jetzt und sie seien von allen Plätzen aus gut sichtbar.  Neu ist der Einsatz von Klimaanlagen für den Fahrgastraum, die in Abhängigkeit des CO2-Gehalts im Innenraum Frischluft zuführt. Die neue Stadtbahn verbraucht im Vergleich zu ihren Vorgängerinnen etwa 15 Prozent weniger Elektroenergie für Heizung, Klimatisierung und Beleuchtung. Die Höchstgeschwindigkeit der Straßenbahn liegt bei 70 km/h.

Ab Frühjahr 2022 auf Linie

Der erste neue Stadtbahnwagen werde nun ausführlich getestet – mit Probefahrten und technischen Prüfungen. Das neue Fahrzeug wird in den kommenden Monaten auch im Stadtgebiet unterwegs sein, allerdings zunächst nur als Dienstfahrt. Nach erfolgreichem Testbetrieb soll er im Frühjahr 2022 auf der Straßenbahnlinie 2 für die Fahrgäste der DVB im Einsatz sein. Auch die Linie 3 ist für den Betrieb mit den neuen Straßenbahnen vorgesehen. Derzeit laufen darum umfangreiche Gleiserneuerungen in der Großenhainer Straße.

DVB-Baustelle Großenhainer Straße: Neue Gleise und barrierefreie Haltestellen

Der im Februar geplante Baustart für neue Gleise und barrierefreie Haltestellen in der Großenhainer Straße verzögert sich um mindestens einen Monat. „Grund ist ein Rechtsstreit im Vergabeverfahren der Bauleistungen“, erläuterte DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach gestern auf einer Pressekonferenz zu Bilanz 2020 und Aussicht 2021 der Dresdner Verkehrsbetriebe. Das Vergabegericht werde frühestens Ende Januar entscheiden. Dann könnten die Arbeiten eventuell im März beginnen. „Diese Verzögerung macht uns nicht glücklich“, betonte Hemmersbach mit Blick auf die Verknüpfung der Arbeiten mit dem Straßen- und Tiefbauamt und anderen beteiligten Bauherren.

Bilanz-Pressekonferenz online mit Lars Seifert und Andreas Hemmersbach (r.) Bildschirmfoto: W. Schenk

Die Dresdner Verkehrsbetriebe wollen in der Großenhainer Straße zwischen Conradstraße und Trachenberger Platz in zwei großen Bauabschnitten ihre gesamte Infrastruktur sanieren. In diesem Jahr sind die Arbeiten zwischen der Conradstraße und der Einmündung Riesaer Straße nach der Haltestelle Liststraße geplant. „Die Gleise am Großenhainer Platz sind so verschlissen, dass die Straßenbahnen hier nur 1o Stundenkilometer fahren können“, sagte DVB-Sprecher Falks Lösch. Mit der Erneuerung der Gleise sollen die Abstände von Gleismitte zu Gleismitte von derzeit 2,50 auf drei Meter erweitert werden, um den Betrieb der neuen breiteren Stadtbahnwagen zu ermöglichen. Sie sollen auf der Linie 3 eingesetzt werden. Überdachte Wartebereiche und elektronische Fahrgastanzeigen gehören ebenfalls zum Umfang des Bauprojektes. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis zum Jahresende andauern und von wechselnden Umleitungen für die Straßenbahnen begleitet. Für den zweiten großen Bauabschnitt, der dann bis zum Trachenberger Platz reicht, seien die Planungsunterlagen bereits bei der Landesdirektion eingereicht. Hier soll es 2022 oder spätestens 2023 weiter gehen.

Die Auswirkung der Corona-Pandemie auf die Fahrgastzahlen. Quelle: DVB AG

Wenig Verständnis zeigten die beiden DVB-Vorstände Hemmersbach und Lars Seifert für den Aufruf von Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD), die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehrs weiter zu reduzieren. „Es gibt genügend Platz in unseren Fahrzeugen. Wir haben umfangreich in Hygienemaßnahmen und Sicherheit für die Fahrgäste investiert“, betonte Seifert. Eine weitere Reduzierung der Fahrgastzahlen „ist nicht unser Geschäftsmodell“, sagte er auf der Online-Pressekonferenz. Diese Kritik richtete er auch an Aufrufe einiger Institutionen, die im vergangenen Jahr dazu aufgefordert hatten, auf die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs zu verzichten. Gut angekommen sei bei den Fahrgästen, dass an Haltestellen alle Türen in Bussen und Bahnen geöffnet würden. Somit müsse niemand die Türöffner betätigen und die Fahrgasträume werden gleichzeitig durchgelüftet.

Mit rund 2,7 Millionen Euro sind die zusätzlichen Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten im vergangenen Jahr zu Buche geschlagen. An den Endhaltestellen wurden in Bussen und Straßenbahnen vor allem die Haltegriffe, aber auch Sitze desinfiziert. Diese Kosten seien nicht vom ÖPNV-Rettungsschirm abgedeckt worden, sagte Finanzvorstand Hemmersbach. 13,9 Millionen Euro erhielten die Verkehrsbetriebe aus Rettungsschirm als Verlustausgleich. Das reichte nicht ganz, um den Rückgang im Ticketverkauf um fast 16 Millionen Euro auszugleichen. So fehlten vor allem die Einnahmen aus dem umsatzstärksten Monat Dezember, wenn Touristen und Besucher aus dem Umland in die Stadt strömten. Zwei Millionen Euro konnte das Unternehmen durch das reduzierte Angebot einsparen. Beeindruckt zeigten sich die beiden DVB-Vorstände von der Kundentreue. „Die Abonnements sind stabil geblieben. Die Zahl der Stammkunden konnte gehalten werden“, freuten sie sich. Unterm Strich ist der für 2020 geplante Verlustausgleich von 47.8 Millionen Euro durch die coronabedingten Einnahmeausfälle und zusätzlichen Aufwendungen auf 64,5 Millionen Euro angestiegen. Die Verluste der Verkehrsbetriebe werden von der Technischen Werke Dresden GmbH finanziert. Diese ist die Dachgesellschaft für die Unternehmen, an denen die Stadt Dresden beteiligt ist.

Rund 2000 Besucher gaben Hinweise zur Gestaltung der neuen Stadtbahnwagen. Foto: DVB AG

In diesem Jahr erwarten die Verkehrsbetriebe die ersten neuen Stadtbahnwagen. Sie werden von Bombardier in Görlitz und Bautzen gebaut. An der Gestaltung der Fahrgasträume hatten sich fast 2.000 Dresdner mit Hinweisen beteiligt. Sie konnten in einem sogenannten MockUp das künftige Aussehen besichtigen und testen. „Es war sehr gut, dass wir das gemacht haben“, betonte Hemmersbach. Viele der Wünsche würden nun berücksichtigt. Weitere Mobipunkte mit der Verknüpfung von ÖPNV, Carsharing, Fahrradverleih und Ladesäulen und der Ausbau des gut gestarteten Mobibike-Angebotes gehören neben den Bauvorhaben ebenfalls zu den Plänen für 2021.

DVB: Schrittweise Rückkehr zum 10-Minuten-Takt – Desinfektionen werden verstärkt

Die Dresdner Verkehrsbetrieben wollen ab kommenden Montag schrittweise zum gewohnten 10-Minuten-Takt zurückkehren. „Mit der Öffnung weiterer Geschäfte und Schulen erwarten wir wieder einen Anstieg der Fahrgastzahlen“, erklärte DVB-Sprecher Falk Lösch. Pandemiebedingt hatte das Unternehmen seine Angebote im Nahverkehr um etwa 20 Prozent reduziert. Lösch verwies auf die Pflicht der Fahrgäste zum Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung. Gleichzeitig werden Reinigung und Desinfektion der Fahrzeuge noch einmal intensiviert, betonte er.  

Straßenbahnen: Linie 9 bleibt beim 20-Minuten-Takt

Montags bis freitags fahren die Straßenbahnlinien tagsüber wieder alle zehn Minuten. Ausnahmen gibt es bei den Linien 8 und 9. Diese kommen wegen der momentan sehr geringen Nachfrage alle 20 Minuten. Die Linie 8 verkehrt wochentags wieder durchgängig von Hellerau nach Südvorstadt, das Umsteigen in die „7“ an der Haltestelle „Infineon Süd“ ist deshalb nicht mehr nötig. Die Straßenbahnlinien 10 und 12 verbleiben wie bisher im 15-Minuten-Rhythmus. Alle Verstärkerfahrten für Schüler und Studenten sowie die zusätzlichen Nachtfahrten am Freitag, Sonnabend und vor Feiertagen bleiben noch ausgesetzt. Am Wochenende fahren die Straßenbahnen alle 15 Minuten. Die Linie 8 verkehrt von Hellerau bis Infineon Süd.

 Busse: Noch keine Verstärkungsfahrten für Schüler

Die Buslinien verkehren montags bis freitags nach Standardfahrplan. Die Buslinien mit den 60er Nummern sowie die Linie 75 fahren montags bis freitags auf ihren Hauptachsen wieder im 10-Minuten-Takt. Allerdings bleiben die Verstärkungsfahrten für Schüler und Studenten zur weiteren Verdichtung der Linien zunächst ausgesetzt. Am Wochenende bleibt der bisherige Fahrplan mit Abfahrten alle 15 beziehungsweise 30 Minuten auf den weniger nachgefragten Linien bestehen.

 Elbfähren: Wartungsarbeiten bei Fähre Johannstadt

Die Fährverbindung zwischen Pillnitz und Kleinzschachwitz wird wie gewohnt tagsüber mit der Autofähre und abends mit der Personenfähre bedient. Die Fährstelle zwischen Johannstadt und Neustadt wird vom 4. bis einschließlich 22. Mai außer Betrieb genommen. Grund sind geplante Wartungsarbeiten an den beiden Fähranlegern sowie die jetzt fällige technische Prüfung. An der Fährstelle zwischen Tolkewitz und Niederpoyritz wird der Fahrgastbetrieb am 4. Mai, 13 Uhr, wieder aufgenommen. An allen Fährstellen bleibt der Winterfahrplan in Kraft.

Bergbahnen

Die beiden historischen Bergbahnen verkehren planmäßig. Allerdings bleibt auch hier der Winterfahrplan in Kraft.

Intensivierte Fahrzeugreinigung

Bereits seit Verschärfung der Pandemie Mitte März lassen die Dresdner Verkehrsbetriebe täglich alle in die Depots einrückenden Busse und Stadtbahnen gründlich reinigen und desinfizieren. Diese Reinigung soll mit dem ab 4. Mai erwarteten Anstieg der Fahrgastzahlen noch einmal intensiviert werden. So ist vorgesehen, die Fahrzeuge künftig auch im Tagesverlauf an ausgewählten Endpunkten durch ein mobiles Team säubern und zusätzlich alle Griffstangen, Halteschlaufen, Entwerter und Ticketautomaten desinfizieren zu lassen.

Keine Tickets beim Busfahrer

Wer keine Fahrkarte im Abonnement hat, kann sich das Ticket weiterhin an den stationären Automaten an den Haltestellen oder an den mobilen Automaten in der Straßenbahn kaufen. Diese Automaten werden im Zuge der Wartung ebenfalls regelmäßig gereinigt und desinfiziert. Der Ticketkauf beim Busfahrer und der Zustieg durch die in Fahrtrichtung erste Tür am Bus bleiben aus Gründen des Infektionsschutzes eingestellt. Am einfachsten und völlig ohne Berührung geht der Ticketkauf per Handy über die App DVBmobil.

Kundenzentrum am Postplatz geöffnet – weitere folgen

Seit vergangenen Montag hat das Kundenzentrum der DVB am Postplatz wieder geöffnet. Wochentags von 8:00 Uhr bis 20:00 Uhr und sonnabends von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr können Kunden an einem der sechs Schalter persönlich beraten werden. Nach dem Umbau mit Plexiglasscheiben soll Anfang Mai der Servicepunkt am Albertplatz ebenfalls wieder in Betrieb gehen. Danach folgt der Servicepunkt an der Prager Straße. Auskünfte zum Fahrplan oder den Tarifen erhalten Fahrgäste nicht nur in den Servicepunkten, sondern auch telefonisch bei der DVB-Hotline (0351) 857 1011 sowie unter www.dvb.de auf der Homepage.

Gleisbauarbeiten: Änderungen für Linien 9 und 13 – Umleitungen für Autos am Elbepark

Wegen Gleisbauarbeiten auf der Kreuzung Washingtonstraße / Kötzschenbroder Straße / Lommatzscher Straße ändern sich von Freitagabend bis Montagmorgen die Linienführungen der Straßenbahnlinien 9 und 13. Der Autoverkehr kann mit Einschränkungen an der Baustelle vorbeifahren. Linksabbieger von der Lommatzscher Straße müssen über die Pieschener Straße fahren. Das Linksabbiegen vom Autobahnzubringer beziehungsweise vom Parkplatz am Elbepark ist an diesem Wochenende nicht möglich. Die Umleitungen sind entsprechend ausgewiesen, kündigte DVB-Sprecher Falk Lösch an.

Die Linie 9 verkehrt von Prohlis kommend planmäßig bis Mickten und wird dann zur Gleisschleife Radebeul Ost umgeleitet. Die Linie 13, die sonst in den Abend- und Nachtstunden nach Kaditz fährt, endet ganztägig in Mickten. Für Fahrgäste in Richtung Elbe Park und Kaditz richten die Verkehrsbetriebe einen Ersatzverkehr mit Bussen als „EV9“ ein. Außerdem können Fahrgäste zwischen Mickten und Kaditz auch die Buslinie 64 benutzen. Die Buslinien 70 und 80 verkehren in Richtung Gompitz beziehungsweise Omsewitz ab Lommatzscher Straße über Pieschener Straße und An der Flutrinne.

Grund der Umleitungen sind notwendige Gleisreparaturen im Kreuzungsbereich Lommatzscher Straße in Höhe der Überfahrt zur Washingtonstraße. Dort gebe es Schäden am Schienenunterbau und es bilde sich eine „Flatterschiene“, erklärte DVB-Sprecher Falk Lösch. Das sei eine schwerwiegende Form der so genannten Pumpstelle. „Pumpstellen“ wiederum sind Gleisstücke, bei denen sich der Unterbau gelockert hat und die sich beim Überfahren durch eine Straßenbahn durchbiegen können, erläuterte Lösch. Dieser Federeffekt sei für den Fahrgastbetrieb nicht gefährlich. Die „Pumpstellen“ müssten aber wegen möglicher größerer Folgeschäden am Gleis regelmäßig repariert werden.

Der Gleisschaden in Höhe Überfahrt Washington sei Fachleuten zufolge neben dem üblichen Schienenverschleiß der seit 2003 liegenden Anlage vor allem durch die schweren LKW verursacht, die in hoher Frequenz von und zur Autobahn die Gleise passierten. Nun würden sich die Schienen nicht nur durchbiegen, die Halterung lasse auch seitliche Verschiebungen zu. Daher würden Gleisbauer solch ein Schienenstück „Flatterschiene“ nennen. Nach einer ersten Sicherung im September 2019 soll das etwa 15 Meter lange Teilstück nun grundhaft saniert werden. Parallel dazu würden die Gleisbauer einige schadhafte Bordsteine in der Haltestelle am Elbepark reparieren.

Die Gesamtkosten für die Reparaturarbeiten wurden auf rund 60.000 Euro beziffert und stammen aus dem Budget der Dresdner Verkehrsbetriebe zur laufenden Instandhaltung der Infrastruktur.

Neue Straßenbahnen ab 2021 auf der Linie 3 – Modell im Verkehrsmuseum zu sehen

Im Jahr 2021 sollen die ersten neuen Straßenbahnen auf der Linie 3 zwischen Coschütz und Wilder Mann fahren. Sie sind 35 Zentimeter  breiter und etwa zehn Meter länger als die bisherigen Wagen und bieten Platz für 290 Fahrgäste, einhundert mehr als bisher. Insgesamt 30 neue Stadtbahnwagen haben die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) bei der Firma Bombardier Transportation GmbH bestellt. Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge ist für den Juni 2021 geplant. Sie sollen zunächst auf der Linie 2, dann auf der Linie 3 und später auf der Linie 7 zum Einsatz kommen.

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Das Modell des neuen Stadtbahnwagens kann im Verkehrsmuseum besichtigt werden. Foto: dvb ag / Anja Schneider

Das fertige Modell des neuen Dresdner Stadtbahnwagens kann ab morgen bis zum 19. Januar im Verkehrsmuseum Dresden kostenlos besichtigt werden (jeweils mittwochs bis sonntags von 10:00 bis 18:00 Uhr). „Bevor die Produktion der neuen Wagen aufgenommen wird, sollen an einem Modell Gestaltung und Funktionalität getestet werden“, sagte DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach am Montag bei der Präsentation des Modells. Er lud alle künftigen Fahrgäste ein, sich das Modell anzuschauen und mit den anwesenden Fachleuten ins Gespräch zu kommen. An ausgewählten Tagen können Rollstuhlfahrer die Ein- und Ausfahrt testen, bei Blinden und Sehschwachen gehe es eher um die Orientierung im Wagen. Ein Tag sei Kindern und Studierenden vorbehalten, um deren Sichtweise wie zum Beispiel zur Erreichbarkeit von Haltewunschtastern oder der technischen Ausstattung zu erfahren. Auch die Straßenbahnfahrer werden nach ihrer Meinung gefragt. Sie sollen die Anordnung der Bedienelemente in der Fahrerkabine testen.

Die wichtigsten Neuerungen für den Stadtbahnwagen

Besseres Platzangebot: Der breitere Innenraum ermöglicht zwei Sitze auf jeder Seite des 20 Zentimeter breiteren Ganges. In den Mehrzweckbereichen ist Platz für vier Rollstühle oder Fahrräder, Kinderwagen oder E-Scooter.

Design: Große Panoramafenster und LED-Beleuchtung, mit der die Lichtfarbe angepasst werden kann. Auch an den Türen sorgen rote und grüne LED-Leuchtstreifen für mehr Sicherheit.

Klimaanlage: Die auf dem Dach angeordneten Klimageräte sorgen für Heizung, Kühlung und Belüftung. Die Frischluftzufuhr wird mit einem CO2-Sensor an die Anzahl der Fahrgäste angepasst.

neuer stadtbahnwagen innen
Der Gang ist 20 Zentimeter breiter, es gibt WLAN und Steckdosen. Foto: dvb ag / Anja Schneider

Innenausstattung: Patentierte Leichtbausitze des Herstellers in Polster- und Holzvariante. Sandwich-Fußbodenplatten verringern das Gesamtgewicht. WLAN für die Fahrgäste, Steckdosen an den Sitzen im vorderen und hinteren Wagenbereich.

Fahrerkabine: Innovativer Sitz, der sich automatisch an der Gewicht der Fahrzeugführer anpasst. Neben Bedienhebeln gibt es einen Touchbildschirm für Funktionen, die vorwiegend im stehenden Betrieb erforderlich sind. Statt Außenspiegel gibt es Außenkameras. Das Fahrzeug verfügt über einen Kollisionsschutz-Mechanismus.

Technische Daten: Länge – 43,5 Meter, Breite – 2,65 Meter, Höhe – 3,5 Meter. Höchstgeschwindigkeite – 70 km/h, 8 luftgekühlte Drehstrom-Asynchronmotoren mit je 95 kW Leistung. Die bestellten Fahrzeuge tragen die Typbezeichnung NGT DX DD und gehören zur FLEXITY-
Baureihe des Herstellers Bombardier. Dabei steht NGT für Niederflurgelenktriebwagen, DX für Drehgestellfahrzeug mit zehn Achsen und DD für Dresden.

Der Zeitplan

„Bei der Ausstattung kommen wir vielen Wünschen unserer Kunden nach. Barrierefreiheit ist natürlich Standard. Große Panoramafenster sorgen für eine helle Atmosphäre im Innenraum, die dynamische und energiesparende LED-Beleuchtung passt sich in Farbe und Intensität der Tageszeit an, es gibt zusätzliche Monitore zur Information, eine Klimatisierung sowie WLAN und Ladesteckdosen für Mobilgeräte“, fasst DVB-Vorstand Lars Seifert die Neuerungen zusammen. Dresden sei bereits eine ÖPNV-Vorzeigestadt und regelmäßig deutschlandweiter Spitzenreiter bei der Kundenzufriedenheit.


Jan Frintert vom Neustadt-Geflüster hat eine kleines Video gedreht.

Das gesamte Investitionsvolumen einschließlich Herstellung, Service und langfristiger Wartung beträgt rund 197 Millionen Euro. Für den Kauf der Stadtbahnen reicht der Freistaat Sachsen 102,8 Millionen Euro Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) an die DVB aus.

Von den bestellten 30 Stadtbahnen sind 21 sogenannte Einrichtungsfahrzeuge. Neun werden als Zweirichtungswagen gebaut, die eine Fahrerkabine auf jeder Seite haben. Produziert werden die Fahrzeuge an den Standorten Görlitz und Bautzen. Von der Bestellung im September 2019 bis zur Fertigstellung des Modells vergingen nur vier Monate. Im März 2020 soll die Produktion beginnen. Die Fahrt der  ersten Wagen durch Dresden ist für den Juni 2021 vorgesehen. Bis zum Herbst 2023 sollen alle 30 Wagen ausgeliefert sein.
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WAS: Ausstellung des Modells des neuen Stadtbahnwagens für die DVB
WANN: 8. bis 19. Januar, mittwochs bis sonntags von 10:00 bis 18:00 Uhr
WO: Verkehrsmuseum Dresden, Zugang über den Stallhof.
WIEVIEL: Eintritt kostenlos, Abo-Kunden der DVB, die anschließend auch noch das Verkehrsmuseum besuchen möchten, erhalten bei Vorlage ihrer Fahrkarte einen Euro (Kinder 50 Cent) Rabatt auf die Eintrittskarte.[/box]

Evakuierung am Dienstag: Kontrollen im Sperrgebiet – Folgen für Nahverkehr, Flugbetrieb und Abfallentsorgung

Im Rathaus Pieschen klingelte in den vergangenen Tagen ununterbrochen das Telefon. Geduldig beantworteten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Fragen zu den Evakuierungsmaßnahmen am kommenden Dienstag. „Auch wenn alle Informationen im Internet zur Verfügung steheh, wollen es viele Einwohner noch einmal persönlich bestätigt haben“, sagte Christian Wintrich, Leiter des Pieschener Stadtbezirksamtes. Meistens wollten die Anrufer wissen, ob sich ihre Wohnung im eingerichteten Sperrbezirk befinde. Entlastung habe es erst mit der Schaltung der zentralen Hotline im Dresdner Rathaus gegeben.
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Zum Thema:

Berichte und Hintergründe zum möglichen Bombenfund[/box]

Im Rathaus rechnet man damit, dass die Information über die Evakuierung am Dienstag einige Anwohner aus verschiedensten Gründen nicht erreicht. „Im Zweifel erfahren diese Menschen von dem Einsatz erst, wenn die Polizeikräfte vor Ort sind“, sagt Rathaus-Sprecher Kai Schulz. Die Stadtverwaltung habe alle zur Verfügung stehenden Informationswege genutzt, meinte er und zählt auf: Zeitungen, Radio, Fernsehen, Facebook, Twitter, dresden.de, die örtliche Verwaltung, das Sozialamt, Schulen, Kitas. Ausländische Personen, wie zum Beispiel Asylbewerber, seien durch das Sozialamt informiert worden. Auch mit den ambulanten Pflegediensten habe man Kontakt aufgenommen.

Am Dienstagmorgen zwischen 8 und 11 Uhr seien dann in Absprache mit der Polizeidirektion Überprüfungen im Sperrbereich vorgesehen. „Es wird stichprobenartige Kontrollen geben bzw. werden Wohnungen oder Gebäude kontrolliert, wenn es den Verdacht oder die Erkenntnis gibt, dass sich noch Personen darin befinden“, erläutert Schulz das weitere Vorgehen. Die Entscheidung darüber, ob während der Sperrzeit Streifen durch das Sperrgebiet fahren „behält sich die Polizeiführung in Abhängigkeit der Lage vor“, fügte er hinzu.

Der Fund einer möglichen Fliegerbombe hat auch Auswirkungen auf den städtischen Nahverkehr, den Flugbetrieb und die Abfallentsorgung. „Der Fundort der Bombe liegt im An- bzw. Abflugbereich des Flughafens Dresden“, sagte Uwe Schuhart, Sprecher der Mitteldeutschen Flughafen AG. „Passagiere, die am kommenden Dienstag oder Mittwoch fliegen möchten, werden gebeten, sich über eventuelle Flugänderungen bei ihrer Airline zu erkundigen. Die Ankunfts- und Abflugzeiten finden Fluggäste auch auf www.dresden-airport.de. Aktuelle Auswirkungen auf den Flugbetrieb kommuniziert der Flughafen Dresden im Zeitraum der Bombenentschärfung über Twitter.

Während der Evakuierung wegen der möglichen Fliegerbombe könnten auch die Müllfahrzeuge nicht fahren. „Änderungen gibt es bei der Entleerung der Rest- und der Bioabfall-Tonnen. Die Touren werden eher als üblich eingetaktet, bereits Montag, 22. Oktober, statt Dienstag, 23. Oktober. Bis zur Schließung des Evakuierungsgebietes am Dienstag, 23. Oktober, 8 Uhr, werden so viele Anschlussobjekte wie möglich abgefahren. Leerungsrückstände werden nach der Freigabe des Evakuierungsgebietes bis zum Ende der Woche aufgeholt“, heißt es dazu aus der Stadtverwaltung.

Umfangreiche Änderungen gibt es im Nahverkehr auf den Linien der Straßenbahnen und Busse. Im einzelnen haben die Dresdner Verkehrsbetriebe folgende Änderungen für die Bahnlinien 4, 9 und 13 und die Buslinien 64, 72 und 79 mitgeteilt: 

  • Montag, 22. Oktober, ab 11.00 Uhr:
    Linie 10: Fährt von Striesen kommend planmäßig über Hauptbahnhof bis Friedrichstraße und weiter zum ehemaligen Straßenbahnhof Waltherstraße. Vom ehemaligen Straßenbahnhof starten Busse als „EV10“ zur Messe Dresden.
  • Dienstag, 23. Oktober, ab 8.00 Uhr:
    Linie 4: Erhält eine geteilte Linienführung.
    I. Laubegast – Innenstadt – Mickten – Kaditz
    II. Radebeul Ost – Radebeul-West – Weinböhla
    Ersatzverkehr mit Bussen verkehrt zwischen Altpieschen und Radebeul-Ost.
  • Dienstag, 23. Oktober, mit Beginn der Entschärfung (Zeitpunkt operativ):
    Linie 4: Bleibt bei einer geteilten Linienführung.
    I. Laubegast – Innenstadt – Anton/Leipziger Straße – Liststraße – Wilder Mann
    II. Radebeul Ost – Radebeul-West – Weinböhla
    Ersatzverkehr „EV4“ verkehrt mit Bussen zwischen Trachenberger Platz und Radebeul-Ost über Hubertusplatz, Industriestraße und S-Bahnhof Trachau.
    Linie 9: Verkehrt verkürzt ab Prohlis über Innenstadt, Anton/Leipziger Straße, Bahnhof Neustadt, List-straße zum Straßenbahnhof Trachenberge.
    Linie 10: Fährt von Striesen kommend planmäßig über Hauptbahnhof bis Friedrichstraße und weiter zum ehemaligen Straßenbahnhof Waltherstraße. Der Abschnitt zwischen Friedrichstraße und Messe Dresden kann auch nicht von Bussen bedient werden. Das Krankenhaus bleibt mit der Linie 10 stets erreichbar.
    Linie 13: Verkehrt verkürzt ab Prohlis über Straßburger Platz, Sachsenallee, Liststraße zum Straßenbahnhof Trachenberge.
    Linie 64: Fährt zwischen Trachenberger Straße und Lommatzscher Straße Umleitung über Hubertus-platz, Industriestraße, S-Bahnhof Trachau und Rankestraße.
    Linie 72: Fährt von Klotzsche kommend nur bis Riegelplatz in Kaditz.
    Linie 79: Verkehrt nicht.

 

Buslinie 73 wird bis zum Ärztehaus Mickten verlängert

Die Buslinie 73 bekommt ab kommenden Montag, den 8. Oktober, eine neue Haltestelle am Ärztehaus Mickten in der Wurzener Straße. Am Sonntag wird künftig wegen der geringeren Nachfrage ein Anruflinientaxi fahren. Ausserdem sei die Genehmigung für den Betrieb der Buslinie um zwei Jahre verlängert worden, teilte DVB-Sprecherin Anja Ehrhardt mit. Während dieser Testphase soll eine Vorzugsvariante diskutiert und politisch entschieden werden.

Die Verlängerung der Buslinie 73 bis zum Ärztehaus war bei der Vorstellung der Zwischenbilanz für den Testbetrieb der neuen Buslinie im Stadtbezirksbeirat Pieschen als Vorschlag eingebracht worden. Wie die damals diskutierte bessere Anpassung an den Takt der S-Bahn umgesetzt wird, soll noch geklärt werden. Für die gewünschte Einbindung der Weinbergstraße gibt es dagegen noch keine praktikable Lösung.
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Die Verlängerung der Buslinie bis zum Ärztehaus Mickten sei auch der Wunsch vieler Kunden gewesen, sagte DVB-Sprecherin Ehrhardt. Die „73“ pendele künftig zwischen den Haltestellen Wilder Mann und Wurzener Straße über die Döbelner und die Trachenberger Straße. Die Quartierbuslinie fährt bis 21.00 Uhr alle 30 Minuten – wochentags ab 6.00 Uhr und am Wochenende ab 8.00 Uhr. Montag bis Samstag ist hier ein Kleinbus im Einsatz.

Weil die Auslastung am Wochenende deutlich geringer ist, bieten die Verkehrsbetriebe an Sonn- und Feiertagen ein Anruflinientaxi (Alita) an. Fahrgäste können das Alita bis spätestens 20 Minuten vor der fahrplanmäßigen Abfahrt unter Telefon 857-1011 bestellen. Während an den Werktagen etwa 220 Fahrgäste den neuen Quartierbus nutzen, seien es an den Sonnabenden im Durchschnitt 80 und an Sonntagen nur 70, so Ehrhardt. Bei der Vorstellung der neuen Linie 73 im Dezember 2017 hatte DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach noch auf ein besseres Echo auf das neue Angebot gehofft. „500 Fahrgäste pro Tag wären ein nennenswerter Erfolg“, sagte er damals.

DVB-Vorstand präsentiert Zwischenbilanz für Quartierbus Linie 73 im Ortsbeirat

Martin Schulte-Wissermann ist ein Quartierbus-Fan. Der Piratenstadtrat aus der Neustadt brennt für Verbesserungen im Nahverkehr und hat sich im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bau und Verkehr auch für den Start der Buslinie 73 zwischen den Haltestellen S-Bahn Pieschen und Wilder Mann eingesetzt. Quartierbusse sind die richtige Lösung, ist er überzeugt und wünscht sich mehr davon in Dresden. Es sei für ihn als Mitglied der Linke-Fraktion darum überhaupt keine Frage gewesen, ob er die Idee aus der Pieschener CDU unterstütze. Die breite Mehrheit im Stadtrat sei schließlich notwendig gewesen, um die Dresdner Verkehrsbetriebe von der Testphase zu überzeugen. Das von den DVB-Vertretern angeführte Argument der Wirtschaftlichkeit müsse man schon im Ganzen sehen, sagte Schulte-Wissermann jetzt bei einer Fahrt Busfahrt auf der Linie 73 zur Halbzeit der Testphase. Auch die letzten drei Haltestellen einer Straßenbahnlinie seien nicht in jedem Fall wirtschaftlich zu betreiben.

Linie 73 Schulte-Wissermann
Stadtrat Martin Schulte-Wissermann (Piraten) will den Quartierbus auch nach der Testphase erhalten. Foto: W. Schenk

Die Fahrgäste, die zwischen den Haltestellen S-Bahn Pieschen und Wilder Mann ein- und ausstiegen, äußerten sich alle zufrieden. „Die Busverbindung hat meinen Arbeitsweg entspannt. Ich spare gute zehn Minuten. Das ist besonders auf dem Hinweg optimal“, sagt Ralf Willem. Mia Hornemann nutzt den Bus morgens und abends. „Das spart Zeit beim Schulweg. Der Bus hält genau vor meiner Haustür“, erklärte die 15-Jährige.

Renate Hoffmann kann sich noch gut an den Start der Buslinie erinnern. Einen Tag danach, am 4. Januar hat sie sich den Arm gebrochen. Da kam die neue Busverbindung wie gerufen, weil sie die Wege deutlich leichter machte. Früher sei sie die Strecke gelaufen. Jetzt komme sie ohne Umsteigen bis zum Haltepunkt Pieschen. Der Übergang zur S-Bahn sei nicht so optimal. „Aber als Rentnerin kann ich auch mal warten“, meint sie. Sie habe auch viele Schulkinder im Bus beobachtet und fände es ausgesprochen gut, wenn die Linie nach der Testphase weiter fahren würde.

Die Streckenführung der Linie 73. Quelle: DVB AG

Busfahrer René Gagell ist seit Februar 2018 bei den Dresdner Verkehrsbetrieben angestellt. Vorher fuhr er für private Busunternehmen. Elf Minuten sind für die Strecke vom Haltepunkt Pieschen bis zur Haltestelle Wilder Mann als Fahrzeit vorgesehen. „Das ist in den meisten Fällen auch zu schaffen“, erzählt er. Wenn allerdings in der Döbelner Straße auf beiden Seiten Autos parken, werde es extrem eng. „Da bleiben oft nur gefühlte Millimeter rechts und links“, meint er. An der Kreuzung Trachenberger Straße/Döbelner Straße wird es oft eng beim Linksabbiegen. Wir sehen einen Autofahrer, der von rechts kommt und eigentlich Vorfahrt hätte – er winkt den Bus durch. „Mit der Rücksichtnahme der Kraftfahrer ist es unterschiedlich. Manche scheinen noch nicht zu wissen, dass hier ein Linienbus fährt“, beschreibt der Busfahrer seine Beobachtungen.

An der Endhaltestelle Wilder Mann könne man noch einiges verändern. Das habe sich im Gespräch mit Kollegen herausgestellt. „Statt den Bus mitten auf den Platz zu stellen, könnte er auch dort an der Aussteige-Haltestelle Wilder Mann halten“, zeigt Gagell hinter sich. Dann würde er den Taxis nicht den Platz wegnehmen und den Fußgängern nicht den Weg quer über den Platz versperren. Und für das Ausfahren auf die Großenhainer Straße könnte man gleich das Signal für die Straßenbahn mit nutzen.

Linie 73 Wilder Mann
„Unsere neue Linie 73“, sagte DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach bei der Präsentation im Dezember 2017. Foto: W. Schenk

Katrin Hoffmann nutzt den Bus, um zum Fitnessstudio zu fahren oder am Wochenende zur S-Bahn. „Man kann sich auf den Fahrplanrhythmus einstellen“, sagt sie. Besonders nach dem Einkaufen sei es ein Segen, wenn man den Bus erwischt. „Dann muss ich die Sachen nicht die ganze Döbelner Straße entlang tragen“. Andere Fahrgäste meinten, dass der Bus auch „für die, die oben wohnen“ eine Erleichterung sei. Das betreffe auch viele ältere Anwohner.

Eine Anbindung der Weinbergstraße ist auch für Pieschens CDU-Stadtrat Veit Böhm noch eine Überlegung wert. Immerhin befindet sich dort eine Kita mit knapp 180 Plätzen. Er könne sich auch gut vorstellen, weitere alternative Haltepunkte zu testen. „Das Quartier“, so sein Fazit, „sollte angebunden bleiben“.

Am 8. Mai will DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach im Ortsbeirat Pieschen einen Linie 73-Zwischenbericht präsentieren. Derzeit würden noch einmal Fahrgastzahlen erhoben, erklärte DVB-Sprecher Falk Lösch. In diesem Zusammenhang könnte sich die Fahrgäste auch über die  Fahrstrecke und ihre Mobilität vor dem Start der Linie 73 äußern. Bereits nach den ersten Fahrgast-Reaktionen habe man den Fahrplan für den Umstieg zur Straßenbahnlinie 3 am Trachenberger Platz optimiert. Eine gleichzeitige bessere Anbindung an die S-Bahn funktioniere dann aber nicht, so Lösch. Hier wolle man schauen, wie sich die Umstellung der S-Bahn auf den 15-Minuten-Takt auswirke.

Nach der Rundfahrt mit der Linie 73 wird Schulte-Wissermann noch einmal ganz grundsätzlich. Es geht ihm um den städtischen Zuschuss für die Dresdner Verkehrsbetriebe. Der Betrag von 40 Millionen Euro sei seit 2011 unverändert und müsse dringend angehoben werden. „Wenn nicht, haben wir es bald mit einem geringeren Angebot und höheren Ticketpreisen zu tun“, warnte er. „Was wir aber wollen, sind stabile Preise und ein besseres Angebot“. Dazu gehöre, dass der Quartierbus auf der Linie 73 auch nach der Testphase weiter rollt.

 

 

Fahrscheinautomaten werden ausgetauscht – zwei neue Standorte im Ortsamt Pieschen

Seit dem 9. April stellen die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) neue Fahrscheinautomaten auf. Als zusätzlichen Service bieten die Automaten jetzt auch eine kontaktlose Bezahlmöglichkeit für die Tickets an. Seit Mai 2017 lief ein dresdenweiter Praxistest mit acht Geräten. Eines davon steht am Trachenberger Platz. Bis zum Spätsommer sollen nun alle 145 neuen Ticketautomaten aufgestellt werden, kündigte DVB-Sprecher Falk Lösch an. Fünf blieben als Reserve. Dabei würden an fast allen Standorten, an denen es bisher Fahrausweisautomaten gibt, die neuen Geräte aufgestellt. „Nur wenige Standorte entfallen, andere werden neu geschaffen. Die Gesamtzahl bleibt jedoch gleich“, erklärte Lösch.

Neue Standorte für Fahrscheinautomaten im Ortsamtsbereich Pieschen werden die Haltestellen Dorothea-Erxleben-Straße und Alexander-Puschkin-Platz sein. Dafür wird der Automatenstandort an der Haltestelle Washingtonstraße wegfallen.

Fahrscheinautomat Trachenberger Platz display
Mehr Funktionen: Kontaktloses Bezahlen, Geldscheine als Wechselgeld, QR-Code für Marketing-Aktionen. Foto: W. Schenk

Insgesamt 150 Geräte hatte der Hersteller ICA an die DVB gelierfert. Im vertraglich vereinbarten Probebetrieb mussten die Automaten zunächst ihre Praxistauglichkeit nachweisen. Dabei wurde getestet, ob die Hard- und Software einschließlich aller Schnittstellen zur Tarifdatenbank und dem Abrechnungssystem funktioniert. Zu den Gesamtkosten von rund 4,9 Millionen Euro hatte der Freistaat Sachsen 3,6 Millionen Euro Fördermittel beigesteuert. Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) unterstützte den Austausch mit 720.000 Euro.

Kontaktloses Bezahlen bis zu 25 Euro

Eine wichtige Neuerung, so Lösch, bestehe in der Erweiterung von Bezahlmöglichkeiten. Die bekannte Münz- und Banknotenannahme bleibe erhalten. Je nach Rückgabesumme gebe es von den neuen Geräten jetzt auch Banknoten als Wechselgeld zurück. Ebenfalls neu sei die Möglichkeit, jeden Betrag mit Giro- und Kreditkarte bezahlen zu können.

Die technische Entwicklung mache nun auch das kontaktlose Bezahlen bei Beträgen bis zu 25 Euro möglich. Beinahe alle heute ausgegebenen Giro- und Kreditkarten besitzen einen NFC-Chip mit entsprechender Kennzeichnung. Es genüge, die Karte zur Bezahlung an das vorgesehene Feld am Automaten zu halten. Die Eingabe einer PIN ist bei der sogenannten „Near-Field-Communication“ nicht erforderlich. Damit geht der Ticketkauf am Automaten noch schneller. Technisch ließen sich die Automaten noch weiter aufrüsten. Zum Beispiel besitze er einen Barcode-Scanner. Dies biete Optionen für spätere Marketingaktionen wie Kombitickets oder den Kauf von Eintrittskarten für Veranstaltungen.

Einfache Bedienung bleibt

„Wer die bisherigen Automaten mit ihren vielen Tasten bedienen konnte, braucht vor den neuen keine Angst zu haben“, sagte Lösch. Ein Touchscreen diene als zentrales Eingabefeld. Gleich auf dem Startbildschirm werden die zehn meistgekauften Fahrscheine angeboten. Sie machen knapp 90 Prozent aller an Automaten gekauften Tickets aus.

Über ein Auswahlmenü finde man bei Bedarf das gesamte Fahrscheinsortiment innerhalb des VVO. Neben Deutsch als Standardsprache wird auch Englisch angeboten. Russisch, Tschechisch und Polnisch seien in Vorbereitung. Für Fahrgäste mit eingeschränktem Sehvermögen gibt es eine vereinfachte Ansicht mit extra großer Schrift.

Fahrgastrekord bei Dresdner Verkehrsbetrieben: 160 Millionen im Jahr 2017

So viel Fahrgäste wie noch nie haben im vergangenen Jahr die Angebote der Dresdner Verkehrsbetriebe genutzt. „Die auf 160 Millionen Fahrgäste rasant gestiegene Nachfrage ist ein Indiz für die wachsende Mobilität in einer zunehmend verdichteten Innenstadt“, erklärte Andreas Hemmersbach, Vorstand für Finanzen und Technik bei der DVB AG. „Mit unseren klimaschonenden Verkehrsmitteln haben wir schon heute die Lösung zur Reduzierung des Verkehrs und zur Verbesserung der Luftqualität parat“, fügte er hinzu. Im Durchschnitt steige heute jeder Einwohner rund 257 Mal pro Jahr in eine Straßenbahn oder einen Bus, an Werktagen nutzten weit über eine halbe Million Menschen das DVB-Angebot

Auch die Linien im bevölkerungsreichen Ortsamtsbereich Pieschen werden gut genutzt. Die Straßenbahnlinie 3 liegt bei den Fahrgastzahlen pro Werktag mit 37.400 stadtweit auf dem dritten Rang. Nur auf den Linien 7 und 11 ist noch mehr los. Mit 34.400 Fahrgästen liegt die Linie 4 auf Rang 5. Die Linie 9 ist bei der Tagesnutzung zwar erst auf Platz 10 zu finden, gehört aber zu den vier Linien mit dem höchsten Zuwachs in den letzten Jahren. Zwischen 2007 und 2016 steigerte sich die Nutzung hier von 19.800 auf 27.400 Fahrgäste pro Werktag. Ein ähnlich starkes Wachstum gab es nur noch auf den Linien 7, 8 und 10.
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Die meistgenutzten Straßenbahnlinien (insgesamt 13 Linien):

  • 7       52.000
  • 11     38.000
  • 3      37.400
  • 4      34.400 (Rang 5)
  • 9      27.400 (Rang 10)

Die meistgenutzten Buslinien (von den sechs 60er-Buslinien):

  • 61    31.700
  • 62   23.700
  • 66   18.800
  • 64   18.300[/box]

Während die Gesamtzahl von 160 Millionen Fahrgästen für das Jahr 2017 einer ersten Auswertung der vergangenen zwölf Monate entspricht, sind die Nutzerzahlen pro Linie noch aus dem Jahr 2016. Die genauen Zahlen für 2017 werden erst zum Ende des 1. Quartals 2018 vorliegen. Auch der Fahrgastrekord von 160 Millionen könnte am Ende der Auswertung noch leicht nach oben korrigiert werden, hieß es.

Testbetrieb für Buslinie 73 gestartet

Seit 3. Januar wird die neue Buslinie 73 getestet. Sie ist 2,7 Kilometer lang. Der Weg vom S-Bahnhof Pieschen zum Wilden Mann führt über die Trachenberger Straße und Döbelner Straße. Insgesamt werden sieben Stationen bedient, darunter die drei neuen Haltestellen „Döbelner Straße“, „Albert-Hensel-Straße“ und „Duckwitzstraße“. Werktags fährt der Bus zwischen 6 und 21 Uhr alle 30 Minuten, am Wochenende erst ab 8 Uhr. Der Testbetrieb läuft zunächst bis 1. Juli 2018. „Für seriöse Nutzerzahlen benötigt man schon eine Frist von sechs Monaten. Auch dann ist die Einlaufkurve oft noch nicht beendet“, sagte DVB-Sprecher Falk Lösch.

Bauvorhaben im Betriebshof und auf der Großenhainer Straße

Große Bauvorhaben auf den Gleisstrecken im Ortsamtsbereich sind 2018 nicht vorgesehen. Die DVB-Experten arbeiten intensiv an der Planung für die Sanierung der Gleise auf der Großenhainer Straße. In drei Abschnitten soll hier eine Erneuerung erfolgen. Der Baustart für den ersten Abschnitt erfolgt 2019, so Lösch. Für das Publikum nicht so sichtbar, für die DVB-Beschäftigten aber wichtig, seien die Umbauarbeiten auf dem Betriebshof Trachenberge. 20 Millionen Euro investiert das Unternehmen in den Umbau von Gleisen und neuen Abstellflächen. So werden die Gleise auf die neue Wagenkastenbreite von 2,65 Metern statt bisher 2,30 Meter umgestellt. Zudem erhält der Abstellbereich eine Überdachung. Damit werden vor allem die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter im Service- und Reinigungsbereich deutlich verbessert.

Besseres Nachtangebot ab April

Ab April wollen die Verkehrsbetriebe das Nachtverkehrsangebot verbessern. Durch den wachsenden Freizeitverkehr seien in den Wochenendnächten beinahe drei Mal mehr Fahrgäste mit Bus und Bahn unterwegs als wochentags. „Deshalb wird ab 9. April der Nachtverkehr zwischen 0:45 Uhr und 4:45 Uhr verändert. In dieser Zeit fahren die Wagen wochentags und sonntags alle 60 Minuten, dafür Freitag und Sonnabendnacht durchgängig im Halbstundentakt“, heißt es in der Ankündigung.

Die Straßenbahnflotte der Dresdner Verkehrsbetriebe besteht aktuell aus 185 Fahrzeugen: 166 Niederflurstadtbahnwagen und 18 Tatra-Triebwagen. Die durchschnittliche Laufleistung pro Fahrzeug und Jahr liegt bei etwa 85.000 Kilometern. Die DVB-Busflotte bestand zum Jahresende 2017 aus 146 Fahrzeugen, darunter 17 Hybridbusse, ein reiner Elektrobus und 12 überlanger Gelenkbusse. Die mit 21 Metern überlangen Capacity sind seit März auf der Linie 62 zwischen Johannstadt und Dölzschen im Einsatz.

Prognose: Wachstum auf 170 Millionen Fahrgäste

2017 ist das Fahrgastaufkommen um 2,9 Millionen angewachsen, konstatierte Lars Seifert, DVB-Vorstand für Betrieb und Personal. „In den letzten beiden Jahren verzeichneten wir den höchsten prozentualen Anstieg der ÖPNV-Fahrgastzahlen seit der Wende. In den nächsten Jahren wird ein Nachfragezuwachs auf etwa 170 Millionen Fahrgäste pro Jahr erwartet“, fügte er hinzu. „Dass wir immer mehr Passagiere in hoher Qualität und Kundenzufriedenheit sicher durch Dresden bewegen können, verdanken wir in erster Linie unserer engagierten Belegschaft. Schließlich ist es insbesondere deren Leistung, die uns als Verkehrsunternehmen bei bundesweiten Umfragen immer wieder Spitzenplätze beschert“, so Seiffert.

 

Busflotte der Dresdner Verkehrsbetriebe im Deutschlandvergleich Spitze

Die Dresdner Verkehrsbetriebe nutzten heute den Theaterplatz und die Semperoper-Kulisse, um für ihre verjüngte und umweltfreundliche Busflotte zu werben. Sie präsentierten zwölf ihrer zwanzig neu angeschafften Busse, darunter auch die überlangen Gelenkwagen vom Typ CapacityL. Die 21 Meter langen Fahrzeuge fassen gut einhundert Fahrgäste. Die ersten Busse sind bereits ab Montag im Linienbetrieb im Einsatz.

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DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach: Eine der modernsten Busflotten Deutschlands. Foto: W. Schenk

Alle anderen werden bis Ende Februar noch mit der DVB-eigenen Technik, wie zum Beispiel den Fahrscheinverkaufskassen, Entwertern, Bildschirmen für die Fahrgastinformation und Videokameras ausgerüstet, kündigte heute DVB-Vorstand Andreas Hemmersbach an. Zusammen mit den 40 im vergangenen Jahr in Betrieb genommenen Fahrzeugen verjünge sich der 145 Busse umfassende Fuhrpark auf ein Durchschnittsalter von fünf Jahren. Die 60 Neufahrzeuge würden die Abgasnorm Euro 6, die restlichen Euro 5 erfüllen. Damit, so Hemmersbach, gehöre die DVB-Busflotte „aktuell zu den modernsten in Deutschland“. Etwa 13 Millionen Kilometer legen die Busse jährlich zurück und transportieren ein Drittel aller DVB-Fahrgäste.

Hemmersbach verwies vor allem darauf, dass die Abgaswerte die Busse im Gegensatz zu Personenkraftwagen im Fahrbetrieb ermittelt würden. Der CapacityL könne sich hier mit dem Abgaswert pro gefahrenen Kilometer eines einzigen Pkw vergleichen. „Das ist ein sehr beeindruckendes Ergebnis“, meinte er. Die Verkehrsbetriebe würden mit ihren Investitionen in einen emissionsarmen Fuhrpark einen wichtigen Beitrag zur Feinstaubreduzierung in Dresden leisten. In dem Gesamtbetrag von 7,3 Millionen Euro stecken auch 1,7 Millionen Euro Fördermittel vom Freistaat.

Theaterplatz Fuhrpark 0902 capaCityL
Auf vier Achsen unterwegs: Der CapaCityL mit Platz für 107 Fahrgäste. Foto: W, Schenk

Die überlangen Gelenkwagen vom Typ CapaCity werde künftig regelmäßig auf der Buslinie 62 fahren. Bei Bedarf sollen sie aber auch auf den Linien 61, 63 und 64 zum Einsatz kommen. Damit werde den steigenden Fahrgastzahlen Rechnung getragen. Allein auf der Linie 62 würden täglich 30.000 Fahrgäste gezählt. Neben den zwölf vierachsigen CapaCity-Bussen wurden auch acht dreiachsige Gelenkbusse mit 18,75 Metern Länge angeschafft. Sie ersetzen vor allem ältere zweiachsige 12-Meter-Standardbusse. Um ein Drittel steigt hier der Platz für die Fahrgäste.

Fahrgastzahlen steigen weiter

Auch wegen des erfolgreichen letzten Quartals 2016 haben die Fahrgastzahlen den erwarteten Fahrgastrekord der Dresdner Verkehrsbetriebe noch einmal übertroffen. Im vergangenen Jahr fuhren 157,1 Millionen Fahrgäste mit den Bussen und Bahnen der DVB. Das sind 3,7 Millionen mehr als 2015 und bedeutet den größten Anstieg der letzten zwei Jahrzehnte.

Der Zuwachs ergab sich vor allem aus dem zunehmenden Schülerverkehr und einem steigenden Anteil von Fahrgästen mit Zeitfahrausweis. Dazu gehören auch viele Fahrgäste mit Vergünstigungen durch den Dresden-Pass. Heute sind beinahe 80 Prozent aller DVB-Kunden mit Jahreskarte, Monatskarte, Jobticket oder Semestertickt unterwegs. Die rasante Zunahme der Fahrgastzahlen macht den Bau leistungsfähiger Stadtbahnstrecken und den Einsatz größerer Fahrzeuge umso dringlicher. Ab 2020 wollen die Verkehrsbetriebe deshalb neben größeren Bussen auch breitere Stadtbahnfahrzeuge mit größerer Kapazität für Fahrgäste beschaffen.